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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Aus dem Salzburger Land kam hierher als Schäfer, „so unser Schof gehütet“, Jakob Kugler, mit s<strong>einer</strong><br />

Frau Ursula geb. Steiger; die Heimat Kuglers war Westendorf. Dem Paar wurden hier 3 Kinder geboren;<br />

die Familie muß aber weitergezogen sein, es ist nichts weiter erwähnt.<br />

Aus Mautendorf im Salzburgerland kam Paulus Zweckbronner, der sich am 4.9.1667 mit Anna geb. Keyser<br />

vermählte. Er dürfte Zimmermann gewesen sein. Ein Sohn Kaspar heiratete 1710 in Nellingen.<br />

Von tragischem Schicksal kündet nun folgender Bericht: Am 10. Dez. 1732 wurde dem aus Heuchlingen<br />

gebürtigen Weber Christian Willer ein Sohn Christian geboren. <strong>Die</strong>ser zieht 1764 nach „Preußisch-<br />

Pommern“, kommt aber 1779 wieder zurück und stirbt 1796 in größter Armut im Armenhaus. Der<br />

jüngere Bruder Georg war hier Gänsehirte und Nachtwächter.<br />

Ebenso zieht in diesem Jahr 1764 nach „Preußisch-Pommern“ der am 17. Juni 1734 geborene Marx Grimminger,<br />

Sohn des Claus Grimminger, aus Albeck, Taglöhner und Kuhhirt hier, und der Anna geb., Reuter.<br />

Vom ihm -Marx- verlautet nichts weiter, nehmen wir an, daß er in der Fremde sein Glück gemacht hat.<br />

Dsgl. zieht auch 1764, die am 1. November 1735 geborene Barbara Braun, Tochter des Georg Braun, Bäckers,<br />

u. der Anna geb. Gerber in die Neumarck. Späterer Vermerk: Kommt auch zurück; weiteres<br />

Schicksal unbekannt.<br />

Im selben Jahr zieht die am 2. März 1735 in <strong>Bernstadt</strong> geborene Barbara Rentz, Tochter des Johannes<br />

Rentz, Webers und Beiw<strong>ohne</strong>rs, und der Anna geb. Ried ( Rüd ) von Langenau aus mit Mann und Kindern,<br />

auch nach Preußisch Pommern; späterer Vermerk. „Kommen aber bald wieder“. Ebenso Nikolaus Pfeffer<br />

und Walburga geb. Löchler. Auch sie wandern nach Pommern aus, kehren aber wieder heim und starben<br />

hier.<br />

Es scheint also in diesem Jahr 1764 ein größerer Schub Menschen aus dem Ulmer Land in den Norden<br />

gezogen zu sein, offenbar weil die Lebensbedingungen in der Heimat nicht gut waren. Das Jahr war das 1.<br />

Friedensjahr nach dem sieben jährigen Krieg, 1756 - 1763. Aber in dem fremden Land dürfte es den Leuten<br />

meist auch nicht gut gegangen sein.<br />

Und schon beginnt auch der „Sog“ über das große Wasser nach Amerika. Der am 15. Febr. 1745 geborene<br />

Michael Unseld, Sohn des Michaels Unseld, Metzgers hier, und der Anna geb. Unseld aus<br />

Holzschwang, heiratet die Barbara geb. Strobel von Gussenstadt am 27. Mai 1766 und wandert im Jahr<br />

1767 nach Georgien aus ( in die Stadt Savannah ). Das am 11. Dez. 1766 geborene und mit den Eltern<br />

weggezogene Töchterlein Anna stirbt 1776 in Savannah.<br />

Und nach Osten<br />

Johannes Lutz, Sohn des Johannes Lutz, Webers und Gänshirt, und der Anna Barbara geb., Lang, geboren<br />

28. Nov. 1747, verheiratet sich am 23. März 1773 zum 1. Mal mit Barbara Geb. Braun und am 9. Dez. 1783<br />

zum zweitenmal mit Walburga geb. Beck. <strong>Die</strong> Familie zieht am 10. Juni 1786 mit 3 Kinder nach Ungarn.<br />

Dann kommt ein Eintrag, der sich bis in die neueste Zeit verfolgen läßt. Am 6. Oktober 1755 ist hier geboren<br />

als Sohn des Leonhard Fetzer, Biersieders, und der Angelika geb. Fetzer, Matthäus Fetzer. Er heiratete<br />

1778 nach Idelhausen und zog 1786 nach Ungarn.<br />

Im Jahr 1936 meldete sich durch einen Einschreibebrief der Landwirt Georg Fetzer aus Sekic in Jugoslawien.<br />

Am 1. und 2. August 1936 feierten nämlich die dortigen Volksdeutschen ein großes Jubiläumsfest,<br />

zur Erinnerung an die Auswanderung aus der Heimat Württemberg und Pfalz. Damals forschten die<br />

dortigen Deutschen eifrig nach ihren Ahnen, und es stellte sich leicht heraus, daß der oben erwähnte Matthäus<br />

der Ahn ist.<br />

Ob die Familie Fetzer das Morden und die Vertreibung überstanden haben, ist leider bisher unbekannt.<br />

Wenn sie in die alte Heimat zurückgekehrt wäre, hätte sie sich hier wohl schon gemeldet.<br />

(Es tut einem in der Seele weh, wenn man an die damaligen Auswanderer denkt, die durch ihren Fleiß gewaltige<br />

kulturelle Arbeit geleistet haben und deren Nachkommen Schwerstes durchmachen mußten.)<br />

Bei dem am 4. Nov. 1777 geborenen Matthäus Eckle, dessen Eltern Leonhard Eckle und Angelika geb.<br />

Gerber von hier waren und sich am 28. Mai 1766 hier verheirateten, findet sich der Vermerk: „Hat sich in<br />

Preußen verheiratet und kam mit Weib und Kind hieher 1807“.<br />

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