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125 Jahre Regionalspital Praettigau Festschrift - Flury Stiftung

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17III. 1931-1956: Prättigauer SpitalvereinDie zweiten 50 <strong>Jahre</strong> der Spitalgeschichte begannen mit Rekordzahlen derBettenbelegung. Doch die schweizweite Epidemie der Kinderlähmung im<strong>Jahre</strong> 1936 hatte eine Angst vor Ansteckung zur Folge, was andere Patientendaran hinderte, ins Spital zu gehen. Dafür wurde im Dorfschulhaus ein Not -spital für die gelähmten Kinder eingerichtet, während eigentliche Spitalbettenoft leer blieben.Aus heutiger Sicht sind einige Zahlen sicher interessant: Im <strong>Jahre</strong> 1932 wurden521 Patienten mit einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von über 29Tagen hospitalisiert. Das ergibt rund 15’000 Verpflegungstage, also mehr alsim <strong>Jahre</strong> 2004 (14’106 inkl. Säuglinge) – allerdings bei rund 1’700 Patienten,was einer durchschnittlichen Aufenthaltsdauer von nur noch rund 8 Tagen entspricht.Das gesamte Betriebsdefizit betrug ca. Fr. 15’000.–, während der Einbau derersten Liftanlage zwei <strong>Jahre</strong> später allein schon Fr. 23’000.– kostete.Kurz vor dem zweiten Weltkrieg beeinflusste auch die Politik den Spitalalltag.Der damalige Chefarzt Dr. Zimmerli engagierte sich stark in der radikal-freisinnigenPartei und geriet öfters einmal mit Vertretern der anderen grossenPartei Graubündens, den Demokraten, in Streit. Der temperamentvolle Arztkonnte sogar handgreiflich werden, wie z.Bsp. gegenüber dem demokratischenSchulratspräsidenten, welchem er eine Ohrfeige erteilte, weil Dr. Zimmerliseine Tochter nicht in die Nähschule schicken wollte. Der Spitalvorstandstellte sich vorerst hinter den fachlich ausgezeichneten Spitalarzt. Doch an derSpitalvereinsversammlung im Herbst 1937 wurde der gesamte Spitalvorstandvon den Demokraten nicht mehr gewählt und durch Mitglieder ihrer Parteiersetzt. Und diese kündigten schliesslich dem bisherigen Spitalarzt Zimmerliauf Mitte 1939 und ersetzten ihn durch Dr. Guido Mark (1909-1965).Dies war eine ausserordentlich glückliche Wahl, war Dr. Mark doch nicht nurein vorzüglicher Chirurg und gewissenhafter Internist, sondern auch menschlichein feiner, sensibler Mann.Schon 1940 wird berichtet, dass die Spitalfrequenz ständig stieg, sodass 12Krankenschwestern und 7 Dienstboten notwendig wurden. 1910 waren es noch2 Schwestern und 2 Dienstboten. Überdies war es wünschenswert, in Schierseine geburtshilfliche Abteilung zu schaffen; ebenso entsprach die Angliederungeines Altersasyls einem dringenden Bedürfnis.Nach Ende des Weltkrieges wurde daher die Planung für einen Erweiterungsbauintensiv an die Hand genommen. Ein erster Wettbewerb ergab kein bau -reifes und insbesondere finanziell durchführbares Projekt, weshalb Dr. Markein Minimalprogramm aufstellte, welches Folgendes umfassen sollte:

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