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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Gott segne es und erbarme sich der Armut !<br />

Im März, April und Mai ( 1771 ) besorgte unsere Obrigkeit, Früchte aus Italien und Baden, davon das<br />

Mitle um 3fl. ausgeteilt wurde. <strong>Die</strong> übrigen großen Kosten litt teils die Gnädige Herrschaft (Ulm), teils die<br />

Gemeinden auf dem Land gemeinsam.<br />

In der Nachbarschaft hiesigen Landes wurde im April und Mai das Mittle Kern wohl um 6 fl. bezahlt; im Juni<br />

bei erwünschter Hoffnung eines guten Jahrgangs um 4 fl. 20-30 Kr. erkauft. 1771 den 10 Juli wurde der<br />

Frucht Tyx und Fruchtsperr wieder aufgehoben, das Kornhaus wieder eröffnet und Brot und Mehl aus der<br />

Stadt gegeben. Deus nobis benedicat (Gott segne uns).<br />

Den 20 Juli das erste Mal 16 Säck mit Korn gebracht, davon <strong>einer</strong> aus Albeck, das Mittle um 7 fl. geboten,<br />

aber nicht verkauft (da doch zu teuer), das übrige aber wurde 1 Mittle um 5 fl. 15 Kr. verkauft. Den 23. Juli<br />

war auch Markt in Langenau und galte auch das Mittle 5 fl. 30 Kr. - Gott erbarme sich der Armen in Gnaden !<br />

- Den 27. Juli war wenig im Kornhaus feil und wurde das Mittle alter Kern um 5fl. verkauft. Den 3. August<br />

kam es schon auf 4 fl. und noch weniger herunter und das neue kostete 3 fl. (Es kam mit der Ernte ein rascher<br />

Preissturz).<br />

1771, den 11. August morgens um halb neun Uhr wurde allhier, wie auch in Ulm, Stuttgart, Cannstatt und<br />

anderen Orten abermal ein Erdbeben, obwohl <strong>ohne</strong> Schaden, gespürt. Gott wende alle traurigen Folgen in<br />

Gnaden ab !<br />

1771, den 17. August betrug der höchste Preis des „Kerns“ 2 fl. 30 Kr.; des Roggens 2 fl und so ist es meistens<br />

geblieben, wenige Bazen auf oder ab, bis 1773 im Monat Mai, wo der Kern um 2 fl. 8-20 Kr., der Roggen<br />

1 fl. 30-36 Kr. ge- und verkauft wurde.<br />

Man sieht, daß am höchsten Punkte der Teuerung der Kern, - wohl- Dinkel, fast 3 mal so teuer war<br />

gegenüber den normalen Preisen. Nicht klar ist der Grund für die Teuerung, denn 1770 war es ja eine<br />

mittlere Ernte, die an sich nicht zu <strong>einer</strong> Teuerung führen mußte.<br />

27. Das Amt <strong>Bernstadt</strong>:<br />

Für die Entwicklung <strong>Bernstadt</strong>s bedeutete dieses Jahr einen verhängnisvollen Einschnitt. Bis zum<br />

Aussterben der Herren von Berolfstat gab es hier einen Ortsadel. Dann scheinen hier Amtsleute gewesen<br />

zu sein, die vielleicht zunächst in der „Bürg“, dem Sitz der Herren von Berolfstat ihre Wohnung hatten, dann<br />

im letzten „Amtshaus“ früher Erne heute Bosch.<br />

Doch im Jahre 1774 wurde durch eines Hochedlen Rats in Ulm Dekret das bishero schon 30 Jahr mit<br />

Ballendorf combinierte Amt <strong>Bernstadt</strong> reduciert und eingezogen, dem löblichen Oberamt Langenau<br />

einverleibt, die Akten und Registratur den 13. Sept. dahin abgeführt, Ballendorf zum Amt Weidenstetten<br />

gezogen und der bisherige Amtmann Herr Johann Georg Weidlen als Amtsschreiber beim löblichen Spital in<br />

Ulm angestellt; das bishero hiesige Amtshaus bezog hierauf mit Oktober Herr Forstmeister Daniel Frieß,<br />

bekam den Wurzgarten und die Hälfte des Baumgartens zum freien Genuß für sich.<br />

<strong>Die</strong> andere Hälfte des Baumgartens wurde an Jakob Geiger zu freier Hand verkauft, Herr Forstmeister mußte<br />

den beim Haus befindlichen Stadel der Herrschaft abkaufen.<br />

<strong>Die</strong>ser Bericht ist vielsagend. Als Sitz eines Amtmannes hätte der Ort wohl im Lauf der Zeit einen beträchtlichen<br />

Aufschwung genommen. Denn das Amt brachte allerlei Verkehr und Leben nach <strong>Bernstadt</strong>.<br />

Eine solche mögliche Entwicklung wurde durch die Auflösung des Amts unterbunden. <strong>Die</strong> Gründe sind nicht<br />

angegeben. <strong>Die</strong> Verlegung nach Langenau hing sicher mit der größeren Einw<strong>ohne</strong>rzahl von Langenau<br />

zusammen. Zuletzt war der Amtsmann, später Oberamtsmann, jetzt Landrat in Ulm. Im 3. Reich wurden<br />

bekanntlich eine größere Anzahl der Oberämter auch aufgelöst und mit dem nächst größeren verbunden,<br />

z.B. Blaubeuren mit Ulm, Geislingen mit Göppingen usw. und zwar unter dem Namen Kreis.<br />

<strong>Die</strong> Namen der Amtleute, soweit bekannt, sind:<br />

Gabriel Wigelin (um 1504)<br />

Lukas Klelin, auch Kleulin, 1517 ff. Jahre;<br />

Hans Gaudermann (um 1538)<br />

Hans Berchthold (um 1540)<br />

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