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125 Jahre Regionalspital Praettigau Festschrift - Flury Stiftung

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34Wichtige Änderungen der Inneren Medizin währendder letzten 25 <strong>Jahre</strong>Das Verständnis von Krankheit und deren Heilung waren und sind in jeder Zeitepochewesentlich gesellschaftlich und kulturell geprägt. Deswegen ist dieArt der Medizin und deren Entwicklung ein Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen.Ein demografisches Charakteristikum der heutigen Gesellschaft ist, dassimmer mehr Menschen ein hohes Lebensalter erreichen. Unsere ältere Generationhat ihre aktive Lebensphase im Zeitalter des technologischen Fortschrittsund Aufbruchs verlebt. Wir treffen somit im Spital immer mehr alte und sehralte Menschen. Sie haben zu Recht keinen Zweifel, dass auch ihnen der technischeFortschritt der Medizin zu Nutzen kommen muss, dass auch sie alleTherapien, welche früher nur jüngeren Menschen vorbehalten waren, erhalten,sofern sie denn wollen. Moderne und gezielte Therapien verlangen differenzierteAbklärungen. Diese sind teilweise eingreifend, häufig aufwändig undteuer. Ende der 70iger-<strong>Jahre</strong> wurde bei einem über 70-jährigen Patienten – trotzAtemnot und Invalidisierung – darüber diskutiert, ob eine Herzklappenopera -tion noch durchgeführt werden soll; heute ist das Alter als solches kein Grund,einen Eingriff nicht durchzuführen. Die heutigen Behandlungen gewisserKrebsarten, beispielsweise von Darm oder Blut, verhelfen auch in höheremAlter zu Heilung oder zumindest guten <strong>Jahre</strong>n. Die Intensivbehandlung vonschweren Infektionen oder Schockzuständen versprechen nach Bewältigungder aufwändigsten Akutphase auch alten Leuten vollständige Heilung.Die grossen Änderungen der internmedizinischen Diagnostik und Behandlungder letzten Jahrzehnte will ich am Beispiel des Herzinfarktes aufzeigen. Bisanfangs der 80iger-<strong>Jahre</strong> verschrieb man einem Herzinfarktpatienten im Spitaltagelang Bettruhe. Nach einem zwei- bis dreiwöchigen Spitalaufenthalt wurdeer eventuell in einen Rehabilitationsaufenthalt geschickt. Wenn es dort nichtgut ging, diskutierte man eine Bypass-Operation am Herzen. Heute werden allePatienten mit Verdacht auf Herzinfarkt bereits in der ersten Stunde des Spitalaufenthaltesintensiv abgeklärt, mit neuartigen Medikamenten behandelt und jenach Situation sofort zur Aufweitung der Herzkranzgefässe ins Zentrumgeschickt. Patienten, die dies akut nicht benötigen, werden intensiv mit Echokardiografie,Fahrradergometrie, Szintigrafie u.a. abgeklärt und häufig sekundärder Koronarangiografie und Intervention zugeführt, wodurch die Langzeitprognoseverbessert werden kann. In der aktuellen Medizin wird zusätzlich zurAkutbehandlung dem Risikofaktoren-Management ein grosses Gewicht beigemessen.Das bedeutet, dass Faktoren, welche eine Gefäss erkrankung begünstigen,gesucht und ausgeschaltet werden: Beispielsweise können bewiesenermassenmit Nikotinabstinenz, genügend Bewegung, gesunder Ernährung und

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