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IFF-Info Nr. 27, 2004 - IFFOnzeit

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chen der koedukativen Schule und diejenigen der Nacherhebung vergleichbar. Aucheine vergleichbar hohe Zahl hat ihr Lieblingsfach zum Leistungskurs gewählt (N = 19;61.3%). Hinsichtlich der Wahl der Leistungskurse finden wir auch in dieser Gruppewie in der anderen monoedukativen Gruppe, dass die Wahl der LKs häufiger in eineklassisch männliche Domäne fällt als bei den Mädchen der koedukativen Schule.GesamtdiskussionInsgesamt spiegeln die Daten folgendes Muster wieder:1. Es gibt keinen systematischen Zusammenhang zwischen dem Faktor Ko-/Monoedukationund den Berufs- und Studienwünschen der befragten Mädchen.2. Mädchen auf monoeduaktiven Gymnasien wählen auffallend häufiger als Mädchenauf koedukativen Gymnasien Leistungskurse, die in eine klassisch männliche Domänefallen.3. Insgesamt finden wir bei einem Vergleich von Jungen und Mädchen, dass Jungenauffallend häufiger als Mädchen – egal welchen Schultyps – ein Studium anstreben,das in eine klassisch männliche Domäne fällt.SchlussfolgerungenWir ziehen aus diesen drei Beobachtungen zunächst folgende Schlüsse:1. Mädchen genießen keine eindeutig definierbaren Vor- und Nachteile einerko-/monoedukativen Schulbildung. Es müssen andere Beeinflussungsfaktoren wirksamsein, sonst würden wir die Unterschiede in dieser Deutlichkeit nicht bei denbeiden monoedukativen Gruppen beobachten können.2. Die vergleichbare LK-Wahl der Mädchen auf den monoedukativen Gymnasien(trotz der deutlich unterschiedlichen beruflichen und studienbezogenen Interessen)könnte darauf hinweisen, dass im Rahmen der Schule Mädchen monoedukativerSchulen ein breiteres Interessenspektrum entwickeln. Möglicherweise werden sievon dem jeweiligen Lehrkörper aber auch eher dazu angehalten, sich im Sinne einerProfilbildung der Schule so zu verhalten.3. Die Unterschiede zwischen den Jungen und der Gesamtheit der Mädchen bezüglichdes angestrebten Studiums zeigen, dass Jungen zu einem relevanten Zeitpunkt ihrerBiographie (kurz vor dem Abitur) eine Ausbildung planen, die ihnen, falls sieauch beruflich auf diesem Felde tätig werden sollten, ein höheres Prestige und einhöheres Einkommen verschaffen wird.AusblickUnsere Untersuchung hat bei uns mehrere Fragen aufgeworfen. Die Berufswünscheund Studienwünsche könnten auch nach anderen Gesichtspunkten als lediglich nachklassisch männlich oder nicht eingeteilt werden, so zum Beispiel nach dem Gehalt(vgl. Steins/Sprehe 2003). Auch die subjektiven Gründe für die beruflichen und ausbildungsbezogenenInteressen wären interessant.Abschließend verweist die Untersuchung vor allem auf einen Punkt: Die durchgeführte,kleine Befragung führt zu den klassischen Problemen des Untersuchungsfeldes.Die Kontrolle der grundsätzlich wirksamen Variablen kann erst erfolgen, wenn diesedeutlich werden. Deshalb könnte es ein hilfreicher Grundsatz für die Forschung indiesem Bereich sein, die Kategorie Geschlecht nicht mehr als entscheidende Variablezu betrachten, sondern stets als Variable in Wechselwirkung mit grundlegenden Prozessen.Ein solcher grundlegender Prozess könnte ein subtiler Erwartungsdruck der Umgebungsein, der differenziert mit dem Faktor soziales Geschlecht interagiert.Ein Anhaltspunkt hierfür in den vorliegenden Daten ist darin zu finden, dass dieMädchen der monoedukativen Gymnasien sich ganz im Sinne der jeweiligen Profilbil-Von der Mädchenschule zum Nobelpreis?<strong>Info</strong> 21.Jg. <strong>Nr</strong>.<strong>27</strong>/<strong>2004</strong>89

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