innovativ:nrw - Geologischer Dienst NRW
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Auskunft erteilt:<br />
Dipl.-Geogr. Gerd Hoffmann<br />
gerd.hoffmann@gd.<strong>nrw</strong>.de<br />
Böden kennen, nutzen, schützen<br />
Die Bodenkartierung leistet grundsätzlich eine wertneutrale Bestandsaufnahme.<br />
Im beschriebenen Fall zeigte sich, dass die<br />
natürlichen Boden- und Standortverhältnisse in vielen Bereichen<br />
bereits in der Vergangenheit durch menschlichen Einfluss<br />
verändert worden waren. Bodenab- und -auftrag, Grundwasserabsenkung<br />
sowie Grundwasseranstieg, Verdichtung der Unterböden<br />
und örtliche Verstärkung des Staunässegrades der<br />
Böden wurden festgestellt.<br />
Neuböden im<br />
Rheinischen Braunkohlenrevier<br />
Im Raum Grevenbroich und Frechen ist die Landschaft im letzten<br />
Jahrhundert großflächig durch den Abbau von Braunkohle<br />
verändert worden. Weit mehr als die Hälfte der heutigen Waldflächen<br />
findet man dort nicht mehr auf natürlich gewachsenen<br />
Böden, sondern auf Halden und Rekultivierungsflächen. Die<br />
Bodenkartierung im Maßstab 1 : 5 000 ermöglichte es, diese<br />
künstlich entstandenen Böden bodensystematisch einzustufen,<br />
die zum Teil sehr großen, standortbedingten Unterschiede darzustellen<br />
und das Entwicklungspotenzial solcher Böden zu bewerten.<br />
Die Zielsetzung und die eingesetzte Technik bei der Rekultivierung<br />
und damit auch der Aufbau der Halden haben sich im<br />
Laufe der Zeit stark gewandelt, sodass je nach Alter der rekultivierten<br />
Flächen die Mächtigkeit der Bodenentwicklung und die<br />
Vegetation auf den Neuböden variieren.<br />
Auf allen jüngeren Rekultivierungsflächen wird für die forstliche<br />
Nutzung ein etwa 4 m mächtiges Bodengemisch aus kiesigsandigem<br />
Material und feinkörnigem Löss aufgebracht, das<br />
man als „Forstkies“ bezeichnet. Im Idealfall entsteht so ein<br />
Korngemisch aus schluffig-lehmigem bis lehmigem Sand mit<br />
mittleren Kiesgehalten. Ziel ist es, für die forstliche Nutzung<br />
weniger erosionsanfällige Standorte mit einem möglichst ausgeglichenen<br />
Wasserhaushalt und günstiger Nährstoffversorgung<br />
herzustellen. Bei der Kartierung der Waldflächen auf den<br />
Neuböden stellte sich jedoch heraus, dass in der Praxis dieser<br />
Idealzustand schwer zu erreichen ist. Insbesondere auf den<br />
älteren Halden liegen mehr oder weniger kleinflächig verzahnt<br />
kiesig-sandige oder feinkörnige Böden aus Löss vor. Kleinräumig<br />
können daher extreme Unterschiede auftreten, die zu<br />
einem vielfältigen Mosaik unterschiedlicher Biotope führen.<br />
Bei den jüngsten Rekultivierungsflächen tritt neben der landwirtschaftlichen<br />
und forstlichen Nutzung der Aspekt Naturschutz<br />
und Naherholung stärker in den Vordergrund. Teile der<br />
Flächen werden durch landschaftsgliedernde Täler gestaltet<br />
und Feuchtbiotope werden geschaffen. Künstliche Wasserflächen<br />
dienen der Wasserhaltung und der Naherholung. Statt<br />
der Erstaufforstung mit Pappel und Erle werden heute ökologisch<br />
wertvollere Laubholz-Mischbestände mit Eiche, Buche,<br />
Linde, Kirsche oder Ulme und Strauchbepflanzung angelegt.<br />
Um eine größere Vielfalt unterschiedlicher Standorte zu erreichen,<br />
werden kleinflächig Kies, Steine oder Totholz aufgeschüttet<br />
und die Flächen werden teilweise nicht mehr eingeebnet.<br />
Rekultivierung im Rheinischen<br />
Braunkohlenrevier: Mischwald<br />
auf Forstkies<br />
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