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Wirkungen und Grenzen der Integration - Peter Lienhard

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Überblick 1. <strong>Integration</strong> – ein überstrapazierter Begriff, unter dem alle etwas an<strong>der</strong>es verstehen 2. Warum immer differenziertere separative För<strong>der</strong>angebote nicht zielführend sind 3. Fachliche, bildungspolitische <strong>und</strong> ethische Begründungen: oftmals unklare Vermischung statt Transparenz 4. <strong>Integration</strong>sfähigkeit lässt sich nicht allein am Kind festmachen 5. Stärkung <strong>der</strong> Regelschule braucht mutige Entscheide <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 2


1. <strong>Integration</strong> – ein überstrapazierter Begriff, unter dem alle etwas an<strong>der</strong>es verstehen De\inition: integratio (lat.): Herstellung eines Ganzen, Einglie<strong>der</strong>ung in die Gesamtheit In <strong>der</strong> Praxis: Begriff wird sehr unterschiedlich verwendet: von spezi\isch bis sehr breit <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 3


<strong>Integration</strong> denkt immer eine Schwelle mit • drin – draussen • dabei – nicht dabei • den Erwartungen entsprechend – abweichend 1. <strong>Integration</strong> – ein überstrapazierter Begriff, unter dem alle etwas an<strong>der</strong>es verstehen Je nach Kontext denken wir diese Schwelle sehr rasch – o<strong>der</strong> gar nicht. Symbolbil<strong>der</strong> <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 4


1. <strong>Integration</strong> – ein überstrapazierter Begriff, unter dem alle etwas an<strong>der</strong>es verstehen Das hier verwendete Zielverständnis von schulischer <strong>Integration</strong>: Gemeinsames Lernen möglichst aller Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlichen, unabhängig von <strong>der</strong>en beson<strong>der</strong>en pädagogischen Bedürfnissen <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 5


2. Warum immer differenziertere separative För<strong>der</strong>angebote nicht zielführend sind <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 6


Separative Angebote entziehen <strong>der</strong> Regelschule Know-­‐how <strong>und</strong> Ressourcen Regelklassen <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 9


