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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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1.<strong>Die</strong> geologischen Verhältnisse:<br />

Es mag etwa 10 Millionen Jahre her sein, da lag der Boden , auf dem heute <strong>Bernstadt</strong> steht , auf dem Grunde<br />

eines großen Sees oder Meeres , das „Tertiärmeer“ genannt wurde. <strong>Die</strong>ses Gewässer erstreckte sich<br />

weit nach Osten und Südosten. <strong>Die</strong> Küstenlinie, auch Klifflinie genannt, führte bei uns etwa von Winterlingen<br />

- Suppingen - Westerstetten - Heldenfingen bis in die Gegend von Donauwörth.<br />

In dieses Meer ergoß sich bei Westerstetten ein mächtiger Strom, die Urlone. <strong>Die</strong>se kam aus der Gegend<br />

des heutigen Tübingen und floß dort zunächst in Richtung des heutigen Neckars. Dann bog sie in Richtung<br />

des heutigen Filstales nach Osten ab und verlief weiter in Richtung Geislingen - Amstetten - Urspring<br />

bis Westerstetten. Von der Stuttgarter Gegend her bekam sie Zufluß, ebenso aus der Gegend des heutigen<br />

oberen Filstales bis etwa vom Randecker Maar her und auch aus der Gegend des heutigen Eybtales. Es ist<br />

noch zu bemerken, daß dieser Strom ein richtiger Albstrom war, der in etwa 800 Meter Höhe floß, da<br />

die Alb schon hunderte von Millionen Jahren vorher entstanden war. Sie erstreckt sich weit hinaus ins heutige<br />

Württembergische Land bis in die Gegend der Fildern, sowie des Stroh- und Zabergäues.<br />

Das Tertiärmeer verschwand im Laufe der Zeit, durch Abfluß nach Osten und durch Auffüllung. <strong>Die</strong> Urdonau,<br />

die damals etwa durchs Ried bei Langenau strömte, entwässerte das Gebiet. <strong>Die</strong> Urlone veränderte<br />

nun ihren Lauf und floß dann von Westerstetten her über Butzen - <strong>Bernstadt</strong> - Albeck in die Urdonau in<br />

der Langenauer Gegend.<br />

Nun wurde vom Rhein und seinen Zuflüssen im Lauf der Zeit ein großer Teil der Südwestalb bis zu der heutigen<br />

Linie abgetragen. <strong>Die</strong> Urlone nahm dabei allmählich ab Plochingen den Weg nach Westen und fließt<br />

seither, zum Neckar geworden, mit ihren Zuflüssen zum Rhein. Übrig geblieben ist für uns nur mehr die<br />

schmächtige Lone ab Urspring, die überdies einen neuen Weg über Breitingen genommen und das heutige<br />

Lonetal gebildet hat. Schade, möchte man sagen, daß der ehemals so mächtige Strom heute so spärlich<br />

fließt, wobei er dann selten übers Fohlenhaus hinaus kommt.<br />

Wer nun heute bei Ausgrabungsarbeiten auf ein Lager von Kugelsteinen stößt oder gar auf Kies, der möge<br />

daran denken, daß er dann auf den Grund der ehemaligen Urlone gestoßen ist.<br />

In der Zeit, da die Urlone floß, gab es, darüber muß man sich klar sein, noch längst keine Menschen, die<br />

Augenzeugen des ganzen Geschehen hätten sein können. Wir können uns das zwar schwer vorstellen,<br />

aber es war nun einmal so.<br />

Erdgeschichtlich hat man jener Periode den Namen Tertiär gegeben. Tropisches und subtropisches Klima<br />

herrschte in jenen Jahrmillionen. Riesige Urwälder mögen weithin die Lande bedeckt haben; Palmen und<br />

immergrüne Bäume wuchsen neben den uns bekannten Bäumen darin.<br />

In unserer unmittelbaren Heimat, also auf dem Boden des Teritärmeeres, entwickelte sich natürlich auch<br />

allerlei Pflanzenwuchs. Wer vermöchte es heute zu sagen, welches Bild sich dem Auge damals geboten<br />

hätte!<br />

Doch auch über jene Erdperiode ging die Zeit hinweg. <strong>Die</strong> gleiche Sonne, die über uns strahlt, schien auch<br />

damals. Aus uns unbekannten Gründen wurde es aber in den Jahrhunderttausenden vor unserer Zeitrechnung<br />

langsam kühler und kälter und es kam die Eiszeit.<br />

Zeitweise mag es bei uns gewesen sein, wie in der Arktis. Nichts wie Eis und Schnee; Gletscher überdeckten<br />

von den Alpen her weithin das Land. Auch der Bodensee lag unter einem solchen Eispanzer. Von<br />

Norden her schoben sich gleichfalls weit nach Süden Gletscher vor. Allerdings war es nicht immer gleich<br />

kalt; es scheint, daß es mehrere Male sogenannte Zwischeneiszeiten im Alpenraumgebiet wohl vier, gegeben<br />

hat. In diesen Zwischenperioden die immerhin auch Tausende von Jahren dauerten, konnte sich der<br />

Pflanzenwuchs entwickeln, wie wir ihn in unserer Zeit in den Tundren, also etwa im nördlichen Sibirien<br />

finden. Gras, Moose, Flechten, Birken, allerlei Gesträuch usw. siedelten sich an, und diese Pflanzen boten<br />

den Eiszeittieren Nahrung. In jener Zeit gab es das Mammut, den Elefanten, das Nashorn, den Höhlenbär.<br />

Gerade auch im Lonetal boten wohl die großen und kleinen Höhlen diesen Tieren willkommenen Unterschlupf.<br />

Im Verlauf der Jahrtausende mit ihrem Wechsel der Eiszeiten traten schließlich auch noch andere lebende<br />

Wesen in Erscheinung, die ersten Menschen. Noch heute rätselt die Wissenschaft an diesem ersten Auftauchen<br />

des Menschen herum. Es waren Menschen von wesentlich anderer Art und Gestalt, als heute, die<br />

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