Keimzelle der Industrialisierung in Deutschland - Chemnitz Tourismus
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PRESSE-INFORMATION<br />
<strong>Chemnitz</strong> – <strong>Keimzelle</strong> <strong>der</strong> <strong>Industrialisierung</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />
Seit Jahren zählt <strong>Chemnitz</strong> zu den wachstumsstärksten Städten <strong>Deutschland</strong>s.<br />
Wirtschaftliche Stärke hat Tradition <strong>in</strong> <strong>der</strong> Stadt, die schon an <strong>der</strong> Schwelle des 20.<br />
Jahrhun<strong>der</strong>ts e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> reichsten Städte des Landes war. Historische Fabrikbauten,<br />
weitläufige Wohnviertel aus <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>zeit und e<strong>in</strong> traditionsreiches kulturelles Leben<br />
zeugen noch heute von dieser ersten Blüte <strong>der</strong> Stadt.<br />
„Sächsisches Manchester“ – so wurde die sächsische Industriestadt e<strong>in</strong>st genannt. Und das<br />
nicht ohne Grund: Hier, nicht im Ruhrgebiet, entstanden die ersten echten Fabriken<br />
<strong>Deutschland</strong>s. Mit <strong>der</strong> Errichtung e<strong>in</strong>er Sp<strong>in</strong>nmühle durch Carl Friedrich Bernhard im Jahre<br />
1798 wurde <strong>Chemnitz</strong>-Harthau zum Ausgangspunkt <strong>der</strong> <strong>in</strong>dustriellen Revolution <strong>in</strong> Sachsen.<br />
Weit über Sachsen h<strong>in</strong>aus wurde die Bernhardsche Sp<strong>in</strong>nerei bekannt. Selbst Johann<br />
Wolfgang von Goethe kam 1810 nach <strong>Chemnitz</strong>, um sie zu besichtigen.<br />
Der Grundste<strong>in</strong> für die spätere Industriemetropole war gelegt. Mit fortschreiten<strong>der</strong><br />
<strong>Industrialisierung</strong> wurden aus den Reparaturbetrieben <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>nmühlen<br />
Masch<strong>in</strong>enbaubetriebe, zunächst für Textilmasch<strong>in</strong>en. Bald kamen Dampfmasch<strong>in</strong>en,<br />
Lokomotiven und Werkzeugmasch<strong>in</strong>en h<strong>in</strong>zu, mechanische Webereien folgten ebenso wie<br />
Chemiebetriebe und viele an<strong>der</strong>e Branchen. Die Stadt <strong>Chemnitz</strong> und ihre Umgebung<br />
entwickelten sich zum unbestrittenen Zentrum des sächsischen Masch<strong>in</strong>enbaus.<br />
Visionäre Unternehmer wie <strong>der</strong> "Vater des <strong>Chemnitz</strong>er Masch<strong>in</strong>enbaus", Carl Gottlieb<br />
Haubold, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Webstuhlfabrikat Louis Ferd<strong>in</strong>and Schönherr waren es, die neue<br />
Maßstäbe im Masch<strong>in</strong>enbau und <strong>der</strong> Textil<strong>in</strong>dustrie setzten. So entwickelte sich <strong>Chemnitz</strong> im<br />
Laufe des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts von e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Stadt vor den Toren des Erzgebirges zu e<strong>in</strong>er<br />
mitteleuropäischen Industriemetropole, die bald zur stärksten Wirtschaftsregion<br />
<strong>Deutschland</strong>s aufstieg. Zahllose Produkte aus <strong>Chemnitz</strong>, so auch Damenstrümpfe, eroberten<br />
die Welt. „Die ganze Welt geht auf <strong>Chemnitz</strong>er Strümpfen“, sagte man. Tatsächlich wurden<br />
im ausgehenden 19. Jahrhun<strong>der</strong>t rund drei Viertel Prozent <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Chemnitz</strong> produzierten<br />
Strümpfe exportiert, vor allem <strong>in</strong> die Neue Welt.<br />
1848 gelang <strong>der</strong> Richard Hartmann AG <strong>Chemnitz</strong> <strong>der</strong> Bau <strong>der</strong> ersten Dampflokomotive.<br />
Nicht ohne Ironie ist, dass <strong>Chemnitz</strong> zu dieser Zeit noch ke<strong>in</strong>en Bahnhof hatte. So nahm<br />
man die Lokomotiven nach <strong>der</strong> Produktion wie<strong>der</strong> ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong> und transportierte sie zerlegt<br />
nach Leipzig, wo sie übergeben wurden. Erst im Jahr 1852 erhielt <strong>Chemnitz</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Bahnanschluss. Nun wurden die schweren Loks auf e<strong>in</strong>er Art Kutsche von bis zu 30 Pferden<br />
zum Hauptbahnhof gezogen – jedes Mal e<strong>in</strong> Aufsehen erregendes Spektakel. Insgesamt<br />
4.699 Lokomotiven rollten bis 1928 aus <strong>Chemnitz</strong> <strong>in</strong> die ganze Welt.<br />
Neben dem deutschen Masch<strong>in</strong>enbau hat auch <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationale Fahrzeugbau <strong>in</strong> <strong>Chemnitz</strong><br />
se<strong>in</strong>e Wurzeln. Beide s<strong>in</strong>d heute immer noch die wichtigsten Industriezweige <strong>Deutschland</strong>s.<br />
Hier wurden 1932 auch die markanten vier R<strong>in</strong>ge vere<strong>in</strong>t, die heutzutage jeden Audi zieren:<br />
Die vier größten Fahrzeughersteller <strong>der</strong> Region – Audi, Horch, DKW und Wan<strong>der</strong>er –<br />
