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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Doch die Fürstenverschwörung von 1552 machte die ganze Entwicklung rückgängig. Herzog Moritz von<br />

Sachsen wandte sich gegen den Kaiser und verband sich mit Landgraf Wilhelm von Hessen und anderen<br />

Fürsten. Im April nahmen sie Augsburg ein, während Ulm ihnen Widerstand leistete vertrieben den Kaiser<br />

aus Innsbruck und sprengten das Konzil von Trient. Man schloß den Passauer Vertrag, das Interim wurde<br />

abgeschafft, so daß eigentlich alles beim Alten blieb.<br />

Von dieser Zeit haben wir für den Ort einen dokumentarischen Bericht. Im Zehntbüchlein für die Pfarrei, in<br />

dem seit 1523 jährlich die Einträge über den Verkauf des Zehnten gemacht wurden, heißt es vom Jahr<br />

1552:<br />

„Wegen des hessischen Krieges konnte in diesem Jahr kein Eintrag nicht gemacht werden; es war<br />

zu unruhig“.<br />

20. Dann kam der 30 - jährige Krieg 1618 - 1648:<br />

Mit dem furchtbaren Elend, das er über die deutschen Lande, auch in unsere Gemeinde gebracht hat. Über<br />

diese Notzeit sind wir recht gut durch die Einträge im Kirchenbuch unterrichtet, das hier in <strong>Bernstadt</strong> mit<br />

1611 beginnt.<br />

Zunächst freilich scheint im Ort, wie im Ulmer Gebiet, Ruhe geherrscht zu haben. Begonnen hat der damalige<br />

Krieg mit dem „Fenstersturz in Prag“, so wie der 1. Weltkrieg mit dem Mord in Sarajewo am 28. Juni<br />

1914.<br />

Uns Heutige berührt es eigenartig, daß es damals keine Aushebung, keine Mobilmachung oder so etwas<br />

gegeben hat. Und dennoch traf es im Laufe des Krieges auch den hiesigen Ort fürchterlich.<br />

„Berichterstatter“ für alles, was wir hören, ist der Pfarrer ( Mag. ) Jakob Adam, der 1617 hier aufgezogen<br />

ist. Der 1. Eintrag steht im <strong>Bernstadt</strong>er Taufregister von 1628. Da schreibt er: „ Den 19.Januar am Samstag<br />

Abend nahmen im Ulmer Land Quartier die Cronbergischen Reiter und fängt, damit an alles Unglück,<br />

wie der Ausgang mit sich gebracht hat, bis auf das Jahr 1640 46, 47 und 48; da wurde Frieden gemacht“.<br />

( Pfarrer Adam hoffte in den letzten Jahren von einem zum andern, daß der Krieg aufhörte<br />

Ein weiterer Eintrag: „In diesem Jahr sind am 19. Januar die cronbergischen Reiter, 5 starke, ansehnliche,<br />

wohl ausgebildete Kompanien, in ulmischer Herrschaft eingefallen, welche man in das dritte<br />

Jahr gehabt hat“, also über zwei Jahre.<br />

<strong>Die</strong> cronbergischen Reiter waren wohl ein Truppenteil unter einem Führer Chronberg im Heere Wallenstein,<br />

denn im Jahre 1627 rückten Wallensteins Scharen in den ( alt ) württemberg-ischen Gebieten ein, und als<br />

dann anfangs 1628 im Ulmer Gebiet. Wir können uns lebhaft vorstel-len, wie diese z.T. fremdländischen<br />

Soldaten in den wehrlosen Dörfern hausten.<br />

Schon mußten die Leute anfangen, in die Festung Albeck oder Ulm zu fliehen; z.B. wurden am 24.Februar<br />

Zwillinge der Familie Braun, Osterstetten, „ wegen der Flucht“ zu Albeck getauft.<br />

Nachdem diese Truppen etwa 1630 abgezogen waren, war es vielleicht eine Weile ruhiger.<br />

Das Kriegsgewitter tobte an anderer Stelle. 1632 wurde der kaiserliche Feldherr Tilly von Graf Adolf in<br />

der Schlacht am Lech besiegt, verwundet und starb zu Ingolstadt. In der Schlacht bei Lützen siegte<br />

Gustav Adolf, im Verein mit Bernhad von Weimar, über Wallenstein, mußte diesen Sieg aber mit seinem<br />

Leben bezahlen. ( 16. Nov. 1632 ) .<br />

1633 rückten die schwedischen und deutschen Truppen wieder bis zur Donau in der Gegend von Regensburg<br />

vor. Wallenstein verhandelte in diesem Jahr sogar mit protestantischen Reichsstädten und forderte<br />

unter anderem die Vertreibung der Franzosen und Spanier aus Deutschland. In der Folge wird aber Wallenstein<br />

vom Kaiser Ferdinand II. für abgesetzt erklärt, und am 25. Februar 1634 in Eger von einem Oberst<br />

namens Butler ermordet.<br />

Man möchte meinen, von da ab seien alle bösen Geister und Mächte entfesselt worden. Zwischen dem<br />

Sohn des Kaisers Ferdinand, Ferdinand III. und seinen spanischen und französischen Truppen kam es<br />

bei Nördlingen zur Schlacht mit Bernhard von Weimar oder Franken, wie er nunmehr hieß. Sie fand am<br />

6. September 1634 statt und war die gewaltigste und auch folgenschwerste.<br />

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