Art. 19 Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungenDer B<strong>und</strong>esrat schafft ein Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen.Dieses för<strong>der</strong>t insbeson<strong>der</strong>e: 3. Fachliche, bildungspolitische <strong>und</strong> ethische Begründungen: a. die Information über die Gesetzesgr<strong>und</strong>lagen oftmals <strong>und</strong> unklare die Richtlinien Vermischung zur Verhin<strong>der</strong>ung,Verringerung o<strong>der</strong> Beseitigung <strong>der</strong> Benachteiligungen von Men- statt Transparenz schen mit Behin<strong>der</strong>ungen;Gesetzliche Aspekte Ablauf <strong>der</strong> Referendumsfrist: 3. April 2003b. die Programme <strong>und</strong> Kampagnen nach den Artikeln 16 <strong>und</strong> 18;B<strong>und</strong>esgesetzüberc.die Beseitigungdie Analysevon<strong>und</strong>BenachteiligungenUntersuchungen im Bereich <strong>der</strong> Gleichstellung <strong>und</strong> <strong>Integration</strong>mit von Behin<strong>der</strong>ungenBehin<strong>der</strong>ten;von Menschen(Behin<strong>der</strong>tengleichstellungsgesetz, d. die Koordination <strong>der</strong> BehiG) Tätigkeiten <strong>der</strong> auf diesem Gebiet tätigen öffentlichen<strong>und</strong> privaten Einrichtungen.vom 13. Dezember 20025. Abschnitt: Beson<strong>der</strong>e Bestimmungen für die KantoneDie B<strong>und</strong>esversammlung <strong>der</strong> Schweizerischen Eidgenossenschaft,gestützt auf die Artikel 8 Absatz 4, 87, 92 Absatz 1 <strong>und</strong> 112 Absatz 6<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esverfassung 1 ,nach Einsicht in die Botschaft des B<strong>und</strong>esrates vom 11. Dezember 2000Art. 202 ,beschliesst:1 Die Kantone sorgen dafür, dass behin<strong>der</strong>te Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche eine Gr<strong>und</strong>schulungerhalten, die ihren beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen angepasst ist.1. Abschnitt: Allgemeine Bestimmungen2 Die Kantone för<strong>der</strong>n, soweit dies möglich ist <strong>und</strong> dem Wohl des behin<strong>der</strong>ten Kindeso<strong>der</strong> Jugendlichen Zweck dient, mit entsprechenden Schulungsformen die <strong>Integration</strong>behin<strong>der</strong>ter Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendlicher in die Regelschule.Art. 11 Das Gesetz hat zum Zweck, Benachteiligungen zu verhin<strong>der</strong>n, zu verringern o<strong>der</strong>zu beseitigen, denen Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen ausgesetzt sind.2 Volksschulgesetz (VSG)Es setzt Rahmenbedingungen, die es Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen412.100erleichtern, amgesellschaftlichen Leben teilzunehmen <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e selbstständig soziale KontakteVolksschulgesetz zu pflegen, sich aus- (VSG) <strong>und</strong> fortzubilden <strong>und</strong> eine Erwerbstätigkeit auszuüben.3 Insbeson<strong>der</strong>e sorgen sie dafür, dass wahrnehmungs- o<strong>der</strong> artikulationsbehin<strong>der</strong>teKin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche <strong>und</strong> ihnen beson<strong>der</strong>s nahe stehenden Personen eine auf dieBehin<strong>der</strong>ung abgestimmte Kommunikationstechnik erlernen können.(vom 7. Februar 2005) 1Art. 2 Begriffe1Der In diesem Kantonsrat, Gesetz bedeutet Mensch mit Behin<strong>der</strong>ungen (Behin<strong>der</strong>te, Behin<strong>der</strong>ter)eine Person, <strong>der</strong> es eine voraussichtlich dauernde körperliche, geistige o<strong>der</strong>psychische nach Einsichtnahme Beeinträchtigung den Antrag erschwert <strong>der</strong> o<strong>der</strong> Kommission verunmöglicht, für Bildung alltägliche <strong>und</strong> VerrichtungenKultur vorzunehmen, vom 31. August soziale 2004 Kontakte 2 , zu pflegen, sich fortzubewegen, sich aus- <strong>und</strong>8230fortzubilden o<strong>der</strong> eine Erwerbstätigkeit auszuüben.beschliesst:2 Eine Benachteiligung liegt vor, wenn Behin<strong>der</strong>te rechtlich o<strong>der</strong> tatsächlich an<strong>der</strong>sals nicht Behin<strong>der</strong>te behandelt <strong>und</strong> dabei ohne sachliche Rechtfertigung schlechtergestellt 1. Teil: Gr<strong>und</strong>lagen werden als diese, o<strong>der</strong> wenn eine unterschiedliche Behandlung fehlt, die zurtatsächlichen Gleichstellung Behin<strong>der</strong>ter <strong>und</strong> nicht Behin<strong>der</strong>ter notwendig ist.<strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 § 1.1Dieses Gesetz regelt die Bildung <strong>und</strong> Erziehung in <strong>der</strong> Gegenstand,Volksschule.Geltungsbereich2Das Gesetz gilt für öffentliche Schulen <strong>und</strong>, soweit es dies aus-<strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 11


Gesellschaftspolitische Aspekte 3. Fachliche, bildungspolitische <strong>und</strong> ethische Begründungen: oftmals unklare Vermischung statt Transparenz Tendenz: Schleichen<strong>der</strong> Verlust eines gemeinsam getragenen «gesellschaftlichen Kitts» Individualisierung ... mit <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong> Vereinzelung ... mit <strong>der</strong> Gefahr <strong>der</strong> Entsolidarisierung <strong>Integration</strong> / Inklusion ... als Betonung <strong>der</strong> gemeinsamen Teilhabe ... als Notwendigkeit, um den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu unterstützen <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 12