schlossen sich zur Auto-Union zusammen.<br />
Die für <strong>Deutschland</strong> beispielhafte Industriegeschichte <strong>der</strong> Stadt wurde mit <strong>der</strong> Zerstörung im<br />
zweiten Weltkrieg abrupt unterbrochen. Doch <strong>der</strong> Geist <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>jahre zeigt sich nicht nur<br />
Politik- und Kommunikationsberatung<br />
Brigitte Molter<br />
Schiersandstr. 36<br />
09116 <strong>Chemnitz</strong><br />
Telefon: +49 (0) 371 / 255 90 37<br />
Mobil: +49 (0) 179 / 2 99 93 89<br />
E-Mail: pr@brigitte-molter.de
PRESSE-INFORMATION<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er wie<strong>der</strong> erstarkten Industrie, auch im Stadtbild gibt es überall deutlich sichtbare<br />
Spuren des alten <strong>Chemnitz</strong>: Damals führte <strong>der</strong> <strong>in</strong>folge des wirtschaftlichen Erfolgs<br />
zunehmende Wohlstand <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung zu e<strong>in</strong>er regen Bautätigkeit, die das Gesicht <strong>der</strong><br />
Stadt bis <strong>in</strong> die Gegenwart h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> geprägt hat. Etwa zwischen 1870 und 1930 entstand auf<br />
dem Kaßberg e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> größten zusammenhängenden Jugendstil- und Grün<strong>der</strong>zeitviertel<br />
Europas. Der junge <strong>Chemnitz</strong>er Textilunternehmer Herbert Eugen Esche - e<strong>in</strong> Kenner und<br />
Liebhaber zeitgenössischer Kunst - erteilte 1902 dem belgischen Künstler Henry van de<br />
Velde den Auftrag zum Bau e<strong>in</strong>er repräsentativen Villa. Dieser schuf e<strong>in</strong> Jugendstil-<br />
Gesamtkunstwerk, das alle Wohnbereiche von Fassade und Raumanordnung über<br />
Wandgestaltung, Wandbespannung, Türen, Fenster, Lampen und Teppichen bis h<strong>in</strong> zu<br />
Mobiliar, Porzellan, Silber und privaten Gebrauchsgegenständen umfasste. Die Villa Esche,<br />
die heute als Baudenkmal von europäischem Rang gilt, war wegweisend für die Neue<br />
Sachlichkeit <strong>der</strong> Zwanziger Jahre. In den darauf folgenden Jahrzehnten prägten namhafte<br />
Architekten wie Erich Mendelsohn, Fred Otto, Friedrich Wagner-Poltrock und Max W. Feistel<br />
mit ihren Bauwerken im Stil <strong>der</strong> Klassischen Mo<strong>der</strong>ne das Gesicht <strong>der</strong> Stadt.<br />
Auch das reiche kulturelle Leben <strong>der</strong> Stadt ist zu e<strong>in</strong>em beträchtlichen Teil den<br />
wohlhabenden Fabrikanten jener Zeit zu verdanken, die sich als Kunstmäzene betätigten.<br />
1860 gründeten rund zwanzig „dem Schönen zugeneigte“ Bürger den Vere<strong>in</strong> „Kunsthütte“.<br />
Se<strong>in</strong>e Mitgliedschaft g<strong>in</strong>g bald <strong>in</strong> die Hun<strong>der</strong>te, darunter bekannte Unternehmer <strong>der</strong> Stadt.<br />
Durch rege Sammeltätigkeit legte <strong>der</strong> Vere<strong>in</strong> den Grundste<strong>in</strong> für die Kunstsammlungen<br />
<strong>Chemnitz</strong>. Im Jahr 1909 erfolgte <strong>der</strong> Bau des Opernhauses. Heute s<strong>in</strong>d die Theater<br />
<strong>Chemnitz</strong> das e<strong>in</strong>zige Fünfspartentheater <strong>Deutschland</strong>s, vor allem die Opern<strong>in</strong>szenierungen<br />
sorgen immer wie<strong>der</strong> weit über die Region h<strong>in</strong>aus für Aufsehen.<br />
Der Uhrenturm <strong>der</strong> Masch<strong>in</strong>enfabrik Schubert & Salzer AG, die Strumpffabrik von Moritz<br />
Samuel Esche und die ehemalige Webstuhl-Fabrik von Louis Schönherr s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige<br />
wenige Beispiele für das reiche <strong>in</strong>dustriearchitektonische Erbe <strong>der</strong> Stadt. Interessant ist die<br />
Umnutzung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>stigen Industriegebäude. So f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> den Hallen <strong>der</strong><br />
Werkzeugmasch<strong>in</strong>enfabrik <strong>der</strong> Gebrü<strong>der</strong> Escher heute das Sächsische Industriemuseum<br />
wie<strong>der</strong>, das die Industriegeschichte <strong>der</strong> Region anschaulich aufleben lässt. Die ehemaligen<br />
Wan<strong>der</strong>er Werke AG, früher erfolgreicher Produzent von Schreibmasch<strong>in</strong>en, Fahrrä<strong>der</strong>n und<br />
Autos, beherbergen nun die <strong>Chemnitz</strong> Arena, e<strong>in</strong> mo<strong>der</strong>nes Messe- und<br />
Veranstaltungszentrum. In <strong>der</strong> Strumpffabrik Esche bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Ärztehaus, während die<br />
Schönherr-Fabrik zu e<strong>in</strong>em Gewerbe- und Dienstleistungszentrum umgebaut wurde. So ist <strong>in</strong><br />
viele <strong>der</strong> alten Fabrikbauten neues Leben e<strong>in</strong>gezogen und das historische Erbe <strong>der</strong> Stadt ist<br />
allgegenwärtig.<br />
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