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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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<strong>Die</strong> Durchführung der Reformation wurde von Ulm aus ziemlich nachdrücklich betrieben. In einem vom<br />

Stadtpfarrer Endriß, Ulm erschienenen Buch: „<strong>Die</strong> Ulmer Synoden und Visitationen“ findet sich das Wesentlichste.<br />

Nachdem, wie schon erwähnt, für die Geistlichen im Juni und dann Mitte Oktober 1530 ein „Examen“<br />

stattgefunden hatte, wurde auf den 20. Febr. 1532 eine Synode nach Ulm einberufen, mit dem Zweck:<br />

„Es solle das, so in den Kirchen und Gemeinden Gottes ärgerlich, abweggetan und hinwiederum das, so<br />

denselben besserlich sein möchte, fürgenommen und aufgerichtet werden.“ <strong>Die</strong> Prädikanten (Pfarrer) mußten<br />

dies sonntags zuvor auf der Kanzel bekannt geben.<br />

Von <strong>einer</strong> Gemeinde wie <strong>Bernstadt</strong> mit Beimerstetten mußten zu der Synode außer dem Pfarrer <strong>einer</strong> vom<br />

„Gericht“, etwa der Amtmann, oder sonst ein ,wie wir heute sagen „Gemeinderat“, und dann noch je<br />

ein Mann aus der Gemeinde, zusammen also etwa 5 Abgeordnete erscheinen. Insgesamt kamen zur ersten<br />

Synode 27 Pfarrer und 63 Laien nach Ulm<br />

Während früher nur die Pfarrer zu solchen Zusammenkünften kamen, waren also jetzt auch die Vertreter der<br />

Gemeinden selbst beteiligt, zur Darstellung des „allgemeinen Priestertums“.<br />

Dann wurden die Laien in elf Punkten über Lehre und Leben ihrer Pfarrer befragt, desgleichen die Pfarrer<br />

über ihr eigenes Amt und dessen Verwaltung.<br />

Da wurden Fragen gestellt über den Lehrer, wie über den Pfarrer, den Amtmann und die vom „Gericht“,<br />

und wie es sonst in den Gemeinden zugehe ! Unter anderem wurde gefragt, ob die Heiligenbilder schon<br />

abgeschafft seien ? Da wurde entgegnet, man wolle dies nur auf direkte Aufforderung des Rats tun. (z.T.<br />

wurde es anderwärts auch noch beanstandet, wenn ein Pfarrer verheiratet war. Das Volk war es eben seit<br />

Jahrhunderten anders gewöhnt.)<br />

Vom Pfarrer in <strong>Bernstadt</strong> wurde nur beanstandet: „Daß die Gmeind viel und täglich zum Wein gangen,<br />

aber doch nicht voll werden.“ Weiter: „das Volk sei hinlässig, gang nit viel an die Predigt“. Ein Gemeinderat<br />

Richter- von <strong>Bernstadt</strong> erklärt: „wiß von offen Laster nichts, denn daß man das Zutrinken<br />

nicht lassen woll“. Zeigt an, daß viel Volks am Sonntag arbeitet mit Brotbacken und Barbara Kalteyssin mit<br />

Garnsieden und anderem; deshalb wenig Volk an die Predigt gang“.<br />

Der Amtmann sagt vom Pfarrer: „Hab ernstlich viel gezecht, aber er laß ab. Außerdem wolle er die Kinder<br />

nur taufen, wann es ihm passe“....Einer aus der Gemeinde: „ weiß von keinem offenen Laster,<br />

denn von Füllerei zu sagen. Seien wohl etlich die besorgen, man werd des Glaubens unglückhaft.<br />

Der Pfarrer hab am Anfang wohl viel gezecht, aber er laß aber ab davon“. Zeigt an, „daß man viel in<br />

den Wirtshäusern find unter den Predigten, das wär gut abzustellen“.<br />

Der Abgeordnete von Beimerstetten erklärt: „wiß von keinen öffentlichen Lastern, denn vom Zutrinken“.<br />

Zeigt an „daß man in den andern umliegenden Flecken als zu Nau und Bernstatt mit Gottschwüren<br />

viel ungeschickter halt denn zu Beimerstetten. Der Pfarrer von Bernstatt halt sich wohl“.<br />

<strong>Die</strong> Beauftragten des Rats nahmen nach den „Verhören“ Stellung und gaben die nötigen Anweisungen, wie<br />

man es besser machen solle. Unter anderem wurde bestimmt, daß die Abgeordneten z.B. das Arbeiten am<br />

Sonntag auf eigene Verantwortung abschaffen sollten, daß das Taufen zu bestimmter Zeit stattfinden solle;<br />

dem Prädikanten wurde ernstlich gesagt, sein ärgerliches Leben mit Trinken, schandbaren und unzüchtigen<br />

Worten und den ärgerlichen Zugang aus der Stadt abzustellen; darauf hat er begehrt, ihn<br />

an einen anderen Ort zu ordnen .<br />

Nach der Synode von 1532 fanden 1535 :<br />

16. Visitationen<br />

in den Gemeinden statt, wie sie - nebenbei gesagt - bis heute in Schule , Kirche und Rathaus stattfinden.<br />

<strong>Die</strong> Visitatoren waren drei Ulmer Pfarrkirchenbaupfleger, nämlich Jos Schad,(Richter) Christian Harder, und<br />

Ulrich Kalhart an der Kirche „Unser Frauen“, sowie Martin Frecht als Pfarrer.<br />

<strong>Die</strong> erste im Reichstadtgebiet visitierte Gemeinde war Kuchen. Herr von Schad machte den Wortführer, der<br />

dem Amtmann, Pfarrer und den sonstigen Geladenen erklärte, wozu die Abordnung von Ulm gekommen sei.<br />

Dann wurde jeder einzelne vernommen. <strong>Die</strong> Visitatoren wollten etwas wissen, über die Amtsführung des<br />

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