Ethische Aspekte 3. Fachliche, bildungspolitische <strong>und</strong> ethische Begründungen: oftmals unklare Vermischung statt Transparenz Chancengleichheit ist als Ziel kaum zu erreichen Was wir gemeinsam schaffen können ist Chancengerechtigkeit Unterschiedliche ethische Positionen, wie Chancengerechtigkeit am besten zu erreichen sei ... ... wichtig, dass diese Fragen offen debattiert werden Fotos: Barbara SteinerSollen Kin<strong>der</strong> mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung die heilpädagogische Schule o<strong>der</strong> die Regelschule besuchen? Riccardo Bonfranchi (links) <strong>und</strong><strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong> sind sich nicht einig.<strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 Wo erhalten denn nun Kin<strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>en Bedürfnissen diebeste För<strong>der</strong>ung – in <strong>der</strong> Regelschule o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> heilpädagogiletzung.Bei Mehrfachbehin<strong>der</strong>ungen kommen vielleicht Schienen,Orthesen, Sonden dazu. Dann wird alles sehr komplex. Diesfor<strong>der</strong>t uns auch an <strong>der</strong> heilpädagogischen Schule heraus.Aber esgehört zu unserem Job. In <strong>der</strong> Regelschule gibt es auch noch zwanzigan<strong>der</strong>e Kin<strong>der</strong> mit ihren Bedürfnissen – von den Verhaltensauffälligenbis zu den Fremdsprachigen. In diesem Umfeld kannschulische <strong>Integration</strong> von Kin<strong>der</strong>n mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung in<strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 13 den B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n durchgehend stagniert o<strong>der</strong> rückläufig ist.Lei<strong>der</strong> spart die Untersuchung die Ursachen dafür aus.


3. Fachliche, bildungspolitische <strong>und</strong> ethische Begründungen: oftmals unklare Vermischung statt Transparenz Fachliche Aspekte Wie wirkt <strong>Integration</strong>? Was ist wissenschaftlich erwiesen ... <strong>und</strong> was nicht? Darstellung <strong>der</strong> wichtigsten Erkenntnisse in Form von Fragen <strong>und</strong> Antworten Quellen: Bless, Gérard: Zur Wirksamkeit <strong>der</strong> <strong>Integration</strong>. Bern: Haupt, 2007 Kronig, Winfried: Die systematische Zufälligkeit des Bildungserfolgs. Bern: Haupt, 2007 Lindsay, Geoff: Educational psychology and the effectiveness of inclusive education/mainstreaming. British Journal of Educational Psychology, Vol. 77, 2007, 1-­‐24 Peetsma, Thea et al.: Inclusion in Education: comparing pubil‘s development in special and regular education. Educational Review Vol. 45, 2/2001, 125-­‐135 Preuss-­‐Lausitz, Ulf: <strong>Integration</strong>sforschung – Ansätze, Ergebnisse <strong>und</strong> Perspektiven. In: Eberwein, Hans; Knauer, Sabine (Hrsg.): Handbuch <strong>Integration</strong>spädagogik. Weinheim: Beltz, 2009, 458-­‐470 sowie eigene Erfahrungen <strong>und</strong> Beobachtungen <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 14


