IFF-Info Nr. 27, 2004 - IFFOnzeit
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Anina Mischaugängen und Vertreterinnen und Vertreternaus der Wirtschaft, der Industrieund entsprechenden Berufsverbänden.Dieses Programm solltemit einer wissenschaftlichen Begleitungund Auswertung verbundenwerden. Hiervon könnte aucheine Signalwirkung auf weitere Studienreformmaßnahmenund auf dieallgemeine Integration von Frauenin diesen Berufsbereichen ausgehen.• Empfehlenswert wäre auch, bisherigeErfahrungen in den bereitserfolgreich existierenden monoedukativenStudienangeboten, aberauch in den „gescheiterten“ Vorhabenzu bündeln und einer gemeinsamenBetrachtung und Auswertungzu unterziehen. Der eigentlichnotwendige und ergänzende Blickvon Seiten der Vertreter und Vertreterinnender jeweiligen (realisiertenoder geplanten) Hochschulangeboteist für die Erarbeitung vonQualitätskriterien für (weitere) monoedukativeStudienangebote, aberauch für Fragen der Herstellung einerhochschulinternen Akzeptanzwichtig. Ein solcher Austauschkönnte z.B. ebenfalls in Form eines„Runden Tisches“ erfolgen und miteiner wissenschaftlichen Begleitungund Auswertung verbunden werden.LiteraturBMBF – Bundesministerium für Bildungund Forschung (Hg.): Frauenstudiengängein Ingenieurwissenschaftenund Informatik – Chancenfür die Zukunft. Dokumentation derFachkonferenz vom 14.-15. Dezember1999 in Bonn.BLK – Bund-Länder-Kommission fürBildungsplanung und Forschungsförderung(Hg.): Frauen in deningenieur- und naturwissenschaftlichenStudiengängen, Materialien zurBildungsplanung und zur ForschungsförderungHeft 10, Bonn2002.DIHK – Deutscher Industrie- undHandelskammertag: Arbeitskräftemangeltrotz hoher Arbeitslosigkeit.Ergebnisse einer DIHK-UnternehmensbefragungHerbst 2001.Glöckner-Rist, A./Mischau, A.: Wahrnehmungund Akzeptanz von Frauenhochschulenund Frauenstudiengängenin Deutschland. Eine empirischeStudie, Baden-Baden 2000.Kahle, I./Schaeper, H.: Bildungswegevon Frauen. Vom Abitur bis zum Berufseintritt,hrsg. v. Hochschul-Informations-System(HIS), Hannover1991.Kahlert, H./Mischau, A.: Neue Bildungswegefür Frauen. Frauenhochschulenund Frauenstudiengänge imÜberblick, Frankfurt/New York2000.Knapp, G.-A./Gransee, C.: Abschlussberichtder wissenschaftlichen Begleitungdes „FrauenstudiengangsWirtschaftsingenieurwesen“ an derFachhochschule Wilhelmshaven,Hannover 2002.Komoß, R.: Modellstudiengang InternationalerFrauenstudiengang Informatik(IFI) an der Hochschule Bremen.1. Zwischenbericht, Bremen2001.Komoß, R.: Arbeitsbericht zum InternationalenFrauenstudiengang Informatikin Bremen, unveröffentl. Manuskript,Bremen 2002.Kompetenzzentrum frauen in informationsgesellschaftund technologie(Hg.): Innovative Studienreformprojektefür Frauen, Bielefeld 2002.Minks, Karl-Heinz: Frauen aus technischenund naturwissenschaftlichenStudiengängen. Ein Vergleich derBerufsübergänge von Absolventinnenund Absolventen. Hrsg. v. derHochschul-Informations-SystemGmbH (HIS), Hannover 1996.Preuss, E.: Die Frau als Manager: Vorurteile,Fakten, Erfahrungen, 1997.Ruchatz, T.: VDI-Nachrichten, Nr. 42,1993, S. 5.Schwarze, B.: Studienreform-Maßnahmenfür Frauen im Ingenieur- undInformatikstudium, Vortragsmanuskript,Bielefeld 2001.Schwarze, B.: