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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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„Den 11. Februar wurde zur Pfarrei <strong>Bernstadt</strong> und Beimerstetten ordentlich vokiert ( ernannt ) Marx Konrad<br />

Plettlin, gewester Pfarrer in Öllingen.<br />

Den 3. März abends geboren und den folgenden 4. März morgens zwischen 8 und 9 Uhr ordentlich von mir<br />

Magister Johann Wolfgang Rosenhardt, genannt Glockengießer, Pfarrer zu Hörvelsingen, an dem Tage des<br />

Abzugs bisherigen 13 jährigen Pfarrers Matthäus Reuthen getauft worden Johannes Gräß ( Greeß ), S.d.<br />

Nikolaus Greeß und der Katharina geb. Glaiß.<br />

( Der damalige Stellvertreter von Hörvelsingen hatte also den Beinamen „ Glockengießer“)<br />

Mit dem spanischen Erbfolgekrieg schließen die hier vorliegenden Berichte über das allgemeine Weltgeschehen,<br />

das auch, oftmals so verhängnisvoll, in das Leben und das Schicksal der Gemeinde eingegriffen<br />

hat.<br />

Nunmehr folgen eine Anzahl Mitteilungen, was für persönliche Schicksale sich dann und wann abgespielt<br />

haben:<br />

1617 - „ Georg Hillmann, genannt Drescherlin, welcher im bachoffen schwitzen wollen und unversehens<br />

darin erstickt ist 29. Dez. und den folgenden 30. Dez. mit <strong>einer</strong> leuchpredigt, von Herrn Wilhelm Peltzberg,<br />

( Pfarrer in Hörvelsingen ), gehalten, weil ich heiser- so berichtet Pfarrer Adam - zur Erden bestädiget worden,<br />

dem Gott gnädig woll gewesen sein. Amen“.<br />

( Wahrscheinlich wollte der bedauernswerte Mann rasch seine Grippe los werden und versuchte es mit <strong>einer</strong><br />

Radikalkur im Backofen, wobei er nicht an die drohende Gefahr dachte in Gestalt der Gase!).<br />

1626, den 31. August stirbt Hanns Vogel <strong>ohne</strong> das hl. Abendmahl; in den Holzbirnen ist er über einen<br />

Baum herabgefallen. Gott wölle ihm gnädig gewesen sein.<br />

1667, den 4. September haben Hochzeit gehalten Paul Zweckbronner von Mautendorf, im Salzburger Land<br />

gelegen und Anna Keyserin von <strong>Bernstadt</strong>. Gott gebe ihnen seinen Segen.<br />

1683, den 7. November ist Samuel, der arme Mann im Bettelhaus, seins Handwerks ein Schneider,<br />

gestorben. Welches Schicksal kündet eine solche Notiz! Offenbar war nicht einmal der Name des Mannes<br />

bekannt!<br />

1686, den 13. Märzen ist Christian Stenglen, welcher in der Dobsucht ins Wasser gesprungen und tot<br />

gefunden worden, <strong>ohne</strong> Leuchpredigt begraben worden, alters 30 Jahre.<br />

(So hart war die Kirchenzucht auch in einem solchen Fall!)<br />

1696, den 31. Oktober ist Jakob Hecker, 8 Jahre alt, welcher sich zu Börslingen bei seinem „Ähnle“ aufgehalten,<br />

von einem Wagen verfahren, kurz darauf gestorben und zu Börslingen begraben.<br />

1700, den 2. Juli 7.00 Uhr stirbt seelig und sanft Johann Schlumperger, Bauer und „rudedomierter“ ( gewesener<br />

) Richter ( Gemeinderat ) allhier, welcher 6 Jahr wahnsinnig gewesen, wird den 4. Juli mit <strong>einer</strong><br />

christlichen Leichtpredigt zur Erde bestattet, 68 Jahre alt.<br />

1706; den 26. Juni Sonnabend ist in seinem Brunnen ertrunken Leonhard Kramer (Eltern Peter Kramer,<br />

Bauer, und Anna geb. Hillmann) und den folgenden Tag darauf <strong>ohne</strong> Gesang und Klang begraben worden<br />

ungefähr im 16 Jahr seines Alters. Deme Gott und Christi willen das ewige Leben verleihen soll; war ein<br />

schlichter und stiller Mensch gewesen und daher ist an s<strong>einer</strong> Seeligkeit nicht zu zweifeln !<br />

(aber eine Beerdigung mit Leichenpredigt wurde nicht gehalten !)<br />

1719, den 4. Sept. stirbt ... dieses sonst fromme Weib ging in das wilde Obst; als sie nun bei der oberen<br />

Bruck unter einem Baum Birnen aufläsete, fiel sie plätzlich dahin und starb.<br />

1720, den 13. Mai abends um 4 Uhr starb eines schnellen Todes Johannes Braunwarth, Söldner. Er war in<br />

dem Holtz, seinen Teil aufzumachen, da er dann von einem Schlag gerührt sprach- und gehörlos gefunden<br />

wurde, darauf heimgebracht und gleich darauf gestorben.<br />

1720, den 18. Nov. ist in seinem Erlöser, Jesus Christus, seelig eingeschlafen der ehrenhafte Jakob Fritz,<br />

von Urspring, Badergesell, und ward den 20. bestattet. Gott gebe ihm nach so viel erlittenen Schmerzen (als<br />

welcher 11 Tag vor seinem seel. Ende an einem geschnitten worden) die ewige Ruh ! Ward ein frommer<br />

Mensch und bezeugte in seinem Christentum einen „sonderbaren“ (großen) Eifer.<br />

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