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125 Jahre Regionalspital Praettigau Festschrift - Flury Stiftung

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64Laparoskop vor – ein optisches Gerät, mit dessen Hilfe man in den Bauchraumblicken kann, um die inneren Organe, wie Leber, Darm, Eierstöcke etc. zu diagnostischemZweck zu betrachten. Es handelte sich um ein starres Rohr,welches damals noch mit einem kleinen Glühlämpchen an der Spitze versehenwar. Um einen freien Blick in die Bauchhöhle zu erhalten, wird der Bauchraummittels zusätzlichem Gerät mit CO2 gefüllt. Ein solches gab es aber nicht, hingegenfand ich auf dem Estrich einen vorsintflutlich anmutenden Apparat, mitwelchem bei früheren Tuberkulose-Behandlungen Luft zwischen Brustfell undLunge eingepumpt wurde. Was früher für den Brustraum genügte schien mirauch für den Bauchraum dienlich zu sein und so wurde die erste Laparoskopieetwas improvisiert. Auf diese Weise konnte ich aber manchem Patienten eineunnötige grosse Operation ersparen oder mindestens gezielte Gewebeprobenaus der Leber entnehmen.An einem Kleinspital ohne grosse finanzielle Möglichkeiten muss natürlich oftimprovisiert werden. Bevor wir das mobile Durchleuchtungsgerät (Bildver -stärker) besassen, mussten während einer Gallenstein-Operation Röntgen -bilder hergestellt werden, um eventuelle Steine in den Gallewegen zu finden.Den Röntgenfilm während der Operation unter den Patienten und den sterilenTüchern zu platzieren und wieder zu entfernen war eine Herausforderung!Unser Hauswart und Handwerker Hans konstruierte eine Art Schaufel, wie sieder Bäcker braucht, mit der wir den Röntgenfilm vom Kopfende her unter denRücken des Patienten schieben konnten.Mit der Anschaffung des Bildverstärkers trat aber ein anderes Problem auf: ImBereich des Bauches musste der OP-Tisch auch von unten frei zugänglich sein,was bei unseren alten Tisch nicht der Fall war. Wir mussten daher für eineGallenblasenoperation den Patienten «verkehrt» auf den Tisch legen, so dassder Bauch auf die freien Beinstützen zu liegen kam. Bei einem etwas übergewichtigenPatienten kippte gegen Ende der Operation plötzlich der Tisch, dader Oberkörper wesentlich schwerer war als die Beine, und der Patient drohte,langsam an den Boden zu gleiten. Der Anästhesist musste daher während desBauchdeckenverschlusses mit aller Kraft «Gegengewicht» geben und derChirurg schloss die Operation auf dem Fussboden kniend ab.Mit der Anschaffung eines neuen, hydraulisch verstellbaren OP-Tisches, tratenaber keine Schwierigkeiten mehr auf. Die Kosten dafür bewegten sich aber imRahmen eines Mercedes der Mittelklasse!Auch andere Hilfsmittel, welche oft nur für teures Geld in Spezialgeschäftengekauft werden können, konstruierte unser Haustechniker mit viel Fantasie undLiebe, so auch einen Halteapparat für das Fussgelenk, mit welchem derhäufige Bänderriss festgestellt werden kann.

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