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innovativ:nrw - Geologischer Dienst NRW

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Auskunft erteilt:<br />

Dipl.-Geophys. Dr. Rolf Pelzing<br />

rolf.pelzing@gd.<strong>nrw</strong>.de<br />

Erdbebenrisiko abschätzen<br />

Von allen beim Geologischen <strong>Dienst</strong> registrierten Beben liegen<br />

digitale Aufzeichnungen vor, die für ingenieurseismologische<br />

Zwecke verwendet werden. Schwächere Beben können auf<br />

höhere Erdbebenstärken hochgerechnet werden. Dadurch wird<br />

eine individuelle Simulation von Schadenbeben in verschiedenen<br />

Bereichen der Niederrheinischen Bucht möglich. Die Ergebnisse<br />

dieser Berechnungen können bei der Planung und<br />

Ausführung von Gebäuden und Anlagen aller Art in Bezug auf<br />

deren Erdbebensicherheit verwendet werden. So wurden zum<br />

Beispiel seismologische Gutachten für die Erdgasleitung<br />

WEDAL II, die Kläranlage Duisburg-Rheinhausen, die Industriestandorte<br />

Geilenkirchen-Lindern, Datteln-Waltrop, Euskirchen,<br />

Dorsten und Meggen sowie für mehrere Stauanlagen erstellt.<br />

Von der Vergangenheit<br />

auf die Zukunft schließen<br />

Für die Abschätzung der seismischen Gefährdung in einem<br />

Gebiet ist die Kenntnis der maximalen Bebenstärke von<br />

äußerster Wichtigkeit. In der Niederrheinischen Bucht wurde<br />

die Magnitude 6 in historischer Zeit vermutlich nur unwesentlich<br />

überschritten. Es gibt aber Hinweise aus anderen Gebieten der<br />

Erde, dass selbst ein Zeitraum von tausend Jahren nicht ausreicht,<br />

um mit Sicherheit zumindest einmal das stärkste mög-<br />

liche Beben zu erhalten. Um die Erdbebenchronik auf die historisch<br />

nicht belegte Vergangenheit ausweiten zu können, stützt<br />

man sich weltweit zunehmend auf geologische Untersuchungen.<br />

So sucht man Hinweise auf mögliche prähistorische Starkbeben<br />

mithilfe der Paläoseismologie. Dabei wird nach Spuren<br />

vergangener Erdbeben gesucht, die sich entlang von Verwerfungsflächen<br />

ruckartig bis an die Erdoberfläche durchgepaust<br />

haben und in der geologischen Struktur konserviert sind. Diese<br />

Forschungsrichtung wurde in den 80er-Jahren hauptsächlich in<br />

Amerika entwickelt und seitdem in vielen Regionen der Erde<br />

angewandt.<br />

In unserem Raum fanden Wissenschaftler Anhaltspunkte für<br />

mehrere Starkbeben am Feldbiss-Verwerfungssystem in<br />

Belgien. Das letzte Beben, mit einer deutlich größeren Magnitude<br />

als der bisher historisch belegten, stammt dort aus dem<br />

Zeitraum 610 – 890 n. Chr. In dem von der Europäischen<br />

In einem Großschurf wie hier<br />

bei Viersen-Süchteln können<br />

Beben längst vergangener<br />

Zeiten erforscht werden.<br />

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