innovativ:nrw - Geologischer Dienst NRW
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Forschen und zusammenarbeiten<br />
vorhaben auch dadurch, dass er seine Klubräume für eine<br />
Pressekonferenz und eine kleine geologische Ausstellung zur<br />
Information seiner Mitglieder bereitstellte.<br />
Mit der Forschungsbohrung sollte vor allem erkundet werden,<br />
ob neben den bis vor kurzem unbekannten Sedimenten des<br />
höheren Oberdevons (Dasberg-Schichten) noch weitere, in<br />
diesem Gebiet bisher nicht bekannte Gesteine vorkommen.<br />
Außerdem sollten auch die Möglichkeiten der Datierung der<br />
oberdevonischen Schichtenfolge verbessert werden. Die Paffrather<br />
Mulde bietet sich für solche Untersuchungen an, da dort<br />
alle wichtigen Leitfossilien dieses Zeitabschnittes vorkommen.<br />
Dies sind vor allem Sporen von Landpflanzen, Conodonten<br />
(Reste urzeitlicher Schleimfische), Ostrakoden (Muschelkrebse)<br />
und Cephalopoden (Kopffüßer). Das gemeinsame Vorkommen<br />
dieser Leitfossilien ermöglicht es, die verschiedenen Zonierungen<br />
zu vergleichen und untereinander zu eichen.<br />
Ein weiterer wichtiger Forschungsaspekt war auch die detaillierte<br />
geochemische Bearbeitung der im Gestein vorhandenen<br />
organischen Substanzen. Vor allem die organische Substanz<br />
der Algen ist bei der Erdölbildung von großer Bedeutung. Erdölspuren<br />
treten hier vor allem in den klüftigen Kalksteinen auf.<br />
Die Erdölführung in den oberdevonischen Kalksteinen der Paffrather<br />
Mulde ist zwar wirtschaftlich nicht interessant, bietet<br />
aber Geochemikern die Möglichkeit, grundlegende Untersuchungen<br />
zur Bildung devonischer Erdöllagerstätten durchzuführen.<br />
Das gesamte Forschungsprojekt ist Bestandteil des von der<br />
Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten, auf sechs<br />
Jahre angelegten Schwerpunktprogramms „Evolution des<br />
Systems Erde während des jüngeren Paläozoikums im Spiegel<br />
der Sedimentgeochemie“.<br />
Nachdem am 8. März 2000 nach zwei Monaten Bohrzeit die<br />
Bohrung bei 526 m eingestellt wurde, mussten die Gesteinsfolge<br />
beschrieben und erste biostratigrafische Altersdatierungen<br />
vorgenommen werden. Besonders auffallend sind im unteren<br />
Abschnitt der Bohrung häufig auftretende grüngraue Tuffe,<br />
die auf vulkanische Tätigkeiten während des Oberdevons in der<br />
weiteren Umgebung hindeuten. Häufig sind diese Tufflagen nur<br />
wenige Zentimeter mächtig, sodass sie bei den schlechten Aufschlussverhältnissen<br />
im Bereich der Paffrather Mulde bisher<br />
nicht gefunden wurden. Die Tufflagen sind besonders interessant,<br />
da sie in einem großen Gebiet in sehr kurzer Zeit sedi-<br />
Bei der Untersuchung der<br />
Bohrkerne vor Ort wurden<br />
auch geringe Mengen Erdöl in<br />
den Kalksteinen entdeckt.<br />
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