Reformimpulse für Frauenin Ingenieur- und Naturwissenschaftennutzen – Wettbewerb undBenchmarking um die Besten imLande, unveröffentl. Manuskript,Bielefeld 2002.Statistisches Bundesamt: Bildung imZahlenspiegel 2001, Wiesbaden2001.Sordon, E.: Frauen in Führungspositionenin Großunternehmen, 1995.Tischer, U.: Arbeitsmarkt für Akademikerinnen– Entwicklungen, Tendenzen,Handlungsfelder, in: VorbereitungsgruppeHannover (Hg.): 23.Kongreß von Frauen in Naturwissenschaftund Technik, 9. bis 11. Mai1997 in Hannover. Dokumentation,Darmstadt 1997, S. 43-49.VDI – Verein Deutscher Ingenieure(Hg.): Ingenieure und Ingenieurinnenin Deutschland. Situation undPerspektiven, Düsseldorf 2002.Wissenschaftliches Sekretariat für dieStudienreform im Land Nordrhein-Westfalen (Hg.): Ingenieurinnen erwünscht!Handbuch zur Steigerungder Attraktivität ingenieurwissenschaftlicherStudiengänge für Frauen,Bochum 2002.Anina MischauInterdisziplinäres Frauenforschungs-Zentrum (IFF)Universität Bielefeld,Postfach 100131, 33501 BielefeldEmail: anina.mischau@uni-bielefeld.de42
Feministische Mädchenarbeit gestern und heuteKerstin PetersenFeministische Mädchenarbeit gestern und heuteVor gut 30 Jahren begannen Pädagoginnen feministische Mädchenarbeit als ein eigenständiges pädagogisches Prinzip zuentwickeln. Die feministische Mädchenarbeit wird bis heute immer wieder neu von Theoriedebatten der Frauen- undGeschlechterforschung beeinflusst; eine „Beeinflussung“ die sie selbst immer wieder zur kritischen Reflexion ihrer eigenentheoretischen Prämissen und Praxis „zwingt“. Im Mittelpunkt dieses Beitrages steht die Frage, ob und wie die beidenTheorierichtungen der Konstruktion bzw. De- Konstruktion von Geschlecht in die Praxis feministischer Mädchenarbeitund die Diskurse ihrer Akteurinnen Eingang gefunden haben. Ausblickend wird skizziert, inwieweit der theoretischeAnsatz eines geschlechtshierarchischen Verdeckungszusammenhangs neue Anregungen für die pädagogische Praxis undfür einen anderen Umgang mit der Kategorie „Mädchen“ geben kann.1. Grundlagen und Prämissenin den Anfängen der feministischenMädchenarbeitDie theoretischen Grundlagen feministischerMädchenpolitik- undMädchenarbeit bauen auf der in den1970er Jahren entwickelten feministischenTheorie und Gesellschaftsanalyseauf, die sich nach einemBuchtitel von Ursula Scheu (1977)folgendermaßen zusammenfassenlässt: „Wir werden nicht als Mädchengeboren – wir werden dazu gemacht.“Zwei Erkenntnisse dieser(frühen) feministischen Gesellschaftsanalyseprägten lange Zeit dietheoretische wie praktische Entwicklungder feministischen Mädchenarbeit,die in ihren Anfängenauch als „kleine Schwester der Frauenbewegung“bezeichnet wurde(vgl. Boller/Mirsch 1996). Diesewaren:1. dass die in der BRD vorherrschendeGesellschaftsform alsPatriarchat zu bezeichnen warund ist, und dass zur Aufrechterhaltungdieses Machtsystems offeneund subtile Gewalt angewendetwurde und wird, und2. dass das gesellschaftliche hierarchischeGeschlechterverhältniskomplexe Folgen für das Lebenvon Frauen und Mädchen hat.Die Veränderung bzw. Überwindunggeschlechtshierarchischer, patriarchalerMachtstrukturen in derGesellschaft avancierte daher auchin der Selbstdefinition der