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innovativ:nrw - Geologischer Dienst NRW

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Grundwasser erkunden<br />

Eine Untersuchung mit geophysikalischen Methoden und auch<br />

die Kamerabefahrungen der beiden Brunnenrohre ergaben keine<br />

Notwendigkeit zu einer Sanierung. Beide Brunnenkammern<br />

mussten jedoch gereinigt und die Fassungen abgedichtet werden.<br />

In der alten, über 6 m tiefen Brunnenkammer stand das<br />

Heilwasser fast 5 m hoch. Das Brunnenrohr war mit Eisenoxidablagerungen<br />

umkrustet und der Boden der Kammer mit einer<br />

ca. 1,4 m mächtigen Schicht aus Eisenoxidschlamm bedeckt.<br />

Auch waren die technischen Installationen erneuerungsbedürftig.<br />

Nach Abschluss der Reinigungsarbeiten im Winter 1999/2000<br />

und dem Anschluss der alten Fassung an die Zapfsäule im<br />

Brunnentempel stehen den Kurgästen und der Bevölkerung<br />

nun wieder beide Fassungen zur Verfügung.<br />

Die Liborius-Quelle wurde im Jahr 1902 als zweite Heilquelle<br />

Bad Lippspringes in Betrieb genommen. Ursprünglich handelte<br />

es sich um den 27 m tiefen Brunnen einer Schmiede.<br />

Eine Kamerabefahrung der Quelle zeigte Inkrustationen und<br />

Korrosionen am 13,8 m langen Kupferrohr sowie eine Engstelle,<br />

die offenbar schon beim Einbau des Rohres durch<br />

Stauchung entstanden war. Der unterste, unverrohrte Teil der<br />

Bohrung in Kalksteinen der Oberkreide konnte wegen einer<br />

weiteren Engstelle am Ende des Rohres mit der Kamera nicht<br />

mehr befahren werden. Man entschloss sich, die Bohrung neu<br />

zu fassen. Dazu wurde die alte Verrohrung herausgefräst, das<br />

Bohrloch anschließend auf einen Durchmesser von 300 mm<br />

erweitert und um 1 m auf 28 m vertieft.<br />

gelöstes Eisen (mg/l)<br />

1,6<br />

1,4<br />

1,2<br />

1,0<br />

0,8<br />

0,6<br />

0,4<br />

0,2<br />

Sanierung im Mai/Juni<br />

0,0<br />

Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr. Juli Okt. Jan. Apr.<br />

1998<br />

1999<br />

2000<br />

2001<br />

Nachdem die Heilquelle im Juni 1999 wieder eröffnet war,<br />

brach in der Bevölkerung jedoch ein Sturm der Entrüstung los.<br />

Das Heilwasser, beliebt bei vielen örtlichen Tee- und Kaffeetrinkern,<br />

schmeckte plötzlich nach Eisen! Analysen des Geologischen<br />

<strong>Dienst</strong>es zeigten, dass der Eisengehalt, der vor der<br />

Sanierung noch unter der Nachweisgrenze gelegen hatte, nun<br />

auf etwa 1,4 mg/l und damit weit über die Geschmacksgrenze<br />

angestiegen war. Das Problem erledigte sich mit der Zeit jedoch<br />

von selbst, denn der Eisengehalt ging bis zum Frühjahr<br />

2000 nahezu auf die alten Werte zurück.<br />

Der Schüttungsrückgang der 1962 erbohrten Martinus-Quelle<br />

war der eigentliche Anlass für die Sanierung aller drei Bad<br />

Lippspringer Heilquellen. Die Kamerabefahrung der 507 m<br />

tiefen Bohrung zeigte Inkrustationen besonders in den unteren<br />

Die Eisengehalte im Wasser<br />

der Liborius-Quelle haben sich<br />

ein Jahr nach der Sanierung<br />

wieder auf das „Normalmaß“<br />

eingependelt.<br />

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