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125 Jahre Regionalspital Praettigau Festschrift - Flury Stiftung

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81Den Rest des Sonntags verbrachte ich dann im Operationssaal, wo wir diediversen Knochenbrüche mit Platten und Schrauben versorgten und fürRobert begann eine längere Rehabilitations-Zeit.PatientenDer LamborghiniEin strahlend schöner Neujahrsmorgen – der tiefblaue Himmel kontrastiertewundervoll zu den tief verschneiten Bergen. Es herrschte absolute Ruhe imHaus; wahrscheinlich schliefen die meisten noch, da es am Silvesterabenddoch etwas später wurde. Auf meinem Rundgang durch das Spital stand ichgerade an der Pforte, um den Mitarbeiterinnen ein gutes Neujahr anzu -wünschen. In diesem Moment wurde die Türe beim Haupteingang aufge -stossen und ein ca. 50-jähriger Mann betrat diskret hinkend die Eingangshalle.Sein an sich eleganter dunkelgrauer Anzug war zerknittert, die Krawatte hingetwas schief am Hals und die Haare waren zersaust. In der linken Hand trug ereinen Aktenkoffer, während er den rechten Arm zu schonen schien. Eineleichte Verneigung andeutend kam er auf mich zu:«Verzeihung, mein Name ist Schultze – Peter Jolle Schultze – ich kommedirekt aus Hamburg. Eigentlich sollte ich jetzt auf Bali sein. Ich bin am 26.Dezember nach Bali geflogen, aber was denken Se’ – das Bali Beach Hotel warbesetzt, kein Bett mehr frei. Na, was blieb mir denn anderes übrig, als die 6000Kilometer wieder zurückzufliegen. Also dachte ich mir, gehst halt nach Davos(mit Betonung auf der ersten Silbe!) ins «Belvédère» (Betonung auf der letztenSilbe!). So bin ich gestern Abend in meinen Lamborghini gestiegen und dieganze Nacht durchgefahren. Und da ist es passiert: Zwischen – wie heisst dasletzte Dorf? – und hier bin ich wohl kurz eingenickt. Ich kam mit dem Wagenvon der Strasse ab und stürzte über die Böschung auf das Bahngeleise. Ichkonnte noch aussteigen und durch die geborstene Heckscheibe meinen Aktenkofferfassen. Nun stehe ich also hier und mein Lamborghini ist futsch –180’000 gute deutsche Mark!»Erst jetzt konnte ich endlich seinen ungehemmten Redefluss unterbrechen undmich nach seinen Beschwerden erkundigen.«Oh, das ist nicht schlimm. Die rechte Schulter tut etwas weh, aber dasbringen Se’ schon wieder hin!»Die Röntgenaufnahme zeigte dann, dass es sich um eine einfache Schulter -luxation handelte, welche problemlos wieder reponiert werden konnte. Der weltreisende«Hamburger» konnte noch am selben Abend – per Bahn – nach Davosfahren. Der schwer beschädigte Lamborghini aber war für einige Zeit in unsererDorfgarage Anziehungspunkt vieler autobegeisterter Männer und Frauen.

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