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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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damals das Tal der Urlone und den Boden des Tertiärmeeres, unserer heutigen Heimat bevölkerten und zur<br />

Jagd auf die Urtiere mit ihren primitiven Waffen auszogen.<br />

2. Lonetal - Altes Siedlungsland:<br />

Da die Gletscher der Eiszeit nie ganz, weder vom Norden noch vom Süden her, das Lonetal erreichten,<br />

war die ganze Umgebung unserer engsten Heimat damals eine ideale Zuflucht für Menschen und Tiere.<br />

Ja, wir können mit einem gewissen Stolz daran denken, daß unser Heimatgebiet seit ältesten Zeiten engen<br />

Anteil am „Weltgeschehen“ hatte, denn die Jäger kamen auf ihren Jagden natürlich auch vom Tal herauf.<br />

Wir dürfen auch annehmen, daß nicht nur in der „Salzbühlhöhle“ und im „Fohlenhaus“ eine Sippe Unterschlupf<br />

hatte, sondern wohl auch unter dem überhängenden Felsen im „Wolftal“.<br />

Allerdings darf man nicht meinen, daß die Höhlen fortlaufend die ganze Eiszeit hindurch bewohnt gewesen<br />

wären, also Zehntausende oder gar Hunderttausende von Jahren. Es verhielt sich anders. Damals gab es ja<br />

wohl gar nicht so viele Menschen. <strong>Die</strong> im Lonetal siedelnden Jägersippen waren unstet und zogen , wenn<br />

sie eine Gegend abgejagt hatten, weiter. Sie traten sowohl in Spanien auf, wie auch in Frankreich, dann bei<br />

uns und so weiter nach Osten. Es mag dann wieder lange Zeiträume gegeben haben, an denen nur die Eiszeittiere<br />

das Feld beherrschten.<br />

Wie sahen die Menschen s<strong>einer</strong>zeit wohl aus? Es kann sein , daß schon Menschen jener Rasse durchs<br />

Tal zogen, die „mit ihren unheimlichen Überaugenwülsten am niedrigen und großen langen Schädel,<br />

den vorgebauten Kiefern <strong>ohne</strong> ausgeprägtem Kinn, der gebeugten Haltung, des gedrungenen Leibes“<br />

( nach Rob. Wetzel , Gegenwart und Urzeit im Lonetal bei Ulm ), als „Neandertaler“ bekannt sind.<br />

Skelettfunde dieser Art liegen bis jetzt aber in unserer Gegend nicht vor. Jene Menschen standen auf primitivster<br />

Kulturstufe, die man Alte Steinzeit nennt. Aus Feuerstein wurden Waffen und Geräte geschlagen, die<br />

noch nicht geschliffen waren. Das Feuer war allerdings schon bekannt. Alles in allem war es jedoch ein dürftiges<br />

Leben.<br />

Wir sind in der glücklichen Lage, durch unsere geographische Lage einen Blick in jene ferne Zeit vor etwa<br />

100 000 Jahren werfen zu können. In unserer weiteren Nachbarschaft liegen die „Bocksteinhöhle“, der<br />

„Hohlenstein“ und die „Vogelherdhöhle“, alle drei nahe beieinander im Lonetal. Von Prof. Wetzel, Tübingen,<br />

wurde die Bocksteinhöhle erforscht. Der Forscher hat ihr den Namen „Bocksteinschmiede“ gegeben.<br />

Dort wurden nämlich in großer Anzahl „Feuersteine“, also Kiesel gefunden. Aus ihnen wurden Faustkeile<br />

und Spitzen geschlagen und auch sogenannte „Bocksteinmesser“ mit denen schon damals das Fleisch<br />

der gejagten Tiere „kunstgerecht“ zerlegt werden konnte. Wir können uns nun vorstellen, daß die Sippen der<br />

Umgebung, die im „ Fohlenhaus“ oder im „Salzbühl“ hausten, in der Bocksteinschmiede ihren Bedarf an<br />

Waffen und Gerät deckten, wobei sicherlich eine Art von Tauschhandel herrschen mochte. Der wissenschaftliche<br />

Name für jene Altsteinzeit ist Paläolithikum.<br />

Zeit und Leben standen nicht still und die Entwicklung schritt weiter, wenn auch nicht so schnell wie heute.<br />

Das ergeben die Funde von Prof. Riek in der Vogelherdhöhle im Jahre 1931. <strong>Die</strong> dort ausgegrabenen Stücke<br />

haben internationale Bedeutung; es sind Elfenbeinskulpturen, also Elfenbeinschnitzereien, welche<br />

Nachbildungen vom damaligen Pferd, Panther, Hirsch, Büffel usw. darstellen. Am bekanntesten ist das<br />

„Mammutle“, also die Nachbildung eines Mammuts. Daneben wurde s<strong>einer</strong>zeit natürlich auch verschiedenes<br />

sonstiges Gerät nicht mehr aus Feuerstein, sondern aus Knochen hergestellt. Auch die Gestalt der damaligen<br />

Menschen unterschied sich stark von den Neandertalern. Allmählich änderte sich der äußere Habitus<br />

des Menschen zu dem Bild, das wir gewohnt sind. <strong>Die</strong>se eben geschilderte Kulturstufe ist das sogenannte<br />

mittlere „Aurignacien“ und liegt etwa 50 - 60 000 Jahre zurück.<br />

Im Laufe der Zeit kamen die Menschen der Steinzeit darauf, ihr Gerät nicht mehr nur aus Feuerstein oder<br />

Knochen herzustellen, sondern sie verfertigten nun allerlei Dinge, vor allem Töpfe, auch aus Lehm. Der<br />

überall vorhandene Grundstoff regte dazu an, ihn zu formen und am Feuer zu härten. Wie überall gab es<br />

auch in dieser „Kunst“ eine Entwicklung vom Einfachen zum Höherstehenden. Vielerorts, gerade auch in<br />

den Höhlen unserer Alb, finden sich Scherbenreste jener Gefäße, die oftmals eine Verzierung aufweisen.<br />

3. Jüngere Steinzeit:<br />

Sie ist die Bezeichnung für jene Kultur, die etwa mit dem Jahre 7 000 v. Chr. begonnen hat und<br />

bis zum Jahre 2 000 vor Chr. gerechnet wird. - Freilich hat diese „Jüngere Steinzeit“ nie aufgehört; sie<br />

dauert bis heute, wenn wir an unser Steingut, oder gar an das Porzellan denken, welche die höchste Stufe<br />

dieser Entwicklung darstellt. - Man unterscheidet in diesem Zeitraum auch eine ältere und jüngere Periode,<br />

die sich nach der Art der Verzierungen richtet. Zum älteren Zeitabschnitt zählen die „Schnurkeramiker“,<br />

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