innovativ:nrw - Geologischer Dienst NRW
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Der Blähschiefer wird in verschiedenen<br />
Korngrößen auf<br />
Halden gelagert und zu vielfältigen<br />
Produkten weiterverarbeitet.<br />
Blähschiefer-Fertigbauteile<br />
wurden auch beim Bau der<br />
Liebfrauenkirche in Arnsberg<br />
verwendet.<br />
24<br />
Bohren, analysieren, kartieren<br />
Ausgangsmaterial für die Herstellung von Blähschiefer ist ein<br />
geschieferter Tonstein, gemeinhin Schiefer genannt, den man<br />
in einem Drehofen auf etwa 1 200 °C erhitzt. Dabei wird der<br />
Schiefer durch Gasentwicklung und die Verbrennung von organischen<br />
Anteilen aufgebläht und bildet gleichzeitig eine dichte<br />
Sinter- beziehungsweise Schmelzhülle. Die einzelnen Schieferbruchstücke<br />
gewinnen durch den Blähvorgang deutlich an<br />
Volumen und verlieren gleichzeitig an Gewicht. Blähfähiger<br />
Schiefer weist hohe Anteile an Tonmineralen auf.<br />
Der Blähschiefer ist ein modernes, hochwertiges Produkt, das<br />
sich durch viele positive Eigenschaften auszeichnet. Er ist ein<br />
aus einem Naturprodukt hergestellter, umweltfreundlicher Stoff,<br />
der verrottungsfest, säure- und laugenresistent und zudem che-<br />
misch sowie baubiologisch neutral ist. Er findet vielseitige Verwendung<br />
in den unterschiedlichsten Bereichen, vor allem im<br />
Hausbau als Fertigbauteil oder auch als Pflanzgrundlage für<br />
Dachbegrünungen, Böschungen und Hänge. Blähschiefer wird<br />
auch eingesetzt als Leichtzuschlag für Beton beim Brückenbau<br />
oder für Lärmschutzwände im Autobahnbau, um hier nur einige<br />
Beispiele zu nennen.<br />
Der Geologische <strong>Dienst</strong> <strong>NRW</strong> wurde im Rahmen der geologischen<br />
Kartierung im Raum Bad Berleburg in Verbindung mit<br />
dem Blähschieferabbau beratend tätig. Es ging besonders um<br />
Aussagen über die Qualität blähfähiger Schiefer, da sich Einschlüsse<br />
im Schiefer wie Kalkminerale, Pyrit (Schwefelkies)<br />
oder auch Tufflagen (versteinerte vulkanische Aschen) ungünstig<br />
auf den Blähvorgang und das Endprodukt auswirken. Außerdem<br />
wurden vergleichende geochemische und mineralogische<br />
Untersuchungen am Ausgangsmaterial (dem Tonschiefer) sowie<br />
am Endprodukt (dem Blähschiefer) durchgeführt. So können<br />
Veränderungen in Chemismus und Mineralogie durch den<br />
Blähvorgang erfasst werden.<br />
Auskunft erteilt:<br />
Dipl.-Geol. Dr. Matthias Piecha<br />
matthias.piecha@gd.<strong>nrw</strong>.de