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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Offenbar zog sonst der Pfarrer zur Taufe des eigenen Kindes einen Kollegen bei, aber weil jeder über diese<br />

Tage viel, zu tun hatte, und weil es -wegen der ewigen Truppendurchzüge- „unsicher“ war, taufte er sein<br />

Töchterlein selbst.<br />

<strong>Die</strong> erwähnten Truppenbewegungen standen mit der Machtpolitik des französischen Königs Ludwig XIV (<br />

1643 - 1715 ), der „ganz Europa“ durcheinander brachte, in Zusammenhang. Dabei marschierten auch immer<br />

wieder Truppen über die „Heerstraße“ und bezogen im Ort Quartier. Es waren z.B. Truppen des Kaisers<br />

Leopold I. unterwegs.<br />

Allerlei persönliche Schicksale und Not gab es hierbei. Z.B. starb im März d. Jahres ein drei Jahre altes<br />

Kind des Ernst Boll und der Anna Bicklerin. „diese Leute sein aus dem Elsaß vertrieben gewesen, gebürtig<br />

von Altweier, unter fürstlich Mömpelgavtischer Herrschaft gelegen“.<br />

Wie sehr die Menschen auch damals umhergeworfen und durcheinander gewürfelt wurden, davon<br />

zeugen zwei Beispiele:<br />

1. „am 2. April 1676 haben (in Beimerstetten) aus günstiger Erlaubnis unserer Herren ( des Rats in Ulm)<br />

hochzeit gehalten Hanns Peter Meehl von Salzburg, bey ihrer Kaiserlichen Majestät Artillerie Büchsenmacher,<br />

u. Apollonia Herzlerin von Beimerstetten“.<br />

2. Und in <strong>Bernstadt</strong> war „Gevattermann bei einem am 24. Februar getauften Kind - Herr Vitus Oßwald von<br />

Wien, bei ihrer Kaiserlichen Majestät Artillerie wegbereuther (wohl soviel wie Ordonnanz) allhier im Quartier<br />

liegend“.<br />

Also lag hier und in den umliegenden Orten ein Kaiserliches Artillerieregiment im Quartier. <strong>Die</strong> beiden erwähnten<br />

Männer stammten, wie ersichtlich, der eine aus Straßburg, der andere aus Wien.<br />

1678<br />

wurden Soldatenkinder getauft, nämlich am 23. Okt. Martinus, ein Kind des Jakob Villek, kaiserlicher<br />

Stückknecht (Kanonier) von Wessentin (?) in Böhmen und s<strong>einer</strong> hausfrau Maria Meyerin;<br />

und am 10. Nov. ist Herrn Johann Matthias Balthasar, der Kaiserlichen Artillerie Büchsenmeister, Korporal<br />

von Misselbach in Österreich, und s<strong>einer</strong> hausfrau Magdalena Matzerin von Neuhaus in Böhmen ein Kind<br />

Franz getaufft. Gevattern waren:... Herr Veith von Stein, der Kaiserlichen Artillerie Fournierer Korps ( der<br />

Mann war so etwas wie Zahlmeister ) und Anna, Hausfrau.<br />

Was für ein Troß zog doch damals mit einem solchen Truppenteil, wenn so und so viele Soldaten noch<br />

ihre Frauen bei sich hatten!<br />

1685 und 1686<br />

hatten die Orte wieder Einquartierung. Denn „am 22. Jan. 1685 ist Hanns Kaspar Ehrenstreich (?) von Nördlingen,<br />

Ulmischen Reuthers, und Maria Höllin von Ulm, ein Kind Anna Margaretha getaufft. Gevattermann:<br />

Name fehlt, Quartiermeister unter derselben Kompanie“.<br />

Ein Teil dieser Einheit, <strong>einer</strong> ulmischen Reiterabteilung, lag auch in Beimerstetten.<br />

„Am 12. März 1686 wurde in Beimerstetten getraut Hans Jerg Jäckler, Reuter bei der ulmischen Compagnie,<br />

mit Maria Ihlerin, Wittib“.<br />

1687<br />

„Den 28. Dezember ist der Ehrwürdige und wohlgelährte Herr M. Johann Daniel Schmidt, 30jähriger allhiesiger<br />

Pfarrer gestorben, alters 66 Jahr, und Predigtamts ins 34. Jahr und letzten diesen Monats mit<br />

<strong>einer</strong> christlichen Leichpredigt zur Erden bestattet worden“.<br />

Auf ihn folgte 1688<br />

„Christophorus Rinckh, ehemalen Ulmensis (ulmischer) Pfarrer in Jungingen, welcher zur Pfarr <strong>Bernstadt</strong><br />

den 5. Januar berufen, und beiden Gemeinden Bernstatt und Baimerstetten durch Herrn M. Matthäum Kurzen,<br />

Pfarrer in Langenau mit Gott den 11. Marty am Sonntag Reminiscere präsentiert worden“.....Rinckh war<br />

bis Febr. 1703 hier Pfarrer, dann in Überkingen und später an der Dreifaltigkeitskirche in Ulm.<br />

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