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Ekstatische Kunst - besonnenes Wort : Aby Warburg und die

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Aufsätze mit Heinse befaßt, so etwa schreibt Hans-Georg von Arburg, der<br />

sich andernorts intensiv mit Lichtebergs Hogarth-Beschreibungen auseinandergesetzt<br />

hat, über Pathosformeln zwischen Literatur, Musik <strong>und</strong> Malerei<br />

bei Wilhelm Heinse <strong>und</strong> der Herausgeber Peter Kofler schreibt über <strong>die</strong> Korrekturen<br />

an Lessings Laokoon durch Heinse <strong>und</strong> <strong>Warburg</strong>. Lessings Schrift<br />

über <strong>die</strong> Grenzen der Malerei <strong>und</strong> Poesie gehört zu den wenigen des deutschen<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>erts, <strong>die</strong> über eine weltliterarische Resonanz verfügen,<br />

wie Kofler den Lessing-Spezialisten Winfried Barner zitiert. Lessings Schrift<br />

wurde der gängigen Meinung zufolge so gedeutet, daß in ihr <strong>die</strong> Verabschiedung<br />

des Ut-pictura-poiesis-Prinzips vollzogen worden war. Abgelöst<br />

wurde <strong>die</strong>ses Prinzip durch eine “semiotisch f<strong>und</strong>ierte Trennung von Poesie<br />

<strong>und</strong> bildenden Künsten” (S. 129). Die damit einhergehende Trennung der<br />

Dimensionen von Zeit <strong>und</strong> Raum ist berühmt geworden. Doch rücke <strong>die</strong><br />

Auseinandersetzung Heinses <strong>und</strong> <strong>Warburg</strong>s mit den Vorstellungen Lessings<br />

“einen ganz anderen Laokoon ins Licht”, womit sowohl das Standbild als<br />

auch der Text Lessings gemeint sei: “Erstere wird von der einseitigen Beitrachtung<br />

durch den deutschen Klassizismus, letztere von einer nicht minder<br />

einseitigen Rezeption durch <strong>die</strong> Forschung befreit” (S. 130). Das lohnt allemal<br />

<strong>die</strong> Lektüre <strong>und</strong> regt zu einer Relektüre nicht nur Lessings, sondern<br />

auch der auf ihn bezüglichen Reflexionen Heinses an, <strong>die</strong> seit 2003 in der<br />

kritischen Ausgabe des Frankfurter Nachlasses vollständig e<strong>die</strong>rt vorliegen.<br />

Weitere Autoren <strong>und</strong> Künstler, <strong>die</strong> in den Aufsätzen thematisiert werden,<br />

sind Theodor Storm (Raul Calzoni), Nietzsche (Walter Busch), Lichtenberg,<br />

Canetti <strong>und</strong> Handke, <strong>die</strong> mit <strong>Warburg</strong> gelesen werden (Elmar Locher), Michelangelo<br />

(Joseph Imorde), Leonardo da Vinci (Milena Massalongo). Es<br />

sei dann noch auf den Aufsatz von Ulrich Stadler hingewiesen, der am Beispiel<br />

der Rede von armen <strong>und</strong> reichen <strong>Kunst</strong>werken über den Sinn einer<br />

metaphorischen Redeweise im Bereich des Ästhetischen schreibt - alles in<br />

allem anregende Beiträge im weiten Feld der wissenschaftlichen Betrachtungen<br />

zur Text-Bild-Beziehung.<br />

Till Kinzel<br />

QUELLE<br />

Informationsmittel (IFB) : digitales Rezensionsorgan für Bibliothek <strong>und</strong><br />

Wissenschaft<br />

http://ifb.bsz-bw.de/<br />

http://ifb.bsz-bw.de/bsz319427641rez-1.pdf<br />

nisch-Romanische Monatsschrift : Beihefte ; 45). - ISBN 978-3-8253-5924-9 : EUR<br />

45.00.

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