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Hangschuttboden mit ausgeprägtenKalziumkarbonatanreicherungen 20 Bohren, analysieren, kartieren organische Material reichert sich lediglich zwischen dem Kalksteinschutt an. So haben sich Böden entwickelt, auf denen meist nur angepasste Krautpflanzen und vereinzelt einige trockenheitstolerante Bäume wachsen können. An besonders sonnigen Stellen sind diese trockenen Böden auch vollständig frei von höheren Pflanzen. In den mittleren und unteren Bereichen der Steilhänge finden sich mehrere Meter mächtige kalksteinreiche Schuttböden, die auch Feinbodenmaterial aus dem Abtrag der im Mittelalter waldfreien und beackerten Hochflächen enthalten. Auf diesen Böden haben sich zum Teil wertvolle Baumbestände entwickelt. Ein Zeichen für die bis heute andauernden Umlagerungen sind Rutschmassen, die als Schollen von wenigen Metern bis zu mehreren hundert Metern Breite hangabwärts kriechen. Im Hangschutt wird ständig Kalziumkarbonat gelöst und wieder ausgefällt. So bilden sich charakteristische weiße Schlieren im Boden. In besonderen Hangbereichen sind diese Kalkausfällungen als hohlraumfüllende Beläge ganzer Bodenpartien zu erkennen oder sie zeigen als fest verbackene Schichten ehemalige Hangquellen an. Auf engstem Raum findet die Vegetation an den Wesertalhängen die unterschiedlichsten Standortbedingungen vor. Die Bodenkartierung zur forstlichen Standorterkundung erfasst diese Vielfalt und bewertet sie in der Bodenkarte 1 : 5 000 hinsichtlich des Wasserhaushalts, der Nährstoffversorgung und der Durchwurzelbarkeit. Die Bodenkarte ist damit eine wertvolle Grundlage für eine sachgerechte Waldbauplanung und für den Naturschutz. Neue Grundwasserdaten aus dem nördlichen Münsterland Ein Bearbeitungsschwerpunkt der hydrogeologischen Kartierung war und ist das nördliche Münsterland. Hier wurden die wasserwirtschaftlich so bedeutenden Regionen des Münsterländer Kiessandzuges, der Urems-Rinne und der Vorosning- Zone eingehend untersucht. Immerhin befinden sich in diesen Gebieten die großen Wasserwerke der Stadtwerke Münster und des Wasserverbandes Tecklenburger Land, welche weite Teile des nördlichen Münsterlandes zwischen Rheine über Münster bis westlich von Bielefeld mit Trinkwasser versorgen. Die bei den Geländearbeiten gewonnenen Erkenntnisse zur Wasserdurchlässigkeit der Sand- und Kiesschichten im Untergrund sowie die Vorstellung von ihrer Verbreitung sind Grundlage für weiterführende Arbeiten. Die Kartierergebnisse machte sich beispielsweise der Wasserverband Tecklenburger Land bei seinen Arbeiten zur Kapazitätserweiterung der Wasserfassungsanlage Brochterbeck zunutze, indem er auf einige der bei der Kartierung modellierten Grenzflächen zurückgriff. Diese gerechneten Grenzflächen basieren auf der hydrogeologischen Auswertung der im Geologischen Dienst NRW vorhandenen Bohrungsunterlagen. Auskunft erteilt: Dipl.-Ing. agr. Dr. Gerhard Milbert gerhard.milbert@gd.nrw.de
Auskunft erteilt: Dipl.-Geol. Dr. Wolfgang Schlimm wolfgang.schlimm@gd.nrw.de Bohren, analysieren, kartieren Der Untersuchungsraum erstreckt sich darüber hinaus auch auf die geologisch sehr komplex aufgebauten und hydrogeologisch interessanten Gebiete des Teutoburger Waldes, Teile des Osnabrücker Hügellandes sowie die durch Bergbau geprägten Gebiete des Schafberges und des Hüggels bei Ibbenbüren. Hier erbrachten die Untersuchungen neue Erkenntnisse zu den eiszeitlich angelegten Rinnen, die im Untergrund diese Bereiche durchziehen. Die Lockergesteine in diesen Abflusssystemen sind im Durchschnitt viel mächtiger als bisher angenommen und bergen sowohl für die Wasserwirtschaft als auch für die Erschließung neuer Abbaugebiete von Sand und Kies zusätzliches Potenzial. Auch die Wasserführung des Bergbaugebietes am Schafberg bei Ibbenbüren konnte neu bewertet werden. Obwohl davon ausgegangen wurde, dass die Ostscholle des Schafberges durch Grundwasserabsenkung des Steinkohlenbergbaus entwässert ist, konnte bei der Kartierung ein eng begrenztes „schwebendes“ Grundwasserstockwerk nachgewiesen werden. Dieses befindet sich in den eiszeitlichen Lockergesteinen, die hier auf dem Steinkohlengebirge liegen. Erkenntnisse und Ergebnisse der hydrogeologischen Kartierung wurden von der ehemaligen PREUSSAG AG (heute DSK Anthrazit Ibbenbüren GmbH) auch für eine Umweltverträglichkeitsstudie nach der Verordnung über die Umweltverträglichkeitsprüfung bergbaulicher Vorhaben (UVP-V Bergbau) verwendet, die im Zuge der Erarbeitung des Rahmenplans für die betriebliche Standorterweiterung des Bergwerks im Ostfeld der Lagerstätte Schafberg nötig wurde. Baugrund im Herzen des Reviers Die Ingenieurgeologische