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Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt

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Der Name des Waldstückes ist wohl auf den häufig vorkommenden Namen der Helfenst<strong>einer</strong> von Angelika (<br />

Engla ) zurückzuführen.<br />

In Langenau hat man sich früher erzählt, daß es einmal eine Adelige gegeben hat, die sei ein rechtes<br />

„Lumpenmensch“ gewesen und hat diesen Wald für ein paar Laib Brot verkauft. Ihr Name soll Angelika<br />

gewesen sein, seit dem Engleng’häu.<br />

Eine Abteilung im Staatswald Engleng’häu heißt heute noch Toter Mann ( =Dauder Ma). Eine Sage erzählt<br />

unter anderem, daß dort ein Bauer der Holz gestohlen hat, nachts mit seinem Fuhrwerk tödlich verunglückt<br />

ist. Sein Leichnam wurde an Ort und Stelle verscharrt. Dort stand auch lange eine eicherne<br />

Säule. Neben Flüchen des Fuhrmanns, der keine Ruhe finden konnte, sollen auch Wagengerassel,<br />

Kettengeklirr, Peitschenknallen sowie der Fuhrmannsruf „Ho Hi Ho“ gehört worden sein.<br />

Es fällt auf, daß es damals schon im 15. Jahrhundert ein Höfesterben gegeben hat. <strong>Die</strong>se Vorgänge haben<br />

eingreifende Veränderungen in den Besitzverhältnissen zur Folge. Kleine Bauern, damals Sölden genannt,<br />

hatten die Möglichkeit, ihren Ackerbau auszudehnen. Arbeitskräfte waren auch damals knapp. An eine Mechanisierung<br />

war im Mittelalter nicht zu denken. Durch die großflächige Auflösung dieser Güter ( Wüstungen<br />

) wurden enorme Flächen freigesetzt. Es wird angenommen, daß in dieser Zeit auch große Flächen in extensive<br />

Wirtschaftswiese übergingen.<br />

Für den Ackerbau ungünstige Standorte wurden aufgeforstet. Der Nutzen für die Viehwirtschaft wurde jedoch<br />

weiter erhalten. <strong>Die</strong>se Flächen wurden weiter als Waldweide und zur Streunutzung benötigt. Im Zuge<br />

dieses Wandels entstanden auch die Mäder, große Wiesen, die nicht gedüngt wurden.<br />

Jedoch im Lonetal ist anzunehmen, daß sie bei Trockenheit regelmäßig überflutet wurden (bis ins 20. Jahrhundert<br />

sofern Waser vorhanden). Ein regelmäßiger Ertrag war somit gesichert.<br />

Der Landwirt in Tradition und Gegenwart<br />

Trotz aller Rationalisierung und Mechanisierung gehört die heutige Landwirtschaft zu einem Erwerbszweig,<br />

in dem eine Industrialisierung am wenigsten möglich ist. Eine enge Beziehung zwischen Mensch und Natur<br />

gibt gerade diesem Berufsstand seine Besonderheit.<br />

Der Fortschritt hat auch vor der Landwirtschaft nicht Halt gemacht. Trotz der vielen Hilfsmittel die uns heute<br />

die Industrie beschert, ist die Arbeit schwer geblieben. Das große Beharrungsvermögen, das heute einen<br />

Bauern auszeichnet, ist das nur Liebe zum Beruf, zur Tradition oder zur Natur? Wer in Zukunft Landwirt<br />

bleiben will und davon mit s<strong>einer</strong> Familie leben muß, kann auf die Fortschritte in Wissenschaft und Technik<br />

nicht verzichten, hängt allerdings nicht nur allein von den Landwirten ab. Neue Märkte, das Verhalten der<br />

Verbraucher, neue Erkenntnisse über Natur und Umwelt und die Möglichkeiten <strong>einer</strong> außerlandwirtschaftlichen<br />

Tätigkeit werden das Beharrungsvermögen weiter auf die Probe stellen.<br />

Genau wie in anderen Wirtschaftszweigen hat der technische Fortschritt auch in der Landwirtschaft seine<br />

Probleme mit sich gebracht. Hätte die Landwirtschaft diese Entwicklung nicht mitgemacht, würden wir abseits<br />

der umfassenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung stehen.<br />

Bodenbearbeitung ist Kulturarbeit<br />

Kulturarbeit, unter diesem Begriff wird heute manche andere Tätigkeit verstanden. Früher war damit die<br />

Pflege und Nutzung des Bodens gemeint. Pflügen und eggen mit Kühen, Pferden oder Schleppern setzen<br />

eine genaue Kenntnis jedes einzelnen Ackers voraus. <strong>Die</strong>s galt früher und auch heute.<br />

Eine schonende Bodenbearbeitung setzt eine genaue Kenntnis des Bodens voraus. Auch weiß heute jeder<br />

Landwirt, daß ein Boden ein Organismus ist, der seine ganz genaue Pflege braucht.<br />

Als Johannes Preißing 1947 seinen Kartoffelacker im Leier abeggte, war er sicher froh, daß er seine Kartoffeln<br />

hier und nicht auf Rausenbart hatte. <strong>Die</strong> Vorbereitung für ein feines Saatbeet war hier leichter als auf<br />

dem schweren, steinigen Boden auf Rausenbart. Daran hat sich auch heute noch nichts geändert.<br />

<strong>Die</strong>s gilt nicht nur für die Landwirtschaft. <strong>Die</strong>s hat für jede Zeit und jeden Berufsstand Bedeutung. Wer seinen<br />

Boden gut zur Saat vorbereitet, Zeitpunkt und Saatmenge richtig wählt und die passende Sorte im Säkasten<br />

hat, der hat auch Aussicht auf eine gute Ernte.<br />

Zwischen Saat und Ernte liegt noch ein langer Zeitraum, der zum Wachsen der Pflanzen benötigt wird.<br />

Pflanzenwachstum bedeutet Verbrauch von CO2 und Produktion von Sauerstoff. In dieser Phase heißt es,<br />

die Pflanzen richtig zu ernähren, Krankheiten und Unkrautkonkurenz so niedrig wie nötig zu halten und sie<br />

vor Schädlingen zu schützen.<br />

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