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125 Jahre Regionalspital Praettigau Festschrift - Flury Stiftung

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69oder gar Kino. Und die ständige Präsenz erlaubte auch den Assistenten nicht,sich weiter zu entfernen. So verbrachten Ärzte und Schwestern, Laborantin undHebamme manchen Abend gemeinsam im Spital, sei es in einem der Personalzimmeroder im Speisesaal. An einem warmen Sommerabend konnte es auchgeschehen, dass man gemeinsam auf der Dachterasse eine Bowle trank oderauch einmal das Tanzbein schwang.Nach solch einem hausinternen Festchen kam beim Frührapport der deutscheMedizinalassistent Peter (der spätere ORL-Professor) zu mir, schaute sich vorsichtigum, ob ja niemand zuhöre und berichtete: «Herr Chefarzt, ich habeheute nacht noch eine Frau entbunden. Würden Sie, bitte, noch vor demOperationsbeginn auf die Wöchnerinnenabteilung gehen und im Säuglingszimmernachschauen.»«Warum? Stimmt etwas mit dem Neugeborenen nicht?»«Doch, schon – aber es könnte sein – dass es – Zwillinge sind. Ich habe zwargestern Abend nur wenig getrunken, aber plötzlich bin ich nicht mehr sicher,ob ich vielleicht doch nur doppelt gesehen habe.»Bei meiner unauffälligen Kontrolle im «Poppi-Zimmer» fand ich dann tatsächlichzwei gesunde, lebensfrische Kinder und die Hebamme sprach sich lobendüber den kompetenten Einsatz des diensttuenden Arztes aus. «Etwas nervöswar er allerdings schon – eine Zwillingsgeburt kommt ja auch nicht alle Tagevor!»Als ich ihm dieses Lob übermittelte, strahlte Peter voll Stolz und erzähltejedem, den er auf der Station antraf, dass er ganz allein eine Frau von Zwillingenentbunden habe.«B.A.X.»Werner hatte während des Medizinstudiums das Glück, als Austauschstudentein halbes Jahr in den USA arbeiten zu können. Zurück in der Schweiz liess erkeine Gelegenheit aus, zu betonen, dass er in Amerika war. Jede medizinischeDiskussion begann er mit den Worten «wir in Cleveland/Ohio...», sodass er vonseinen Mitassistenten an Stelle der Buchstaben FMH bald den Facharzttitel«BAX» (= Bin z’Amerika Xii!) erhielt.Als unser neues Haus im Feld bezugsbereit war, halfen einige Spital-Mitar -beiterinnen und -Mitarbeiter meiner Frau und mir beim Zügeln, da unserbisheriges Domizil lediglich auf der anderen Strassenseite war. Am Umzugsterminhatte aber Petrus kein Erbarmen mit uns und liess den Regen in Strömenfliessen. Als sich Werner dann bei der hilfsbereiten Narkoseschwester Christaerkundigte, wie der Umzug bei diesem Regen von sich gegangen sei, antwortetediese nur: «Bei uns in Schiers/Graubünden geht man unten durch!» und

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