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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Schulhaus war, wie schon ausgeführt, hier ursprünglich das heutige Haus unterhalb des Pfarrhauses, bis<br />

dann unter Lehrer Johannes Bührlin die Schule ins Schloß umzog, das 1839 von der Gemeinde gekauft<br />

wurde.<br />

Wie verlief nun die Einführung des Schulwesens? Aus der Visitation 1535 vernehmen wir: „Hält auch der<br />

Schulmeister den Kinderbericht nicht; der Schulmeister hält sich wohl. Singen die Psalmen ( Choräle<br />

) in der Kirche“....Nichts gutes sagt ein „Richter“ über den Schulmeister aus: „Der Schulmeister wartet der<br />

Kinder in der Schul nit wohl“. Sehr interessant ist übrigens die Aussage des <strong>Bernstadt</strong>er Pfarrers auf der<br />

Synode von 1532. „Es gangen nit viel Kinder in die Schul, und seines Achtens allein darum, daß ein<br />

jedes Kind dem Schulmeister täglich ein Scheit ( Holz ) geben müß, dessen sie sich beschweren“.<br />

Hören wir da so etwas von Schulgeld, das in „natura“ mit einem Scheit Holz entrichtet werden mußte, aber<br />

offenbar zu teuer erschien! Endlich haben wir noch einen bezeichnenden Bericht vom Jahr 1602. Der<br />

Schulmeister zu <strong>Bernstadt</strong> hat bis in 50 Schulkinder und nur eine Schulstube, überdem selbst 10 lebendige<br />

Kinder und so wenig Platz, daß die Kinder dermaßen zusammengesteckt sind: „Daß sie in solchem<br />

Dampf krank werden möchten; er bittet wiederholt, ihm doch eine Stube zu bauen zu vergönnen“,<br />

aber der Rat läßt es bei seinem früheren Entscheid verbleiben.<br />

18. Alte Bauten und Straßennamen in <strong>Bernstadt</strong>:<br />

Wenn sich unser Heimatort auch nicht mit Orten vergleichen läßt, in denen noch „Mauern und Zinnen und<br />

Türme“ aus dem Mittelalter stehen, in denen man noch durch die gleichen Gassen streifen mag, wie vor ein<br />

paar Jahrhunderten, so kann die Gemeinde doch mit einigem aufwarten, was auch nicht erst von heute und<br />

gestern ist.<br />

Das älteste noch erhaltene Bauwerk ist die Sakristei der Kirche, die einst der Chor der früheren Kirche<br />

war. Ebenso alt ist der Turm, der allerdings durch den Brand von 1704 schwer mitgenommen wurde und<br />

seither nicht mehr so hoch ist, wie einst. <strong>Die</strong> alte Kirche war im romanischen Stil ( Rundbogenfenster ) erbaut,<br />

dem Stile der damaligen Zeit. Das Alter steht bis heute nicht genau fest, doch mag die Jahreszahl<br />

1.000 so ungefähr ein Richtpunkt sein. Wir müssen ja annehmen, daß die Mauer des Friedhofs, ein Wehrfriedhof,<br />

um die Zeit der Magyareneinfälle, also schon nach 900<br />

, erbaut war. Eine Kirche war auch damals schon da.<br />

Wirkliche Kleinode der Sakristei sind:<br />

1. <strong>Die</strong> Wandbemalung mit ihrem wechselvollen Schicksal, einmal verblaßt, dann zugeweißnet und wieder<br />

aufgefrischt. Bei diesen Malereien mag man an die zeitgenössischen Gemälde in der Kirche zu Burgfelden<br />

bei Pfeffingen denken.<br />

2. <strong>Die</strong> noch erhaltenen Teile der Skulpturen - Friese an beiden Fenstern, die offenbar Scenen aus den<br />

deutschen Götter- und Heldensagen darstellen. In weitem Umkreise sind diese Stücke die einzigen. Es ist<br />

nur schade, daß nicht der ganze Fries erhalten ist, der wohl einst um den ganzen Chor lief, aber im Laufe<br />

der Zeit weggehauen wurde.<br />

<strong>Die</strong> alte Kirche war wohl wesentlich kl<strong>einer</strong> als die jetzige, Sie verlief parallel zur jetzigen. 1486 wurde die<br />

neue Kirche erbaut oder eingeweiht. auch sie brannte 1704 aus und muß vorher einen prächtigen Anblick<br />

geboten haben, da sie mit glasierten, vielfarbigen Ziegeln bedeckt war, auch etliche mansardenartige Aufbauten<br />

auf dem Dache hatte.<br />

Ein weiteres, ehrwürdiges und altes Gebäude war die Burg der Herren von Berofstat, deren Schicksal der<br />

Blitzschlag des 2. Juni 1932 endgültig besiegelte. <strong>Die</strong> Burg war zuerst der Sitz der Herren von Berofstat,<br />

dann nach deren Aussterben in den Jahren um 1430 die Amtswohnung und Amtssitz der Amtleute in <strong>Bernstadt</strong><br />

bis zum Jahre 1670, in welchem Jahr das Amtshaus, jetzt Besitz der Familie Bosch, gebaut wurde.<br />

<strong>Die</strong>ses verbrannte allerdings schon 1688, wurde aber gleich wieder aufgebaut. Nach Aufhebung des Amtes<br />

<strong>Bernstadt</strong> im Jahr1774 wohnten die Forstmeister Daniel und Gottfried Frieß darin, bis auch anfangs des 19.<br />

Jahrhunderts das Forstamt von hier wegkam. Seither ist das Haus ein Bauernhaus, das unter Denkmalschutz<br />

steht.<br />

Doch nun zurück zur „Bürg“, zur ehemaligen Burg. Wann sie gebaut wurde, ist natürlich nicht mehr zu<br />

sagen, doch jedenfalls auch um das Jahr 1.000, erste Anfänge mögen sogar ein paar Jahrhunderte<br />

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