Auf welche Behin<strong>der</strong>ungsarten beziehen sich die meisten Forschungen? • Schwerpunkt: kognitive Einschränkungen (Lernbehin<strong>der</strong>ung, leichte geistige Behin<strong>der</strong>ung) • kombinierte Lern-­‐ <strong>und</strong> Verhaltensstörungen • Körperbehin<strong>der</strong>ungen, Sinnesbehin<strong>der</strong>ungen (Hör-­‐ o<strong>der</strong> Sehbehin<strong>der</strong>ung) Welche Behin<strong>der</strong>ungsarten sind forschungsmässig schwach abgedeckt? • schwere geistige Behin<strong>der</strong>ung, schwere mehrfache Behin<strong>der</strong>ung • schwere Verhaltensstörung, schwere psychische Beeinträchtigung ... hier sind eher nur Einzelfallbeschreibungen zu \inden ... Erkenntnisse <strong>der</strong> oben genannten Forschungsresultate dürfen nicht 1:1 übertragen werden <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 15


Wie ist die soziale Einbindung <strong>der</strong> integriert geschulten Schüler/innen? auffälliges Verhalten kognitive Behin<strong>der</strong>ung Körper-­‐ o<strong>der</strong> Sinnesbehin<strong>der</strong>ung schlechte soziale Stellung unterschiedliche Bef<strong>und</strong>e; stark durch weitere Persönlichkeits-­‐ merkmale mitbestimmt keine signi\ikanten Unterschiede; in <strong>der</strong> Regel neutrale bis gute soziale Stellung Wird das Sozialverhalten <strong>der</strong> Klasse beein\lusst? keine signi\ikanten Unterschiede zu Klassen ohne <strong>Integration</strong> in <strong>der</strong> Regel keine soziale Belastung für die Klasse feststellbar tendenziell besserer, rücksichtsvollerer sozialer Umgang innerhalb <strong>der</strong> Klasse <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 16


Wie sind die emotionale BeAindlichkeit <strong>und</strong> die Selbsteinschätzung in den verschiedenen Settings? Kleinklasse / Son<strong>der</strong>schule in <strong>der</strong> Regel bessere emotionale Be\indlichkeit; Schul-­‐Unlust zeigt sich später als bei Integrierten Selbsteinschätzung ist oft nicht realitäts-­‐ entsprechend integrative För<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Klasse emotionale Be\indlichkeit ist in <strong>der</strong> Regel belasteter als in Kleinklasse o<strong>der</strong> Son<strong>der</strong>schule <strong>Integration</strong> mit regelmässiger Gruppenseparation emotionale Be\indlichkeit ist in <strong>der</strong> Regel noch belasteter als bei integrativer För<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Klasse eher realistische Selbsteinschätzung hart korrigierte Selbsteinschätzung vor Schulaustritt trauen sich selbst weniger zu als bei integrativer För<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> Klasse <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 17


Wie entwickeln sich die Schulleistungen in den verschiedenen Settings? unterschiedliche Forschungsaussagen «vergleichbare Schulleistungen wie im separativen Setting» «massiv bessere Schulleistungen in Mathematik; leicht besser Leistungen im Bereich Sprache» Werden die Schulleistungen <strong>der</strong> Mitschülerinnen <strong>und</strong> Mitschüler in integrativen Settings beeinträchtigt? klare, international übereinstimmende Forschungsresultate «nein» <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 18


Gibt es weitere interessante Forschungserkenntnisse? <strong>Integration</strong> führt oft zu einer Verbreiterung des methodisch-­‐didaktischen Repertoires ... <strong>und</strong> dies kommt allen Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern zugute Psychosoziale Probleme / Verhaltensauffälligkeiten erschweren die <strong>Integration</strong> massiv stärker als kognitive <strong>und</strong> körperliche Handicaps Integrierte Schüler/innen \inden tendenziell anspruchsvollere Ausbildungsplätze (... aber nur, wenn <strong>der</strong> Übergang gut vorbereitet wurde) Günstiger als sehr kleine Klassen wirkt sich die häu\ige Anwesenheit von zwei Personen im Klassenzimmer aus persönliche Leitlinie Eine <strong>Integration</strong> ist dann in Frage zu stellen, wenn es nicht mehr gelingt, sich mit gemeinsamen Themen auseinan<strong>der</strong>zusetzen <strong>und</strong> damit eine «gemeinsame Lebenswelt» zu schaffen <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 19


