Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt
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„Den 23. Nov. ist Michael Obermann, Zeugmacher von Schladel (?), 3 Stunden von Landau gelegen, der<br />
Chur Pfaltz gehörig, und s<strong>einer</strong> Hausfrau Anna Maria Maierin, beide evangelisch, ein Kind Ursula getaufft.<br />
Gevattern Michael Prunner, gewesenen gemeinbecken (Gemeindebäcker) in dem Dorf Schladel, und Ursula<br />
Kargin von Memmingen.<br />
N.B. Nachdem der Krieg am Rhein, dieses und andere angräntzende Dörffer eingeäschert, als (da)<br />
sind die armen leut hin und wider zerstreut worden, diese leuth alhero kommen, und das Kind in dem<br />
armenhaus geboren“.<br />
Mit eigenartigen Gefühlen hören wir Heutigen von diesen Geschehnissen, die wir, -so Aichinger-, 1939 mit<br />
Kriegsbeginn das Gleiche erlebt haben, als die „Evakuierung“ aus dem Saarland, Kehl usw. auch bei uns<br />
Schutz und Unterkunft suchen suchen mußten.<br />
(was erlebt unsere Generation mit den heutigen Medien -1995- hautnah -zum Teil- im ehemaligen Jugoslawien,<br />
Tetschenien usw. und wie berührt uns dies noch?!)<br />
Es wiederholt sich immer alles in der Welt! ( Sind wir nicht lernfähig aus der Vergangenheit oder liegt dieses,<br />
manchmal nicht verständliche, in der Natur des Menschen?)<br />
1675<br />
„Den 9. März ist Gottfried Webern von Leipzig, und s<strong>einer</strong> hausfrauen Dewerth (?), in dem armenhaus alhier,<br />
ein Kind Johann Wilhelm getaufft. Gevattern Wilhelm Beckhert, Gefreyther, und Frau Doroethea, Mag.<br />
Joh. Dan. Schmids, Pfarrers Hausfrau;<br />
den10. März ...ist Wollraf Dorenbusch, ein Gefreyter unter den lüneburgischen Völckern mit dem geleut <strong>ohne</strong><br />
leuchpredigt zur erden bestättigt worden“.<br />
Über die Todesursache verlautet nichts, aber es ergibt sich, daß auch in dieser Zeit Truppendurchzüge waren,<br />
die wohl im Zusammenhang mit dem gewalttätigen König Ludwig dem XIV. von Frankreich standen.<br />
Dann war bei dem am 23.März getauften Kind Hermann Heinrich Keiser Gevattermann (anstelle des Hanns<br />
Buck): „Dazumal in quatier liegend erwehlt und genommen Ihro gestrenger Herr Hauptmann Hermann Heinrich<br />
von Hoff ( oder Hopf)“.<br />
Auch in Beimerstetten waren Paten: „Ihro gestrenger Herr Christop Hösterer. Leutnat im Quartier liegend,<br />
und Herr Kaspar Dorsch,- Schersant - ( Sergeant )“.<br />
Im <strong>Bernstadt</strong>er Leichenregister von 1675 sind 45 Namen von Verstorbenen eingetragen, darunter Leute<br />
im besten Alter. Sonst waren es etwa 7 - 9 Erwachsene.<br />
Der Grund zu solchem Sterben war wohl der Typhus, denn unter anderen wurden 3 Brüder Joß, 26, 21<br />
und 15 jährig beerdigt: „Also innerhalb eines Monats 3 Brüder aus einem Haus an der hitzigen Schwachheit<br />
verschieden“.<br />
So wurde die hiesige und andere Gemeinde gar bald nach dem 30-jährigen Krieg wieder schwer heimgesucht.<br />
Eine andere Seuche wird wohl nicht in Frage kommen als der Typhus.<br />
1676<br />
Ein interessanter Vermerk findet sich im Taufregister dieses Jahres: „Den 4. Jan. ist Jakob Kugler aus dem<br />
Salzburger Land, „Pfärrig“ (zur Pfarrei gehörig) zu Eestendorff, so unser schoff gehütet, und s<strong>einer</strong> ehelichen<br />
haußfrauen Ursula Steigerin, ein Kind Barbara getaufft. Gevatern....<br />
N.B. dieses Kind ist wegen Schwachheit zu hauß in abwesen m<strong>einer</strong> von dem schulmeister Georg Friedrich<br />
Deuber nothgetaufft, hernach aber ecclesiae more solito (der Gemeinde nach gewohntem Brauch) präsentiert<br />
(dargestellt, gezeigt) worden“.-<br />
Wir hören da also, daß hier in <strong>Bernstadt</strong> ein Schäfer aus dem Salzburger Land , der seine Frau bei sich hatte,<br />
die Schafe hütete. Ferner, daß nach christlichem Brauch der Schullehrer Deuber die Nottaufe an dem<br />
kranken Kind vornahm.<br />
Bei der Taufe s<strong>einer</strong> Tochter Waldburba am hl. Charfreitag bemerkt Pfarrer Schmid, daß er die Taufe „wegen<br />
Unsicherheit und eines jeden haben den große durch „mich sinelbsten“ verrichtet habe“. -<br />
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