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125 Jahre Regionalspital Praettigau Festschrift - Flury Stiftung

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55PflegepersonalVon der Gründung des Spitals Schiers an, das heisst seit 1881, wurden diePatienten durch Diakonissen betreut. Bereits die Ehefrau des ersten Spital -arztes und Schwiegertochter des Erbauers, Frau Anna <strong>Flury</strong>-Guyer, war eineDiakonissin.Bis 1968 war das Prättigauer Krankenhaus noch eine feste Aussenstation derDiakonissenanstalt Neumünster, und die eingekleideten Schwestern bildetennicht nur den Hauptharst des Pflegepersonals, sondern bedienten auch diePforte und die Telephonzentrale. Da das Mutterhaus Neumünster in Zürichaber bereits Nachwuchssorgen hatte und nicht mehr alle Stellen besetzenkonnte, mussten wir mit Inseraten freie Schwestern suchen. Dies war oft einschwieriges Unterfangen, konnten wir doch nach Bündner Tarif nur bedeutendgeringere Löhne bezahlen, als die Diakonissen nach Zürcher Tarif erhielten.Wir rekrutierten daher die Schwestern, die damals noch mit «Schwester»angesprochen wurden und noch keine «diplomierten Pflegefachfrauen»waren, oft im Ausland. So zählten wir bald Holländerinnen und Deutsche zuunseren Mitarbeiterinnen, welche des Prättigauer Dialektes nicht immer kundigwaren! Die Patienten waren auch nicht immer sicher, ob es sich wirklichum eine Krankenschwester handelte, wenn die Pflegeperson nicht im weissgetupftendunkelblauen, knöchellangen Rock und mit steifer Haube auf demKopf ans Bett trat.Die Bekleidungsvorschriften der Diakonissen waren noch sehr streng. Sodurften sie nicht zu den allgemeinen Öffnungszeiten das Schwimmbad be -suchen, da offenbar ein Badeanzug zu freizügig war. Die Mittelschule als Badbesitzerinreservierte aber einmal wöchentlich von 19-20 Uhr das Schwimmbadden Diakonissen.An einem Wochenende planten meine Frau und ich mit zwei Assistenten-Ehepaareneine Wanderung durch das Schweizertor zur Lindauerhütte und zurücküber das Drusentor. Schwester Dora, welche als Diakonisse nach einem Afrikaaufenthaltzu uns als Oberschwester gestossen war, bat uns, sie doch mit -zunehmen. Da sie nicht in ihrer knöchellangen Tracht in die Berge wollte,musste ich zuerst beim pfarrherrlichen Vorsteher des Diakoniewerkes umErlaubnis bitten, die Schwester wenigstens in Skihosen mit uns gehen zulassen. Die Bitte wurde – ausnahmsweise – gewährt, jedoch mit der Auflage,das Spital noch in der Dunkelheit zu verlassen, damit uns niemand sehe! Soverliessen wir wie Diebe um fünf Uhr früh das Haus, wo Luzi Kessler mitseinem Jeep wartete und uns in halsbrecherischer Fahrt nach Schuders fuhr.Wir haben aber unsere erste Exkursion ins Rätikongebirge sehr genossen.Wahrscheinlich hat Diakonissin Wally beim Vorsteher in Zürich nicht jedesMal, wenn sie fischen ging, um Erlaubnis für das Tragen von Fischerstiefeln

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