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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Kern ) immer noch seinen alten, „heimeligen“ Charakter. (Hoffentlich trägt der jeweilige Gemeinderat mit<br />

<strong>einer</strong> gezielter „Baupolitik“ dazu bei).<br />

Wenn schon über die alten Gebäude geredet wurde, dann seien auch ein paar alte, „lebende“ Zeugen erwähnt.<br />

Das ist vor allem die sehr alte überaus stattliche Linde im Westen des Orts, die man auch „Walkstetter<br />

- Linde“ nennen kann, oder Linde am Walkstetter Weg.<br />

Wie alt mag dieser gewaltige Baum sein? Jedenfalls standen oder saßen schon viele Generationen von<br />

<strong>Bernstadt</strong>ern unter diesem mächtigen Blätterdach. Ohne Zweifel grünte der Baum schon zu Zeiten des<br />

30-jährigen Krieges, wohl noch geraume Zeit vorher. Möge uns dies herrliche Naturdenkmal noch lange<br />

erhalten bleiben!!<br />

Ein hohes Alter hat auch die Linde auf Rausenbart, für die es sicherlich zutrifft, daß sie die Erinnerung an<br />

eine einstige Siedlung festhalten soll. Ein beträchtliches Alter haben auch die Linden auf dem Eichenberg<br />

und die bei der Turnhalle. In späteren Jahren mögen sich alle freuen, wenn sie auf schattigem Alleeweg<br />

zum Eichenberg wandern und die gepflanzten Bäume ein entsprechendes Alter und Ausmaße haben.<br />

Nicht vergessen seien an dieser Stelle auch die herrlichen Buchen an der Ostseite des Aglisburren, in<br />

deren Schatten schon manches sich ausgeruht hat.<br />

Von der <strong>Geschichte</strong> unseres Heimatortes erzählen uns weiterhin die Namen unserer Straßen, ja einige von<br />

ihnen sind sogar sprachliche Urkunden. Ein Teil unserer Straßennamen „atmet“ geradezu, so möchte man<br />

sagen, geschichtliche Vergangenheit. In erster Linie ist da die Heerstraße, früher „herstroß“ genannt, zu<br />

erwähnen, die, wie auch anderwärts, auf hohes Alter schließen läßt. Wir dürfen annehmen, daß sie schon<br />

sehr lange eine Verbindung von Ost nach West darstellte, wobei wir uns vor Augen halten mögen, daß der<br />

Albaufstieg von der Donauseite her nahezu <strong>einer</strong> der bequemsten Aufstiege ist. Wir wissen freilich, daß<br />

die heutige Straße von Westerstetten über <strong>Bernstadt</strong> nach Langnau nicht überall genau auf der uralten Straße<br />

verläuft, wie sich bei Grabarbeiten ergeben hat. Jedenfalls ist der uralte Weg von den Römern ausgebaut,<br />

viel benutzt und auch befestigt worden. Man denke an das Kastell bei Urspring. Vielleicht war<br />

hier ein Wachturm bzw. eine kleine Besatzung, weiter das „Löhe“ bei Osterstetten, einst gewaltiger Gutshof<br />

eines ausgedienten römischen Legionärs,- eines Wehrbauern im Dekumatland-, deren es viele gab. Eine<br />

richtige Heerstraße ist sie gewesen, auf der nach den Römern die Hunnen ritten, und von ihr aus plünderten,<br />

später die Magyaren, dann die Kriegsscharen des 30-jähr. Kriegs, die Melacschen Scharen, Franzosen und<br />

andere im Erbfolgekrieg, und zuletzt die Amerikaner.<br />

Eine „Konkurrenz“ hatte die Heerstraße in der Salzstraße, oder auch Scheibenstraße genannt, die von<br />

Langnau über Nerenstetten, zwischen Börslingen und Ballendorf vorbei nach Ettlenschieß bis Geislingen<br />

führte, Auf ihr wurde das kostbare Gut, Salz, transportiert, als es noch nicht von Heilbronn kam.<br />

Es kam wohl aus dem Salzburgischen und wurde auf der Donau herbefördert und etwa in Elchingen aus<br />

den Schiffen entladen.<br />

Dann haben wir hier die „Bürggasse“, die natürlich ihren Namen von der s<strong>einer</strong>zeitigen Burg der Herren<br />

von Berofstat hat, genau wie „Kirchbühl“ seinen Namen eindeutig von dem kleinen Berglein hat, auf dem<br />

die Kirche steht. Endlich hat „Platz“ und Platzgasse den Namen von dem Amtshaus, zu dem die Gasse<br />

führt bzw. vor dem der Platz ist, auf dem sich einst die Männer zu versammeln hatten, um Anweisungen<br />

vom Amtmann entgegenzunehmen.<br />

<strong>Die</strong> bisher erwähnten Straßen und Gassen sind also rein geschichtliche Erinnerungen, wie es auch der Name<br />

Franzosendeich ist, der <strong>ohne</strong> Zweifel an ein einstiges Franzosenlager erinnert, während die Herkunft<br />

des Namens „Morepos“ für ein Gewand zwischen Holzkircherstraße und dem Weg zum Junkholz unklar ist.<br />

Auf die Art des Bodens oder des Geländes weisen hin: <strong>Die</strong> Ottern- und Haderngasse, Korbgasse oder „im<br />

Korb“, Wette und Brühl, ferner „Rennweg“. Alle diese Straßen und Wege deuten auf Wasser oder Feuchtigkeit<br />

hin, zudem sind es „sprachliche“ Urkunden. Wette und Brühl sind keltischen Ursprungs, während<br />

Otterngasse und Haderngasse an das schwäbische Odere erinnern, also an die „Adern“, weil bei der<br />

Schneeschmelze und starkem Regen über sie die Wasser schossen, wie das Blut durch die Adern. Wir<br />

sprechen ja auch von den Wasseradern im Erdboden. „Im Korb“ deutet auf ein schwäbisches Wort in früherer<br />

Zeit, welches so viel bedeutet wie nasser oder schmutziger Untergrund; das Wort lautete etwa „im<br />

Gehorwe“. Auch Rennweg deutet wohl auf rinnendes Wasser. <strong>Die</strong> einstige „Lache“ und das „Schullächle“<br />

weisen ja noch selbst auf Wasser hin.<br />

Vom Handwerk, das betrieben wurde oder wird, künden bis heute die Schmiedgasse. Zwei Schmieden<br />

lagen an ihr, in der einen wurde sogar einst Eisen gegossen, wie sich aus Funden bei Grabarbeiten im Hau-<br />

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