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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Bei weiterem Nachgraben auf der Hofwiese ergab sich, daß sich dort in <strong>einer</strong> Tiefe von 30 - 40 Zentimetern<br />

dieselbe Schicht befand. Weiterhin wurden eine Unmenge Knochen ausgegraben und zwar vom Pferd,<br />

Rind, Schwein und Wildschwein.<br />

<strong>Die</strong> Knochen wurden dann zum Vermahlen weggeführt, die sonstigen Reste auf die Äcker gebracht - Pfarrer<br />

Aichele berichtet, wie er natürlich nur einen Teil der Scherben bergen konnte.-<br />

Der gleiche Verfasser weist auch noch darauf hin, daß der „Rosenbühl“ sicher einst „Rooßbühl“ ausgesprochen<br />

wurde und damit zuinnerst mit dem Burren, der Opferstätte, zusammenhing, denn das Roß<br />

war ja bei den Germanen ein heiliges Tier. ( Der „Roßkopf“ in der Filde hatte bestimmt einst auch eine<br />

solche kultische Bedeutung),<br />

„So mögen denn jahrhundertelang die „deutschen Mannen“ (vielleicht schon die keltischen ? d. Verf.) bei<br />

gewissen Festen hierher gekommen seien, ihre Pferde, Wildschweine und Rinder verzehrt und dazu Bier<br />

getrunken; Töpfe, Krüge, Schalen und Knochen aber entweder im trunkenen Mut oder aber vielleicht um die<br />

heiligen Gefäße nicht zu entweihen, zerschlagen und hingeworfen haben - und uns die Scherben, Kohlen<br />

und Knochen übrig gelassen haben. Auch für diesen unseren Anteil an ihren Mahlzeiten danken wir ihnen“<br />

j..., schreibt Pfarrer Aichele hierzu noch.<br />

Wir dürfen annehmen, daß bei der Gründung der neuen Ortschaft oder bald nachher etliche Familien abseits<br />

vom Ort siedelten, so wie es heute wieder modern geworden ist. Wir wissen , daß es einen Hof „Heimersberg“<br />

gab, - heute noch Flurname - , dann „Walkstetten“, auch dies heutiger Flurname, unweit der neuen<br />

Aussiedlerhöfe; Walkstetten waren etwa 3 - 4 Höfe. Dazu kam noch „Rausenbart“, ebenfalls Flurname. <strong>Die</strong><br />

zwei Linden dort oben mögen die Vermutung bestätigen, daß solche alte Bäume öfters an eine abgegangene<br />

Siedlung erinnern.<br />

Man kann sich fragen, ob nicht der Flurname „Kreuzlingen“ auch auf eine solche Siedlung hinweist. Der<br />

„Schenkenbronnen“ unweit davon wäre eine günstige Wasserstelle gewesen. Alle diese alten einzelnen<br />

Niederlassungen sind längst wieder aufgegeben worden.<br />

<strong>Die</strong> Bew<strong>ohne</strong>r eines Dorfes waren die „Markgenossen“; die Dörfer oder Marken waren die Güterbezirke,<br />

heute noch die „Markung“. <strong>Die</strong> Bew<strong>ohne</strong>r waren durch gemeinschaftliches Benützungsrecht von Weide,<br />

Acker und Wald verbunden und standen unter einem Gutsvorsteher. <strong>Die</strong> einzelnen Gemeinden zählten<br />

zu einem Gau, über den etwa ein Herzog gebot, oder auch ein König. Man kann vermuten, daß z.B. in Ulm<br />

auf dem Michelsberg der Fürstensitz des alemannischen Teilstammes der Juthungen war. Im Krieg<br />

schlossen sich die einzelnen Herzöge oder Fürsten unter einem obersten Führer zusammen.<br />

Leicht war das Leben unserer Altvorderen nicht. Zunächst mußten sie immer wieder da und dort Nachhutkämpfe<br />

mit den Römern liefern. Dann brauste um das Jahr 450 der Hunnensturm über das Land, bei dem<br />

auch bestimmt die hiesige Markung zu leiden hatte. Erst 451 kam in Frankreich auf den Mauriacensichen<br />

Feldern (häufiger bekannt unter dem Namen „katalaunische Felder“) in der Champagne dieser furchtbare<br />

Ansturm der asiatischen Horden unter Attila zu stehen. Im Gefolge Attilas waren merkwürdigerweise die<br />

Ostgoten und andere germanische Stämme; Römer, Westgoten und Franken waren diejenigen, welche dem<br />

Ansturm aus Osten trotzten.<br />

11. Alemannen und Franken:<br />

<strong>Die</strong> Alemannen waren zwischen die zwei damaligen mächtigsten Stämme unter den germanischen Völkern<br />

eingeklemmt: Den Franken und Ostgoten. Indessen unterstanden sie zunächst, freilich ziemlich selbständig,<br />

den Franken. Doch seit 496 wurde es anders. Damals bekämpften sich beide Stämme heftig und die<br />

Alemannen wurden von den Franken unter deren König Chlodwig entscheidend geschlagen.<br />

<strong>Die</strong> nördlichen Teile des alemannischen Gebietes wurden darauf von fränkischen Herzögen verwaltet und<br />

sind seither fränkisch; zu diesen Teilen gehört das Hohenloher Land, der Kraichgau usw..<br />

<strong>Die</strong> südlichen Teile Alemanniens - „Schwaben“ -, also auch unser Heimatgebiet, hatten sich dagegen der<br />

Schutzherrschaft der Ostgoten unterstellt. Als aber das Ostgotenreich nach Theoderichs d. Gr. Tod<br />

(526 n. Chr.) zerfiel, kam ab etwa 536 das gesamte alemannische Gebiet unter die Herrschaft der Franken,<br />

deren König damals Theudebert war. <strong>Die</strong>ser Zustand dauerte danach etwa 200 Jahre. Es war ein im<br />

großen ganzen erträgliches Zusammenleben.<br />

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