Karte im Maßstab 1 : 25 000 des Geologischen Dienstes NRW wird für die dicht besiedelten und hoch industrialisierten Ballungsräume Nordrhein-Westfalens erstellt. Gerade in diesen Gebieten sind Karten, die einen bodenmechanischen Überblick über die oberflächennahen Bodenschichten geben, ein wichtiges Hilfsmittel für Planer und Architekten. Für Bauvorhaben liefert die Ingenieurgeologische Karte zusammen mit den geltenden DIN-Normen und Richtlinien Angaben zu Vorentwürfen von Bauwerksgründungen. Der Ingenieurgeologischen Karte lässt sich entnehmen, ob die vorgesehene Gründungstiefe in tragfähigem Baugrund liegt oder ob spezielle Gründungsmaßnahmen erforderlich sind. Die Böden sind nach Tragfähigkeit und Eignung als Erdbaustoff in ingenieurgeologische Einheiten zusammengefasst und ihre Mächtigkeiten werden dargestellt. Schnittdarstellungen vermitteln ein räumliches Bild. Das Blatt Bottrop schließt eine wichtige Lücke im Kartenwerk innerhalb der Rhein-Ruhr-Schiene. In den gründungsrelevanten Tiefenbereichen sind im Blattgebiet Gesteine mit unterschiedlichen Baugrundeigenschaften anzutreffen. Besonders die oberflächennahen, schluffig-tonigen und vor allem die humosen Schichten sind ein nur gering bis mäßig oder auch nicht trag- Die Felsenquelle östlich von Lengerich 21
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Hangschuttboden mit ausgeprägtenKalziumkarbonatanreicherungen<br />
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organische Material reichert sich lediglich zwischen dem Kalksteinschutt<br />
an. So haben sich Böden entwickelt, auf denen<br />
meist nur angepasste Krautpflanzen und vereinzelt einige trockenheitstolerante<br />
Bäume wachsen können. An besonders sonnigen<br />
Stellen sind diese trockenen Böden auch vollständig frei<br />
von höheren Pflanzen. In den mittleren und unteren Bereichen<br />
der Steilhänge finden sich mehrere Meter mächtige kalksteinreiche<br />
Schuttböden, die auch Feinbodenmaterial aus dem Abtrag<br />
der im Mittelalter waldfreien und beackerten Hochflächen<br />
enthalten. Auf diesen Böden haben sich zum Teil wertvolle<br />
Baumbestände entwickelt. Ein Zeichen für die bis heute andauernden<br />
Umlagerungen sind Rutschmassen, die als Schollen<br />
von wenigen Metern bis zu mehreren hundert Metern Breite<br />
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Im Hangschutt wird ständig Kalziumkarbonat gelöst und wieder<br />
ausgefällt. So bilden sich charakteristische weiße Schlieren im<br />
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als hohlraumfüllende Beläge ganzer Bodenpartien zu<br />
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Auf engstem Raum findet die Vegetation an den Wesertalhängen<br />
die unterschiedlichsten Standortbedingungen vor. Die<br />
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diese Vielfalt und bewertet sie in der Bodenkarte 1 : 5 000 hinsichtlich<br />
des Wasserhaushalts, der Nährstoffversorgung und<br />
der Durchwurzelbarkeit. Die Bodenkarte ist damit eine wertvolle<br />
Grundlage für eine sachgerechte Waldbauplanung und für den<br />
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Neue Grundwasserdaten<br />
aus dem nördlichen Münsterland<br />
Ein Bearbeitungsschwerpunkt der hydrogeologischen Kartierung<br />
war und ist das nördliche Münsterland. Hier wurden die<br />
wasserwirtschaftlich so bedeutenden Regionen des Münsterländer<br />
Kiessandzuges, der Urems-Rinne und der Vorosning-<br />
Zone eingehend untersucht. Immerhin befinden sich in diesen<br />
Gebieten die großen Wasserwerke der Stadtwerke Münster<br />
und des Wasserverbandes Tecklenburger Land, welche weite<br />
Teile des nördlichen Münsterlandes zwischen Rheine über<br />
Münster bis westlich von Bielefeld mit Trinkwasser versorgen.<br />
Die bei den Geländearbeiten gewonnenen Erkenntnisse zur<br />
Wasserdurchlässigkeit der Sand- und Kiesschichten im Untergrund<br />
sowie die Vorstellung von ihrer Verbreitung sind Grundlage<br />
für weiterführende Arbeiten. Die Kartierergebnisse machte<br />
sich beispielsweise der Wasserverband Tecklenburger Land bei<br />
seinen Arbeiten zur Kapazitätserweiterung der Wasserfassungsanlage<br />
Brochterbeck zunutze, indem er auf einige der<br />
bei der Kartierung modellierten Grenzflächen zurückgriff. Diese<br />
gerechneten Grenzflächen basieren auf der hydrogeologischen<br />
Auswertung der im Geologischen <strong>Dienst</strong> <strong>NRW</strong> vorhandenen<br />
Bohrungsunterlagen.<br />
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Dipl.-Ing. agr. Dr. Gerhard Milbert<br />
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