Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt
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aus Grönenbach, der 1659 das Ulmer-Bürgerrecht erhielt, mit Frau und 3 Kinder; er war Amtmann in Gingen<br />
a. Fils.<br />
Was war wohl die Aufgabe der Amtleute? Nun sicherlich die Verwaltung des Ortes, in dem der Sitz war,<br />
und wohl einiger Nachbargemeinden. Er mußte für Ruhe und Ordnung sorgen, örtliche Gerichtsbarkeit<br />
ausüben usw. Man muß sich daran erinnern, daß bis zur Einführung der Schulen neben dem Pfarrer der<br />
Amtmann oft der Einzige war, der des Lesens und Schreiben kundig war und für sein Amt irgendwo, wohl<br />
auch bei einem Amtmann, seine Lehrzeit durchmachte. Verantwortlich waren die Männer dem Rat in Ulm.<br />
<strong>Die</strong> Synoden der Jahre 1537 usw. geben einen Einblick, wie diese Amtleute bei der Durchführung der Reformation<br />
im Brennpunkt des Geschehen standen.<br />
Z.B. wurde angeordnet:<br />
1. <strong>Die</strong> Herrschaftspfleger sollen allen Amtsleuten befehlen, daß sie mit mehr Fleiß denn bisher in Straf<br />
der Laster, als ( wie ) Spielen, Zutrinken und Gottschwüren, welche leider fast allenthalben unverscheucht<br />
fürgehen, und in Handhabung der schriftlichen Ordnung anhalten und fürschreiten.<br />
2. Alle Amtleute so der Füllerei und übermäßigen Trinkens halb berüchtigt sind, sollen durch die Herrschaftspfleger<br />
davon abzustehen gemahnt werden, mit dem Anhang, daß dem Rat solches von ihnen<br />
länger zu gedulden gar nicht gelegen sein wolle.<br />
3. Es soll auch allen Amtleuten und „Richtern“ ( Gemeinderäten ) der ganzen Herrschaft gesagt werden,<br />
daß die sich mit Weib und Kindern mit mehr Fleiß zu der Predigt Göttlichen Worts schicken und den<br />
andern hierin und in anderen Fällen ein besser Exempel gebe.(In dem Jahr der Synode von 1537 war hier<br />
der Amtmann Hans Gaurermann.)<br />
4. <strong>Die</strong>weil allenthalben bekannt geworden ist, daß die Amtleut dem Wort Gottes nicht fest gewaren waren<br />
es dann neigt und gewogen sein sollen, dadurch dann dem Wort Gottes große Verkl<strong>einer</strong>ung, Hinderung,<br />
Ärgernis und dem gemeinen Mann ein bös Exempel fürgetragen, zudem auch daß eines ehrsamen<br />
Rats christlicher Ordnung und die ganze Religion in Abfall kommt und also das Wort Gottes mehr gehindert<br />
als gefördert wird, ( und sind dieselben Amtleute der Vogt zu Geislingen, Amtmann zu Langenau,<br />
Amtmann zu Kuchen, Stubersheim, Überlingen, Scharenstetten)“, - man erfährt auf diese Weise zugleich<br />
auch, wo außer <strong>Bernstadt</strong> Amtleute saßen - „darauf hat ein Ehrsamer Rat beschlossen, ihnen mit Ernst neben<br />
dem gemeinen Punkten sonderlich zu sagen, sich das gefallen zulassen, was der Rat für christlich bedacht<br />
und vernommen hab:<br />
5. Es sollen allen Amtleuten von neuem befohlen werden mit Fleiß darob zu halten, daß niemand mehr<br />
außerhalb zu den Messen und päpstlichen Zeremonien bei Straf eines Gulden laufe. Desgleichen sollen<br />
sie alle Gesetze und Ordnungen, Zutrinkens, Gotteslästern und anderer offenen ärgerlichen Laster<br />
halb gegeben, von neuem publizieren und verrufen ( ausrufen, bekanntgeben, veröffentlichen ) lassen.<br />
Desgleichen sollen sie auch die Ärgerlichkeiten in den Kunkelstuben abschaffen.<br />
6. <strong>Die</strong> Amtleute sollen auch nicht gestatten, daß jemand mit Segensprechen und anderen gefährlichen<br />
Zaubereien umgehe. Wider solch gefährlichen Aberglauben und Mißbrauch sollen auch die Prädikanten<br />
aller Enden öffentlich auf der Kanzel reden und das Volk davon abziehen“.<br />
Man sieht, daß den Amtleuten gerade auch in der Reformationszeit eine große Verantwortung auferlegt war.<br />
28. Zuwanderungen, Abwanderungen, Rückwanderungen:<br />
Nunmehr muß ein weiteres Kapitel der Ortsgeschichte aufgeschlagen werden , das einmal begonnen und<br />
kein Ende findet, davon mehr im nächsten Kapitel.<br />
Zu Pfarrer Aichingers Zeiten waren die heutigen „Menschenströme“ wie Aussiedler und Umsiedler aus Rußland<br />
zu uns, sowie die Asylanten mit ihrer Problematik der Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika und Fernost<br />
nicht bekannt; jetzt suchen zusätzlich Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien Schutz und Unterschlupf<br />
bei uns vor dem Krieg mit seinen Folgen in ihrem eigenen Heimatland.<br />
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