4. <strong>Integration</strong>sfähigkeit lässt sich nicht allein am Kind festmachen <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 20


5. Stärkung <strong>der</strong> Regelschule braucht mutige Entscheide <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 21


5. Stärkung <strong>der</strong> Regelschule braucht mutige Entscheide Ventile bei erhöhter Belastung <strong>der</strong> Regelschule Ventil 1:Regelschülerin wird Son<strong>der</strong>schule zugewiesenIV-Son<strong>der</strong>schulenVentil 2:Regelschüler wird«IntegrierterSon<strong>der</strong>schüler»VZE-Barriere Regelschulemit son<strong>der</strong>pädagogischem Angebot gemässVerordnung über die son<strong>der</strong>pädagogischen Massnahmen Ventil 3:«kreative Ausweitung»<strong>der</strong> gemeindeeigenenRessourcen(z.B. Sozialpädagogein schwieriger Sek C)Ventil 4:Gemeinde weist Schüler/in in Privatschule<strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 22


5. Stärkung <strong>der</strong> Regelschule braucht mutige Entscheide Vorschlag des son<strong>der</strong>pädagogischen Konzepts (in Vernehmlassung) kantonaldefiniertesRessourcenmaximumSon<strong>der</strong>schulenmit kantonalemVersorgungsauftragSon<strong>der</strong>schulenfür die ergänzendekommunale Versorgungbehin<strong>der</strong>ungsspezifischeBeratung Regelschulemit gebündeltem son<strong>der</strong>pädagogischen Angebot gemässVerordnung über die son<strong>der</strong>pädagogischen Massnahmen kommunalerweiterteRessourcen <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 23


Ich wünsche uns allen heute Abend eine spannende weitere Auseinan<strong>der</strong>setzung Quellen: Bless, Gérard: Zur Wirksamkeit <strong>der</strong> <strong>Integration</strong>. Bern: Haupt, 2007 B<strong>und</strong>esamt für Statistik: Schülerinnen in Son<strong>der</strong>klassen <strong>und</strong> Son<strong>der</strong>schulen nach Kanton <strong>und</strong> Nationalität, 2007/2008. URL http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/15/02/key/ind5.indicator. 51323.513.html [16.12.2009] Kronig, Winfried: Die systematische Zufälligkeit des Bildungserfolgs. Bern: Haupt, 2007 1 Kronig, Winfried: Irrtümer <strong>der</strong> Selektion. Schulblatt des Kantons Zürich, 1/2007 2 , 4-­‐5 Lindsay, Geoff: Educational psychology and the effectiveness of inclusive education/mainstreaming. British Journal of Educational Psychology, Vol. 77, 2007, 1-­‐24 Peetsma, Thea et al.: Inclusion in Education: comparing pubil‘s development in special and regular education. Educational Review Vol. 45, 2/2001, 125-­‐135 Preuss-­‐Lausitz, Ulf: <strong>Integration</strong>sforschung – Ansätze, Ergebnisse <strong>und</strong> Perspektiven. In: Eberwein, Hans; Knauer, Sabine (Hrsg.): Handbuch <strong>Integration</strong>spädagogik. Weinheim: Beltz, 2009, 458-­‐470 Stamm, Margrit: Frühlesen <strong>und</strong> Frührechnen als soziale Tatsachen. Schlussbericht <strong>der</strong> Projektetappe 1995 bis 1998. Aarau: Institut für Bildungs-­‐ <strong>und</strong> Forschungsfragen, 1998 <strong>Wirkungen</strong> <strong>und</strong> <strong>Grenzen</strong> <strong>der</strong> <strong>Integration</strong> | Bildungstagung, FDP des Kantons Zürich | 28.01.2010 <strong>Peter</strong> <strong>Lienhard</strong>, HfH | 24

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