IFF-Info Nr. 27, 2004 - IFFOnzeit
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Rezensionenwird, aufzuräumen. Mehr als alles andere zeigt ihre Analyseder Einstiegs-, Umstiegs- und Ausstiegsverläufeder von ihr interviewten Ingenieurinnen, dass es ebennicht reicht, nur Maßnahmen zur Erhöhung der Studentinnenanteilein den ingenieurwissenschaftlichen Fächernoder zur Erleichterung des Berufeinstiegs derAbsolventinnen zu ergreifen, um eine nachhaltige Demokratisierungder Geschlechterverhältnisse im ingenieurwissenschaftlichenFeld zu erreichen. Mit ihrerStudie öffnet sie die Augen dafür, dass Bedingungenund Strategien, die den Hochschulabschluss und denBerufseinstieg ermöglichen, nicht notwendigerweiseauch für den langfristigen und erfolgreichen Verbleibvon Frauen im Ingenieurberuf geeignet sind. Alleinaus diesem Grund ist die Studie von Erlemann wirklichlesenswert. Darüber hinaus ist sie eine methodischsehr gelungene Arbeit. Schwächen zeigen sich leider inder Diskussion der erarbeiteten Ergebnisse und in derSkizzierung daraus zu ziehender gleichstellungspolitischerKonsequenzen; beides bleibt im Vergleich zumRest der Studie etwas „blutleer“.Dr. Anina Mischau, Interdisziplinäres Frauenforschungs-Zentrum (IFF), Universität Bielefeld,Email: anina.mischau@uni-bielefeld.deDer Beitrag wurde auch veröffentlicht in:Querelles-Net. Rezensionszeitschrift für Frauen- undGeschlechterforschung, http://www.querelles-net.de,Nummer 12, März 2004Hildegard Macha, Claudia Fahrenwald (Hg.):Körperbilder zwischen Natur und Kultur. InterdisziplinäreBeiträge zur Genderforschung,Leske + Budrich, Opladen 2003, AugsburgerReihe zur Geschlechterforschung, 201 Seiten,19.90 €, ISBN 3-8100-3679-XEinen pluralen undaktuellen Überblickgeben die HerausgeberinnenHildegardMacha und ClaudiaFahrenwald über deninterdisziplinärenDiskurs zur Genderforschung.Das Buchist im Rahmen derAugsburger Reihe zurGeschlechterforschungerschienenund in drei Bereichegegliedert.Im ersten Teil geht es um „Körperbilder in systematischerPerspektive“ und infolgedessen um den „Körperim Diskurs“. Hier geben u. a. die beiden Herausgeberinnenals Autorinnen eine umfassende Einführungin die pädagogisch-anthropologische Diskussion.Sie erkennen diesbezüglich drei Argumentationsperspektiven,wenn der Körper zum Thema der Frauenforschungwird: den „Essentialismus“, die „Konstruktion“und die „Inkarnierung“. Eine weitere Perspektivegibt Elisabeth Truider, wenn diese vom „Körper alsKonstruktionsschauplatz“ spricht.Der zweite Teil beschäftigt sich mit „Körperbilderin historischer Perspektive“. Hier ist insbesondere derArtikel von Simone Hess bestechend. Sie stellt „neueBildungsanforderungen zwischen Körper, Geschlechtund Biographie“ fest.Abschließend werden aktuelle Situationen von Frauenin den Lebensbereichen von Gesundheit, Sport undKrankheit dargestellt.Zudem offenbaren sich kritische Selbstreflexionender Wissenschaftlerinnen, die zu einer erkenntnisreichenund anregenden Gender-Debatte beitragen.Prof. Dr. Cornelia Muth, Fachhochschule BielefeldEmail: cornelia.muth@fh-bielefeld.de102