feministischenMädchenpolitik zu einemzentralen Ziel. Sie beschränkt sichdabei nicht nur auf die Benennungder Reduzierung, Diskriminierungund Zurichtung des weiblichen Geschlechts,sondern versucht darüberhinaus zu ergründen, wie die bestehendenStrukturen die Abwertungund Funktionalisierung von Frauenund Mädchen und die Herstellungder männlichen Gattung alsüber Frauen verfügende Herrschendeermöglichen (vgl. Heiliger 1993).In den 1980er Jahren beeinflusstendie psychoanalytische Identitätstheorievon Nancy Chodorow und daskognitionstheoretische Konzept derweiblichen Moral von Carol Gilligandie Praxis und Konzeptentwicklungder Mädchenarbeit sehr stark (vgl.Chodorow 1986, Gilligan 1991).Durch sie wurden weitere wichtigeAspekte und Prämissen der feministischenMädchenpolitik, die bereitsin ihren Anfängen formuliert wurden,konkretisiert. Diese sind: dieEntwicklung der eigenständigenund unabhängigen Persönlichkeitvon Mädchen, ihrer Individualität,Ganzheitlichkeit und Selbstbestimmtheit,die Gewährleistung ihrerkörperlichen und seelischen Integritätund ihrer Widerstandskraft,die positive Bewertung vonWeiblichkeit jenseits patriarchalerNormen, sowie die Unterstützungbei der Überwindung und Heilungvon oft schon erfolgten tiefen Verletzungen.Die Umsetzung diesersomit gleichsam als Ziele einer feministischerMädchenpolitik formuliertenPrämissen erfolgen in derPraxis der feministischen Mädchenarbeit:• durch das Aufzeigen und Entlarvendes Mythos von männlicherStärke und Überlegenheit undder Ideologie von der Allgemeingültigkeitpatriarchaler Normen;• im Aufbrechen der Magie derUnterwürfigkeit und der Zerstörungder Idee von auswegloserAbhängigkeit und Angewiesenheitvon Mädchen und Frauenauf das männliche Geschlechtund• durch ein präventives Eingreifenin den Prozess der Aneignungvon weiblichen Rollenbildernund Rollenausgestaltung und Zurichtungsmechanismen(vgl. Heiliger1993).Das für die Anfänge der Frauenforschungformulierte Postulat derParteilichkeit (vgl. Mies 1984) entwickeltesich sehr schnell auch zumInfo 21.Jg. Nr.27/200443
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Anina Mischaugängen und Vertreterinnen und Vertreternaus der Wirtschaft, der Industrieund entsprechenden Berufsverbänden.Dieses Programm solltemit einer wissenschaftlichen Begleitungund Auswertung verbundenwerden. Hiervon könnte aucheine Signalwirkung auf weitere Studienreformmaßnahmenund auf dieallgemeine Integration von Frauenin diesen Berufsbereichen ausgehen.• Empfehlenswert wäre auch, bisherigeErfahrungen in den bereitserfolgreich existierenden monoedukativenStudienangeboten, aberauch in den „gescheiterten“ Vorhabenzu bündeln und einer gemeinsamenBetrachtung und Auswertungzu unterziehen. Der eigentlichnotwendige und ergänzende Blickvon Seiten der Vertreter und Vertreterinnender jeweiligen (realisiertenoder geplanten) Hochschulangeboteist für die Erarbeitung vonQualitätskriterien für (weitere) monoedukativeStudienangebote, aberauch für Fragen der Herstellung einerhochschulinternen Akzeptanzwichtig. Ein solcher Austauschkönnte z.B. ebenfalls in Form eines„Runden Tisches“ erfolgen und miteiner wissenschaftlichen Begleitungund Auswertung verbunden werden.LiteraturBMBF – Bundesministerium für Bildungund Forschung (Hg.): Frauenstudiengängein Ingenieurwissenschaftenund <strong>Info</strong>rmatik – Chancenfür die Zukunft. Dokumentation derFachkonferenz vom 14.