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125 Jahre Regionalspital Praettigau Festschrift - Flury Stiftung

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100FortbildungNach 20 <strong>Jahre</strong>n Tätigkeit als chirurgischer Chefarzt, wollte sich meine vorgesetzteSpitalbehörde erkenntlich zeigen und bat mich, einen Wunsch zuäussern. Seit 2 <strong>Jahre</strong>n war ich in der glücklichen Lage, mit Dr. U. Bühler alsLeitendem Arzt einen kompetenten Stellvertreter zu haben, welcher es mirermöglichte, auch für längere Zeit abwesend zu sein. So bat ich den Spitalvorstand,mir zu meinem Jubiläum einen mehrwöchigen Urlaub zu gewähren, inwelchem ich mich an einer auswärtigen Klinik weiterbilden könne. Davonkonnte sowohl das Spital wie auch ich profitieren.Und so war ich für 6 Wochen Gast an der handchirurgischen Abteilung derWiener Universitätsklinik.Das Wiedersehen nach 30 <strong>Jahre</strong>n mit der ehrwürdigen Wiener Universität warallein schon ein Erlebnis. Obschon vor ca. 10 <strong>Jahre</strong>n eine moderne Klinikerbaut worden war mit 2 schwarzen, turmähnlichen Gebäuden, welche das ganzerStadtbild schon von weitem unschön prägten, spielte sich die gesamte Spitzenmedizinimmer noch im alten AKH (Allgemeines Krankenhaus) ab. Einstädtischer Finanzskandal verhinderte den Bezug der neuen Gebäude solange,bis die teuren Apparate und Einrichtungen bereits wieder veraltet waren.Und so durfte ich also in den Patientenzimmern mit 16 Betten im alten ehrwürdigenKrankenhaus aus der Zeit Kaiser Josephs II., eröffnet 1784, die Errungenschaftender modernen Medizin kennen lernen! Die zu operierendenPatienten wurden auf einer Tragbahre von ihrem Zimmer in den Operationssaalgebracht, welcher sich in einem andern Gebäude befand. Der Weg führte daherüber Treppen und durch einen schönen Innenhof, vorbei am Denkmal desberühmten Prof. Billroth. Bei Regen musste der Patient allerdings durch einenSchirmtragenden Pfleger geschützt werden. Und das alles 1985.Der Chefarzt der plastisch-chirurgischen Klinik, Prof. Hanno Millesi, zeigtemir sehr viel und liess mich bei den interessanten Operation assistieren. So sahich auch erstmals, wie ein krebsig veränderter Kehlkopf entfernt und durch einStück Dünndarm ersetzt wurde – eine Operationsmethode, welche erst vorkurzem in Wien entwickelt worden war. Dass der «Schweizer Primarius», wieMillesi mich immer nannte, anschliessend den Dünndarm nach Entfernung desbenötigten «Ersatzteiles» wieder zusammen nähen durfte, freute michnatürlich.Wie das bei den Professoren üblich war, operierte der Professor seine Privat -patienten in einer Privatklinik ausserhalb dem AKH und natürlich auch ausserhalbder regulären Arbeitszeit. So bat er mich oftmals, ihn abends noch zu einerOperation in die Privatklinik zu begleiten und auch zu assistieren, was oft überMitternacht hinaus dauerte. Die U-Bahn fuhr schon nicht mehr, doch kümmertees den Professor dann wenig, wie ich in meine kleine Wohnung in einem

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