Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt
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Den 25. März, am Fest Mariä Verkündung, hab ich das Abendmahl gehalten zu Beimer-stetten samt der<br />
Predigt, und hab kommuniziert, so in dem Dorf gewest und aus der Stadt gegangen, jung und alt 131, ist<br />
gottlob wohl abgegangen.<br />
So hat der Schulmeister Johann Kettinger von <strong>Bernstadt</strong>, ehe die Belagerung von Albeck angegangen, alle<br />
Sonntag in der Kirch den Anwesenden das heilige Evangelium mit <strong>einer</strong> kurzen Auslegung, „verständlich<br />
fürgelesen“, und das Gemeindegebet verrichtet, mit Gesang und Segen beschlossen. Wie er dann auch<br />
wöchentlich am <strong>Die</strong>nstag die Betstund gehalten hat.<br />
Den 19. April, Jubilate, hab ich mich selber aus der Stadt, mit meinem Famulo-und Mesner-, Johann<br />
Schneller und etlichen Pfarrkindern aufgemacht, weil es ein lustiger und heller Tag war, und zu <strong>Bernstadt</strong><br />
und Beimerstetten gepredigt.<br />
Den 7. Mai, am Feste der Himmelfahrt, habe ich wieder mich aus der Stadt, mit Gottes Hilf, derausgemacht<br />
und den Verbleibenden beider Orte gepredigt.<br />
Den 26. Mai, an welchem Sonntage ich anno 1611 meine erste Predigt zu <strong>Bernstadt</strong> gehalten, habe ich wieder<br />
an beiden Orten gepredigt.<br />
Hier ( in Ulm ) war eine erschreckliche Teurung und Hungersnot in der Stadt; keine Frucht war unter dem<br />
Kornhaus, kein Brot in den Bäckerläden.<br />
In der Stadt Ulm fangen an die Pastores und Diakoni auf dem Land( die vom Land in die Stadt geflüchteten<br />
Pfarrer ), in der Barfüßerkirch dem Bauernvolk zu predigen, am Sonntag zweimal und am Donnerstag. Hat<br />
den Anfang gemacht Mag. Bartholomäus Hild, Pastor in Lonsee, welchem Pastor Bernstattensis ( der<br />
<strong>Bernstadt</strong>er Pfarrer ) Mag. J. Adam am Fest Johannis des Täufers gefolget; hat gewehrt ( gedauert ), bis<br />
„der Fried publiziert“ worden, am 8. nach Dreieinigkeitsfest, da sich ein jeder Pastor nach und nach s<strong>einer</strong><br />
Kirch und Behausung heimbegeben,- was aber dies für ein Frieden gewesen, hat die Erfahrung in den folgenden<br />
Jahren mit sich gebracht“.<br />
( wir vernehmen da, daß also im Sommer 1635 irgendwie in Ulm bekannt gemacht wurde, daß Frieden sei, -<br />
während doch der Krieg noch 13 Jahre dauerte! Es mag sein, daß die Stadt einfach die vielen Leute vom<br />
Land nicht mehr brauchen konnte).<br />
22. Belagerung von Albeck und die Folgen für <strong>Bernstadt</strong>:<br />
„Unterdessen wird Albeck belagert auf dem Kornberg, das Städtlein verbrannt, liegt das ganze (Kriegs ) volk<br />
im „Anzug fast lang zu <strong>Bernstadt</strong>“, (also sehr lange im Quatier im Ort ), da dann Häuser, Felder, Wiesen,<br />
Holz ( Wald ) erschrecklich verwüstet worden“.<br />
So war es in <strong>Bernstadt</strong>. Und in der Nachbarschaft? Den 11. Brachmonat, Donnerstag haben sie angezündet<br />
zu Beimerstetten, wobei 4 Höfe oder Selden verbrannten. In Breitingen am 20. Juni, 14 Häuser, am 21. haben<br />
sie den Flecken Altheim ganz bis auf die Kirche verbrannt<br />
Dann wird berichtet: Am 26. Juli ( 9. nach Dr. Fest ) habe ich nach langer Flucht wieder das erste Mal zu<br />
<strong>Bernstadt</strong> und Beimerstetten, weil ich mich, auch neben den Meinigen, gottlob wieder nach Haus begeben,<br />
gepredigt.<br />
Den 2. August, (10. n. Dr. Fest), habe ich zu <strong>Bernstadt</strong> und Beimerstetten, aus des Herrn Befehl, meine<br />
Danksagungspredigt gehalten, Klagelieder 3, 22 „<strong>Die</strong> Güte des Herrn ist, daß wir gar nicht aus sind“ und<br />
haben kommuniziert in <strong>Bernstadt</strong> jung und alt: 106; in Beimerstetten jung und alt 69.<br />
Hier ist uns allbereit eine starke Anzahl dahinterblieben, dei allbereit peste et fame ( an Pest und Hunger )<br />
gestorben sein.<br />
N.B. von Bartholomäi an 1634 bis Michaeli 1635 sein gestorben, als uns wissent (bekannt) gewest alte<br />
und junge Personen.<br />
348 allein in <strong>Bernstadt</strong><br />
Man stelle sich diese grauenhafte Tatsache einmal ganz klar vor Augen, wenn man bedenkt, daß der Ort<br />
höchstens etwas über 600 Einw<strong>ohne</strong>r zuvor hatte.<br />
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