-15. Dezember1999 in Bonn.BLK – Bund-Länder-Kommission fürBildungsplanung und Forschungsförderung(Hg.): Frauen in deningenieur- und naturwissenschaftlichenStudiengängen, Materialien zurBildungsplanung und zur ForschungsförderungHeft 10, Bonn2002.DIHK – Deutscher Industrie- undHandelskammertag: Arbeitskräftemangeltrotz hoher Arbeitslosigkeit.Ergebnisse einer DIHK-UnternehmensbefragungHerbst 2001.Glöckner-Rist, A./Mischau, A.: Wahrnehmungund Akzeptanz von Frauenhochschulenund Frauenstudiengängenin Deutschland. Eine empirischeStudie, Baden-Baden 2000.Kahle, I./Schaeper, H.: Bildungswegevon Frauen. Vom Abitur bis zum Berufseintritt,hrsg. v. Hochschul-<strong>Info</strong>rmations-System(HIS), Hannover1991.Kahlert, H./Mischau, A.: Neue Bildungswegefür Frauen. Frauenhochschulenund Frauenstudiengänge imÜberblick, Frankfurt/New York2000.Knapp, G.-A./Gransee, C.: Abschlussberichtder wissenschaftlichen Begleitungdes „FrauenstudiengangsWirtschaftsingenieurwesen“ an derFachhochschule Wilhelmshaven,Hannover 2002.Komoß, R.: Modellstudiengang InternationalerFrauenstudiengang <strong>Info</strong>rmatik(IFI) an der Hochschule Bremen.1. Zwischenbericht, Bremen2001.Komoß, R.: Arbeitsbericht zum InternationalenFrauenstudiengang <strong>Info</strong>rmatikin Bremen, unveröffentl. Manuskript,Bremen 2002.Kompetenzzentrum frauen in informationsgesellschaftund technologie(Hg.): Innovative Studienreformprojektefür Frauen, Bielefeld 2002.Minks, Karl-Heinz: Frauen aus technischenund naturwissenschaftlichenStudiengängen. Ein Vergleich derBerufsübergänge von Absolventinnenund Absolventen. Hrsg. v. derHochschul-<strong>Info</strong>rmations-SystemGmbH (HIS), Hannover 1996.Preuss, E.: Die Frau als Manager: Vorurteile,Fakten, Erfahrungen, 1997.Ruchatz, T.: VDI-Nachrichten, <strong>Nr</strong>. 42,1993, S. 5.Schwarze, B.: Studienreform-Maßnahmenfür Frauen im Ingenieur- und<strong>Info</strong>rmatikstudium, Vortragsmanuskript,Bielefeld 2001.Schwarze, B.: Reformimpulse für Frauenin Ingenieur- und Naturwissenschaftennutzen – Wettbewerb undBenchmarking um die Besten imLande, unveröffentl. Manuskript,Bielefeld 2002.Statistisches Bundesamt: Bildung imZahlenspiegel 2001, Wiesbaden2001.Sordon, E.: Frauen in Führungspositionenin Großunternehmen, 1995.Tischer, U.: Arbeitsmarkt für Akademikerinnen– Entwicklungen, Tendenzen,Handlungsfelder, in: VorbereitungsgruppeHannover (Hg.): 23.Kongreß von Frauen in Naturwissenschaftund Technik, 9. bis 11. Mai1997 in Hannover. Dokumentation,Darmstadt 1997, S. 43-49.VDI – Verein Deutscher Ingenieure(Hg.): Ingenieure und Ingenieurinnenin Deutschland. Situation undPerspektiven, Düsseldorf 2002.Wissenschaftliches Sekretariat für dieStudienreform im Land Nordrhein-Westfalen (Hg.): Ingenieurinnen erwünscht!Handbuch zur Steigerungder Attraktivität ingenieurwissenschaftlicherStudiengänge für Frauen,Bochum 2002.Anina MischauInterdisziplinäres Frauenforschungs-Zentrum (<strong>IFF</strong>)Universität Bielefeld,Postfach 100131, 33501 BielefeldEmail: anina.mischau@uni-bielefeld.de42