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20.11.2012 Aufrufe

Aus einer Rammkernbohrung lassen sich die ingenieurgeologischen Einheiten ableiten. 22 Bohren, analysieren, kartieren fähiger Baugrund. Darüber hinaus hat der Mensch die Untergrundverhältnisse im gesamten Blattgebiet nachhaltig beeinflusst. An erster Stelle steht hier der Steinkohlenbergbau. Der untertägige Abbau führt an der Geländeoberfläche zu so genannten Bergsenkungen. Die Erdoberfläche sinkt weiträumig ab. Die Höhenlage der Grundwasseroberfläche ändert sich jedoch nicht, sodass sich der Abstand zwischen Gelände- und Grundwasseroberfläche vermindert. Um zu verhindern, dass weite Bereiche der Bergbauzone unter Wasser stehen, muss das Grundwasser abgepumpt und der Grundwasserspiegel niedrig gehalten werden. Durch diese Eingriffe in die natürlichen Verhältnisse ist die gesamte Grundwassersituation im Ruhrgebiet und somit auch im Blattgebiet verändert; die Ingenieurgeologische Karte zeigt die gegenwärtige Grundwassersituation. Rammkernbohrung 4 GOK 45,5m NN 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 33 schwere Rammsondierung 4 Anz. d. Schläge pro 10cm 0 10 20 30n10 0 Auensand 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 m Niederterrasse Niederterrasse Recklinghausen- Schichten Eine weitere Folge des Steinkohlenbergbaus sind die Bergehalden, die weite Areale im Raum Bottrop einnehmen. Im Süden wurden außerdem durch die Schwerindustrie große Gebiete künstlich verändert – einerseits indem der Untergrund der Werksgelände eingeebnet wurde, andererseits durch die Anlage von Deponien für die Entsorgung der anfallenden – teilweise bedenklichen – Rückstände. Auch durch den Bau des Rhein-Herne-Kanals im Südosten sind die Böden in großen Bereichen aufgeschüttet und künstlich verändert. Alle diese Einflussfaktoren führen im Raum Bottrop zu komplizierten Baugrundverhältnissen. ingenieurgeologische Einheit 1 ingenieurgeologische Einheit 2 ing. E 3 Mittelsand, stark schluffig, feinsandig Schluff, sandig Schluff Torf Schluff, tonig, humos Feinsand, mittelsandig, schluffig Fein- und Mittelsand Mergelstein

Auskunft erteilt: Dipl.-Ing. Klaus-Dieter Schmidt klaus-dieter.schmidt@gd.nrw.de Bohren, analysieren, kartieren Auf Basis der analogen Karte des Blattes Bottrop wurde im Jahr 2001 ein nutzerfreundliches und in vielen Fachbereichen einsetzbares digitales Informationssystem Ingenieurgeologische Karte erstellt (s. „Informationssystem Ingenieurgeologische Karte“, S. 62). Ein Naturprodukt im Wandel der Zeit Die Region um die Ortschaft Raumland bei Bad Berleburg erlebte gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Blütezeit des Dachschieferabbaus. Der „Raumländer Dachschiefer“ war weithin bekannt. Dieser besonders eng und eben spaltende Schiefer war bestens geeignet, um Häuser zu verkleiden und Dächer zu decken. Die typischen Schieferhäuser prägen noch heute das Stadtbild von Bad Berleburg und den umliegenden Ortschaften. Nachdem im Jahre 1973 der Abbau aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt wurde, zeugten nur noch die alten Abraumhalden aus nicht verwertbarem Schiefer vom ehemaligen Bergbaubetrieb. Der Raumländer Dachschiefer eignet sich aber nicht nur für die Verkleidung von Häusern, sondern liefert durch seine besondere tonmineralogische Beschaffenheit auch die Voraussetzung für ein eher „exotisches“ Verarbeitungsverfahren. Bereits in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts begann man in Raumland- Markhausen mit dem „Blähen“ des Schiefers. Anfangs verwendete man Material unmittelbar aus dem Untertageabbau, später – als die Gruben geschlossen waren – benutzte man den Schiefer der Abraumhalden, die reichlich vorhanden waren. Nachdem die größeren Halden der Umgebung aufgebraucht waren, ging man dazu über, im Tagebau gebrochenes Schiefermaterial aus einem nahe gelegenen Steinbruch, in dem heute überwiegend Quarzit abgebaut wird, zu verwenden. Im Tagebau gebrochener Schiefer wird im Drehofen erhitzt und aufgebläht. Schieferverkleidetes Haus in Bad Berleburg 23

Aus einer Rammkernbohrung<br />

lassen sich die ingenieurgeologischen<br />

Einheiten ableiten.<br />

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Bohren, analysieren, kartieren<br />

fähiger Baugrund. Darüber hinaus hat der Mensch die Untergrundverhältnisse<br />

im gesamten Blattgebiet nachhaltig beeinflusst.<br />

An erster Stelle steht hier der Steinkohlenbergbau. Der untertägige<br />

Abbau führt an der Geländeoberfläche zu so genannten<br />

Bergsenkungen. Die Erdoberfläche sinkt weiträumig ab. Die<br />

Höhenlage der Grundwasseroberfläche ändert sich jedoch<br />

nicht, sodass sich der Abstand zwischen Gelände- und Grundwasseroberfläche<br />

vermindert. Um zu verhindern, dass weite<br />

Bereiche der Bergbauzone unter Wasser stehen, muss das<br />

Grundwasser abgepumpt und der Grundwasserspiegel niedrig<br />

gehalten werden. Durch diese Eingriffe in die natürlichen Verhältnisse<br />

ist die gesamte Grundwassersituation im Ruhrgebiet<br />

und somit auch im Blattgebiet verändert; die Ingenieurgeologische<br />

Karte zeigt die gegenwärtige Grundwassersituation.<br />

Rammkernbohrung<br />

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Anz. d. Schläge pro 10cm<br />

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Niederterrasse<br />

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Recklinghausen-<br />

Schichten<br />

Eine weitere Folge des Steinkohlenbergbaus sind die Bergehalden,<br />

die weite Areale im Raum Bottrop einnehmen. Im<br />

Süden wurden außerdem durch die Schwerindustrie große Gebiete<br />

künstlich verändert – einerseits indem der Untergrund der<br />

Werksgelände eingeebnet wurde, andererseits durch die Anlage<br />

von Deponien für die Entsorgung der anfallenden – teilweise<br />

bedenklichen – Rückstände. Auch durch den Bau des<br />

Rhein-Herne-Kanals im Südosten sind die Böden in großen<br />

Bereichen aufgeschüttet und künstlich verändert. Alle diese<br />

Einflussfaktoren führen im Raum Bottrop zu komplizierten Baugrundverhältnissen.<br />

ingenieurgeologische Einheit 1<br />

ingenieurgeologische Einheit 2<br />

ing. E 3<br />

Mittelsand, stark<br />

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Schluff, sandig<br />

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