NeuerscheinungenNeuerscheinungen aus den Graduiertenkollegs, an denendas IFF beteiligt istDas Graduiertenkolleg „Geschlechterverhältnis und sozialer Wandel“, von 1991 bis 1997 von der DFG gefördert (gemeinschaftlichesProjekt der Universitäten Bielefeld, Bochum, Dortmund, Essen; Sprecherinnen: Sigrid Metz-Göckel und Ursula Müller) hat in 2002 einen lesenswerten Sammlband mit seinen Erträgen vorlegt, der eineVielfalt neuer Impulse für die Geschlechterforschung enthält (Eva Schäfer/Bettina Fritzsche/Claudia Nagode(Hrsg.), Geschlechterverhältnisse im sozialen Wandel. Interdisziplinäre Analysen zu Geschlecht und Modernisierung,Reihe Geschlecht und Gesellschaft, Bd. 26, Leske + Budrich, Opladen 2002). In diesem Band sindBeiträge der beteiligten Hochschullehrerinnen sowie der Kollegiatinnen versammelt. Das Kolleg wirkt jedochauch nach seiner Beendigung weiter. Immer noch erscheinen weitere Publikationen, denen Dissertationen zugrundeliegen, die im Rahmen dieses Kollegs finanziell oder ideell gefördert worden sind. In 2003 sind dieDissertationen von Edelgard Kutzner und Christa Schmalzhaf-Larsen neu erschienen, die wir im Folgendenkurz vorstellen.Das von der Heinrich-Böll-Stiftung geförderte Promotionskolleg „Geschlechterdemorkatie und Organisationsreform imglobalisierten Kontext“ wurde als Pilotvorhaben drei Jahre lang bis 2002 gefördert (gemeinschaftliches Projekt derUniversitäten Bielefeld und Bochum; Sprecherinnen: Ursula Müller und Ilse Lenz). Im Rahmen dieses Kolleg ist2003 die Dissertation von Sabine Marx abgeschlossen worden, die im Anschlss ebenfalls vorgestellt wird.Edelgard Kutzner: Die Un-Ordnung der Geschlechter.Industrielle Produktion, Gruppenarbeitund Geschlechterpolitik in partizipativenArbeitsformen, Rainer Hampp Verlag, Münchenund Mering 2003, 308 Seiten, 29,80 €,ISBN 3-87988-752-7Profitieren Frauen von Gruppenarbeit? Verlieren Produktionsarbeiterinnennicht doch alle ihre Arbeitsplätze?Ist es überhaupt attraktiv für Frauen, um (andere)Arbeitsplätze in der Produktion zu kämpfen? Was istdurch die Beteiligung von Frauen an der Gestaltungihrer Arbeit veränderbar?In diesem Buch geht es um Arbeiterinnen und Arbeiter,um Betriebsrätinnen und Betriebsräte, um Frauenund Männer in Vorgesetztenpositionen und im Management.Es wird gezeigt, wie sie die Arbeit gestalten,wie sie sich am Prozess der betrieblichen Umstrukturierungbeteiligen, wie sie ihre unterschiedlichen Interessendurchsetzen, welche Vorstellungen ihr Handeln beeinflussen.Umstrukturierungen sind Prozesse, die durch allerleiWendungen und Brüche gekennzeichnet sind. Hierverlieren traditionelle Formen der Arbeitsorganisationund mit ihnen auch bestehende Geschlechterdifferenzenals ordnende Strukturen ihren „Gesetzescharakter“.Mit der Einführung von Gruppenarbeit werden alteGrenzziehungen zwischen Frauen und Männern erklärungsbedürftig.Die Folgen sind Gleichzeitigkeiten vonVeränderung, Beharrung und Wiederherstellung.Das zentrale Ergebnis der vorliegenden Arbeit kannmit dem Begriff der Un-Ordnung der Geschlechterbeschrieben werden. Un-Ordnung verstanden als Ausdruckder Hin- und Herbewegung, als Ausdruck einesAuseinandersetzungsprozesses, als Ausdruck von Irritation.Akribisch und differenziert wird der Gestaltungsprozessvon Gruppenarbeit in fünf Unternehmen der Metall-und Elektroindustrie, der Nahrungsmittelindustrieund der chemischen Industrie nachgezeichnet und analysiert.Dabei werden Prozesse, Aushandlungen undAuseinandersetzungen „unterhalb“ der offiziellen Betriebsrealitätsichtbar gemacht, das scheinbar Selbstverständlicheenthüllt.Die vorliegenden Ergebnisse sind aufschlussreich füralle, die sich mit betrieblicher Umstrukturierung befassen.Das Buch richtet sich an Leserinnen und Leseraus Wissenschaft und Praxis.Christa Schmalzhaf-Larsen: Geschlechtersozialisationim Kontext. Eine Perspektive aufdie mittlere Kindheit und die frühe Adoleszenz ,Schriften zur Sozialisationsforschung, Bd. 1,Verlag Dr. Kovac Hamburg 2004, 416 Seiten,ISBN 3-8300-1296-9Mit brilliantem soziologischen Sachverstand und einemhohen Maß an soziologischer Phantasie schafft die Autorindieses Buches inhaltliche Verbindungen zwischenInfo 21.Jg. Nr.27/2004103
