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IFF-Info Nr. 27, 2004 - IFFOnzeit

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Sabine MarxSabine MarxGeschlecht kommunizierenAnmerkungen zum Training sozialer KompetenzDer folgende Artikel thematisiert Kommunikation von Geschlecht im Hinblick auf Veränderungen von Organisationen.Er basiert auf Praxiserfahrungen in beruflich orientierten Beratungen und Kommunikationstrainings sowie einerUntersuchung zum Thema Kommunikation in betrieblichen Arbeitsteams. 1 Ausgehend von Beobachtungen in der Weiterbildungwird die Frage nach der Schnittstelle Kommunikation und Organisation gestellt. Theoretische Bezüge sindGeschlecht und Organisation sowie Methoden zur kommunikativen Organisationsforschung und -entwicklung. AmBeispiel einer Textanalyse aus der Studie werden diese Überlegungen verdeutlicht. Schlussfolgerungen zur Entwicklungvon Genderkompetenz in Organisationen schließen die Ausführungen ab.Als ich während eines Seminars aneiner technischen Hochschule (vgl.Kasten S. XX) die Szene eines Mannesund einer Frau am Esstisch, analysierenließ, stellte ich fest, dass diesich äußernden TeilnehmerInnenoffenbar die Worte „Mann“ und„Frau“ vermieden und stattdessenvon „linker“ und „rechter Person“sprachen. Auf meine Rückfrage hin,warum das so sei, antwortete einTeilnehmer mit ironischem Unterton,das läge am Einfluss derGleichstellungsbeauftragten, die vielfür die Sensibilisierung dem ThemaGeschlecht gegenüber getan habe.Es schloss sich eine Diskussion überGleichstellungspolitik in der Hochschulean. 2Seit 1998 führe ich Kommunikationstrainingsdurch, in Unternehmenebenso wie in Hochschulen.Teilgenommen haben dabei bis heuteschätzungsweise 700 Interessierte,Studierende und Führungskräfte,Ältere wie Jüngere, mehr Männerals Frauen; gelegentlich arbeiteich mit geschlechtshomogenenFrauen- wie Männergruppen. GuteKommunikationstrainings ermöglichenvielfältige Erfahrungen undsind sehr lehrreich und befriedigendfür die Beteiligten. TeilnehmerInnenbetonen in den Trainings als besonderspositiv das Erlebnis produktiverZusammenarbeit, die Orientierungan unterschiedlichen Kompetenzenund die Möglichkeit, miteinanderin einen offenen und anregendenAustausch zu treten.Kompetenzen werden „zumVerschwinden gebracht“Zugleich berichten die Beteiligtenaus ihren beruflichen Zusammenhängenhäufig von mangelhaftemAustausch und unproduktiven Arbeitsbeziehungen,wo das Wissenum die Möglichkeiten produktiverKommunikation und die entsprechendenKompetenzen 3 der Beteiligtenimmer wieder „zum Verschwinden“4 gebracht werden. Innerhalbvon Organisationen scheinenvielfach andere kommunikativeFaktoren am Werk zu sein, alsdie Grundorientierung am produktivenMiteinander. Diese Frage berührtdie Grundlagen von Organisationsentwicklungund -beratung,die um eine humane und effektiveGestaltung von Organisation bemühtsind. Daher wollte ich einensystematischen Blick hinter die Kulissenvon Organisation werfen undmich mit den Kommunikationsgepflogenheitenim „realen“ betrieblichenKontext befassen. Mich interessiertealso besonders die SchnittstelleKommunikation 5 und Organisation,der Blick nicht nur auf dieindividuelle Kompetenzerweiterung,sondern ebenso auf das Lernenvon Organisation 6 .„Softe“ Qualifikationen für die„harte“ TechnikMeine Untersuchungsgruppe bestandaus Ingenieurinnen und Ingenieuren,mit denen ich im Laufemeiner Trainingstätigkeit besondersviel zu tun hatte, und die als besondersförderungswürdige Gruppe inpunkto menschliche Kommunikationangesehen wird, werden dochden technisch definierten Arbeitsbereicheneher Defizite im kommunikativenBereich zugeschrieben.Hier scheint insofern Handlungsbedarfzu bestehen, als sich das Berufsbildvon IngenieurInnen derzeitstark verändert. Die IngenieurInnenvon morgen sollen nicht nur fachlichqualifiziert sein, sondern auchüber kommunikative und sozialeKompetenzen verfügen, sich in anderenSprachen und Kulturen zurechtfinden,offen sein für Veränderung.7 Die neuen Ingenieursarbeitsplätzeverändern ihr Gesicht undverlangen nach „soften“ Qualifikationen,die traditionell eher dem18

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