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IFF-Info Nr. 27, 2004 - IFFOnzeit

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Berichte und Beiträge aus der Universität und Fachhochschule Bielefeld1 Jacobs, J (1961): Thedeath and life of greatAmerican cities. NewYork, Vintage Books2 Newman, O (1973):Defensible space: crimeprevention through urbandesign. New York,Collier Bookswischerei und Verschwendung von Steuergeldern. Auch kann es bei der „Gestaltungöffentlicher Räume und Arbeitsplätze für Frauen“ nicht um Blümchentapeten undrosa Vorhänge gehen, sondern um flexible und Teilzeit Arbeitsangebote für Frauenund Männer, um gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit und gleiche Aufstiegschancenbei gleicher Qualifikation.Dennoch will ich mich dem Thema „Gestaltung öffentlicher Räume für Frauen“ widmenund dabei mit Fragen der Sicherheit beginnen, die Frauen tatsächlich mehr betreffenwegen ihrer geringeren Muskelkraft, und weil die meist männlichen Täter sichmeist weibliche Opfer suchen. Spätestens seit den Klassikern „ The death and life ofgreat American cities“ (1961) von Jane Jacobs 1 und „Defensible Space“ (1973) vonOskar Newman 2 ist bekannt, dass Sicherheit von Raum durch die Augen, die auf ihmruhen, zu gewährleisten ist. Im privaten Bereich ergibt sich das meist aus dem Eigeninteresseder Besitzer, der Überschaubarkeit des Geländes und den zum Zutritt berechtigtenPersonen. Die Sicherheit öffentlicher Räume dagegen wird durch die ständigeAnwesenheit potentieller Zeugen und Verteidiger – also durch die gemischte Nutzungrund um die Uhr statt reinen Büro- und Geschäftszentren – gefördert. Dannbesteht auch die Aussicht, dass Zivilisten zur Sicherung ausreichen. Es kann im öffentlichenaber – im Gegensatz zum privaten – Raum auch Polizei zur Verhinderungvon Straftaten eingesetzt werden. Am gefährlichsten sind Räume, die weder eindeutigprivat noch öffentlich und zudem schlecht einsehbar sind. Treppen- und Parkhäuser,Wohnsilos ab einer gewissen kritischen Geschoss- und Wohnungszahl sowie üppigbewachsene Grünanlagen sind unerfreuliche Beispiele dafür. In diesen Fällen ist einarchitektonischer Beitrag zur Lösung eines gesellschaftlichen Problems möglich.Sichtbarmachung von Territorialgrenzen ermutigt zur Übernahme persönlicher Verantwortungfür den eigenen Bereich, was zusätzlich durch Gestaltungsmöglichkeitenfür ständige Benutzer gefördert wird. Gute Beleuchtung, Vermeidung toter Winkelund halbprivater oder halböffentlicher Zonen und die bereits erwähnte gemischte,zeitlich gestaffelte und intensive Nutzung schützen, da Täter im Allgemeinen nichtgesehen werden wollen.Auch dem Vandalismus, der allerdings nicht nur Frauen betrifft, als Täter sogardeutlich weniger als Männer, kann durch die „Gestaltung öffentlicher Räume“ vorgebeugtwerden. Liebevoll gepflegte Einrichtungen sind selten das Ziel von Zerstörungswut,wenn nicht ein finanzieller Gewinn anreizt wie etwa bei Automaten und Münzfernsprechern.Primäre Prävention besteht also in der Schaffung und Erhaltung ansprechenderund widerstandsfähiger Einrichtungen und von Karten- statt Münztelefonen.Zigarettenautomaten sollten ohnehin aus gesundheitspolitischen Gründen abgeschafftwerden. Falls aber doch ein Sitz aufgeschlitzt oder eine gelungen gestalteteFläche durch Graffiti verunziert wird, muss zur Sekundärprävention sofort repariertoder überstrichen werden. Denn nichts reizt so zum Vandalismus wie bereits teilweiseZerstörtes. Graffiti an Manifestationen staatlichen Unrechts wie der Berliner Maueroder optischer Gewalt wie manchen Fußgängerunterführungen (zur größeren Bequemlichkeitder Autofahrer) halte ich für phantasievolles Aufbegehren, das man nichtdirekt, sondern an seinen Wurzeln bekämpfen sollte.Bei der übrigen „Gestaltung öffentlicher Räume und Arbeitsplätze“ geht es meinesErachtens nicht darum, dies speziell für Frauen zu tun, sondern eher darum, der infast allen Kulturen anerkannten und genutzten Fähigkeit von Frauen, ein Heim unddamit Innenräume zu gestalten, freiere Entfaltungsmöglichkeiten zu bieten. Leidersind – gerade öffentliche – Gebäude meist von männlichen Architekten geschaffen.Einige Ausnahmen in Deutschland sollen aber nicht ungenannt bleiben: Zaha Hadidsderzeit als Stuhlmuseum genutzte Feuerwache des Vitra Design Museums in Weil amRhein, Gesine Weinmillers Bundesarbeitsgericht in Erfurt, Ingeborh Kuhlers Muse-76

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