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Rezensionenwird, aufzuräumen. Mehr als alles andere zeigt ihre Analyseder Einstiegs-, Umstiegs- und Ausstiegsverläufeder von ihr interviewten Ingenieurinnen, dass es ebennicht reicht, nur Maßnahmen zur Erhöhung der Studentinnenanteilein den ingenieurwissenschaftlichen Fächernoder zur Erleichterung des Berufeinstiegs derAbsolventinnen zu ergreifen, um eine nachhaltige Demokratisierungder Geschlechterverhältnisse im ingenieurwissenschaftlichenFeld zu erreichen. Mit ihrerStudie öffnet sie die Augen dafür, dass Bedingungenund Strategien, die den Hochschulabschluss und denBerufseinstieg ermöglichen, nicht notwendigerweiseauch für den langfristigen und erfolgreichen Verbleibvon Frauen im Ingenieurberuf geeignet sind. Alleinaus diesem Grund ist die Studie von Erlemann wirklichlesenswert. Darüber hinaus ist sie eine methodischsehr gelungene Arbeit. Schwächen zeigen sich leider inder Diskussion der erarbeiteten Ergebnisse und in derSkizzierung daraus zu ziehender gleichstellungspolitischerKonsequenzen; beides bleibt im Vergleich zumRest der Studie etwas „blutleer“.Dr. Anina Mischau, Interdisziplinäres Frauenforschungs-Zentrum (<strong>IFF</strong>), Universität Bielefeld,Email: anina.mischau@uni-bielefeld.deDer Beitrag wurde auch veröffentlicht in:Querelles-Net. Rezensionszeitschrift für Frauen- undGeschlechterforschung, http://www.querelles-net.de,Nummer 12, März <strong>2004</strong>Hildegard Macha, Claudia Fahrenwald (Hg.):Körperbilder zwischen Natur und Kultur. InterdisziplinäreBeiträge zur Genderforschung,Leske + Budrich, Opladen 2003, AugsburgerReihe zur Geschlechterforschung, 201 Seiten,19.90 €, ISBN 3-8100-3679-XEinen pluralen undaktuellen Überblickgeben die HerausgeberinnenHildegardMacha und ClaudiaFahrenwald über deninterdisziplinärenDiskurs zur Genderforschung.Das Buchist im Rahmen derAugsburger Reihe zurGeschlechterforschungerschienenund in drei Bereichegegliedert.Im ersten Teil geht es um „Körperbilder in systematischerPerspektive“ und infolgedessen um den „Körperim Diskurs“. Hier geben u. a. die beiden Herausgeberinnenals Autorinnen eine umfassende Einführungin die pädagogisch-anthropologische Diskussion.Sie erkennen diesbezüglich drei Argumentationsperspektiven,wenn der Körper zum Thema der Frauenforschungwird: den „Essentialismus“, die „Konstruktion“und die „Inkarnierung“. Eine weitere Perspektivegibt Elisabeth Truider, wenn diese vom „Körper alsKonstruktionsschauplatz“ spricht.Der zweite Teil beschäftigt sich mit „Körperbilderin historischer Perspektive“. Hier ist insbesondere derArtikel von Simone Hess bestechend. Sie stellt „neueBildungsanforderungen zwischen Körper, Geschlechtund Biographie“ fest.Abschließend werden aktuelle Situationen von Frauenin den Lebensbereichen von Gesundheit, Sport undKrankheit dargestellt.Zudem offenbaren sich kritische Selbstreflexionender Wissenschaftlerinnen, die zu einer erkenntnisreichenund anregenden Gender-Debatte beitragen.Prof. Dr. Cornelia Muth, Fachhochschule BielefeldEmail: cornelia.muth@fh-bielefeld.de102