Die Geschichte einer Albgemeinde.(ohne Bilder) - Bernstadt
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Manfred Schurr<br />
43.3 Landwirtschaftlicher Ortsverein von Christian Späth<br />
„<strong>Die</strong> Fruchtbarkeit des Ortes ist, ob er gleicherauf auf der Alb liegt, sehr gut. der Boden trägt von der<br />
besten Art Früchte des Landes, und sie sind zu aller Backerey, selbst zum Zuckerbrode tauglich.<br />
Vormals, da in der Gegend noch Haide oder Wildkorn gebauet wurde, war auch der Honig der vortrefflichste,<br />
den man finden konnte. Noch ist die Bienenzucht hier beträchtlich aber nach der Weise,<br />
da man die Bienen ermordet um zu ihren Honig zu gelangen.<br />
Der Feldbau wird stark mit Kühen betrieben, deren 250 im Orte sind. Auch gehen 450 Schafe auf die<br />
Weide, Pferde sind nur etwa 70. Von dem Feldbau hat der Ort auch fast alle seine Nahrung. Nur die<br />
Weberey nährt zun Theil einige Innw<strong>ohne</strong>r, und die zwei Wirtschaften zum „Hirschen“ und „Löwen“<br />
haben zum Theil wegen der durch den Ort gehenden Salzstraße, gute Nahrung, besonders die erste.<br />
Ausser dem schönen Ackerlande hat der Ort auch sehr vielen und guten Wieswachs ( Wiesen ), da<br />
bey jedem fast ein gesunder, an Obs ( Obst ) und Gras fruchtbarer Garten ist, viele große Wiesen um<br />
den Ort herum liegen und große Mäder auf dem Lonthal dazu gehören. Auch das Obs daherum gedeiet<br />
besser als an benachbarten Orten. An Wasser ist zwar des Sommers wegen der vielen Brunnen<br />
selten Mangel, aber im Winter wird es oft aus dem Gemeindebrunen oder Gaipel (?) unter die Innw<strong>ohne</strong>r<br />
verteilt, und das Vieh bekommt alsdann nur Lachenwasser“.<br />
Auf diese Weise beschreibt 1785 Johann Hercules Hayd unser Dorf im Band II „Ulm und seine Gebiete“.<br />
110 Jahre später sind in der Oberamtsbeschreibung von Pfarrer Aichele noch genauere Angaben gemacht<br />
worden.<br />
Von 794 Einw<strong>ohne</strong>rn (1885) waren damals 2/3 in der Landwirtschaft beschäftigt.<br />
Von 175 Haushalten lebten 100 ausschließlich von der Landwirtschaft.<br />
Neben Betrieben „von Maurerei und Zementarbeiten“, 2 Bierbrauereien, 1 Ziegelei mit Kalkbrennerei waren<br />
auch 4 Kramläden zu verzeichnen.<br />
Gute Wiesen die sich von der Mitte des Dorfes übers Wolfstal in das Lonetal ziehen, begünstigen die Viehzucht.<br />
Mit Ausnahme von 16 ha Schafweide und 160 ha Staatswald waren vor hundert Jahren alle Flächen<br />
in Gemeinde- und Privatbesitz.<br />
<strong>Die</strong> gesamte Markungsfläche betrug 1.394 ha ( 1394 ha ) - in Klammer 1990 -:<br />
Davon wurden 943 ha ( 816 ha ) oder 67,6 % ( 58,5 % ) landwirtschaftlich genutzt,<br />
davon 839 ha ( 711 ha ) oder 89 % ( 87,1 % ) war Ackerland,<br />
Wiesen 85 ha ( 102 ha ) oder 9 % (12,4 % )<br />
und Weiden 19 ha ( 3 ha ) oder 2 % ( 0,4 %).<br />
Bei der Viehzählung im Dezember 1892 wurden folgende Zahlen ermittelt:<br />
Pferde 79<br />
Rinder 679<br />
Schafe 363<br />
Schweine 150<br />
Ziegen 27<br />
In den Jahren 1893 bis 1895 wurden an Feldfrüchten angebaut:<br />
Getreide und Hülsenfrüchte 75 % davon 155 ha Dinkel<br />
Hackfrüchte und Gemüse 15 %<br />
Futterpflanzen 10 %<br />
Raps ( admals Reps ) 5 ha<br />
Flachs 0,9 ha<br />
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