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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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sein, von dem uns noch heute die eine Fenstersäule Kunde gibt, die im Museum in Ulm zu sehen ist. Sie<br />

war ja beim Brand des Zehntstadels im Jahr 1932 glücklicherweise geborgen worden und ist ein wirkliches<br />

Kleinod.<br />

Wir können sehr wohl vermuten, daß die hiesige Burg ein „Königshof“ war, also eine Stätte fränkischer<br />

Macht im alemannischen Bereich. Der Ort bekam den Namen „Stat“ der Berolf oder Berolfstat.<br />

3. <strong>Die</strong> uns noch bekannten Namen der Herren von Berolfstat:<br />

Leider wissen wir von den ersten Jahrhunderten nichts. Es sind eben keine Aufzeichnungen bis heute auffindbar,<br />

obwohl anzunehmen ist, daß das Geschlecht seit etwa 750 hier war.<br />

Mit dem Mittelalter aber wird es anders, es sprechen Urkunden. An dieser Stelle werden zunächst einmal<br />

sämtliche Namen derer von Berolfstat aufgeführt, soweit sie nachzuweisen sind. Bemerkt wird noch, daß<br />

die Schreibweise immer wieder sich ändert.<br />

1241 und 1253 wird von einem Rudolfus de Berofstat, canonicus augsburgiensis,- also einem Geistlichen in<br />

Augsburg berichtet. <strong>Die</strong>ser stammte sicher von der Burg aus <strong>Bernstadt</strong>, noch einmal erscheint sein Name<br />

„frater R.“, also „Bruder R.“ 1268.<br />

1270 dessen Bruder Sifridus, also Siegfried.<br />

1303 Sifridus senior, also Siegfried der Ältere;<br />

dann dessen Sohn Sifridus, „miles“ = Soldat in Ulm.<br />

Weiterhin ein Otto, ein Cunradus, also Konrad;<br />

1360 ist ein <strong>Die</strong>trich von Berofstat Ritter im <strong>Die</strong>nste der Stadt Pisa.<br />

Er hatte in seinem Banner als „Fähnleinführer“, also wohl Reiteroffizier<br />

großenteils Schwaben um sich, unter anderem 1361 Nikolas von Albeck.<br />

1361 hören wir von einem Seyfried und Fritz von B.<br />

1366 Heinrich<br />

1417 Jörg, dessen Vater Hans<br />

1430 u. ff. Jahre Hans, Heinrich und Burghard.<br />

1448 endlich stirbt im Kloster in Söflingen „ soror Clara de Bernstat“<br />

als Nonne im dortigen Kloster.<br />

<strong>Die</strong> Angaben fanden sich vor etlichen Jahren auf der Rückseite des Steines der Äbtissin Crescentia Wacker.<br />

DerText lautet: - 1448 -( die röm. Zahl 14 ist verstümmelt ) obiit soror Clara de Bernstat in die sancti Stephani<br />

p. m. ( Protomartyris ) et sociorum eius. Orate pro es = im Jahre 1448 starb Schwester Klara von Berstat<br />

am Tag des heiligen Stephanus, des Erzmätyrers, und s<strong>einer</strong> Genossen. Betet für sie.<br />

Es dürfet sich also um eine weit verzweigte Familie gehandelt haben, die aber entweder ganz ausgestorben<br />

ist, oder unter anderem Namen weiter lebt. Weiteres wissen wir über die Familie nicht. Vielleicht<br />

deuten die Gesichtszüge der herrlichen Köpfe auf der Säule im Ulmer Museum auf einen oder anderen<br />

Herren von B. hin. Aber sicher ist das nicht.<br />

Auf einen Teil des oben Genannten wird in einiger Zeit nochmals die Sprache kommen.<br />

Nunmehr muß über Weiteres berichtet werden, was auch für den hiesigen Raum sehr bedeutungsvoll und<br />

einschneidend war.<br />

Während die Franken etwa ab 496 Christen wurden, weil Chlodwig in der schweren Schlacht mit den<br />

Alemannen den Übertritt gelobte, für den Fall des Sieges - hielten die Alemannen weiterhin an ihrer<br />

alten Nationalreligion fest. Sie verehrten nach wie vor den Wotan, Donar und Ziu. In der Balinger Gegend<br />

ist der <strong>Die</strong>nstag bis heute der „Zischdich“, Zius Tag. Auch hier in Berstadt wurde auf der Opferstätte<br />

weiter geopfert, bis zu dem tragischen Geschehnis in Cannstadt im Jahr 746.<br />

Es scheint, daß unter dem Eindruck von all dem Schweren die Alemannen an ihrem alten Glauben irre wurden<br />

und sich dem Christentum zuwandten, sicherlich auch unter dem Einfluß und dem Druck der fränkischen<br />

Herren, die da und dort in den „Königshöfen“ einzogen und die Herr-schaft ausübten. Unmittelbar<br />

bei der alten Opferstätte erbaute hier der neue Herr seine Burg. Er war Christ und ließ sich wohl auch<br />

gleich eine Kapelle bauen. Vielleicht verwendete man dazu das Holz der gefällten Bäume der alten Opferstätte.<br />

Natürlich kann Alles auch etwas anders gegangen sein und die Dinge geschahen auch nicht von<br />

einem Tag auf den anderen.<br />

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