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incentives - Wirtschaftszeitung

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SEITE 18 | FREITAG, 15. JULI 2011 STANDORT-CHECK WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />

Lebenswert:Ingolstadt<br />

bleibtfürJungeattraktiv<br />

DerStadtentwicklungsplanrichtetdenBlickindieZukunft<br />

INGOLSTADT. „Andere Städte vergreisen–wirüberalternnur“,sofasstRenatePreßlein-LehledieUntersuchungen<br />

zur Bevölkerungsentwicklung<br />

Ingolstadts mit einem Augenzwinkern<br />

zusammen. Erst kürzlich hat<br />

die Stadtbaurätin die Bevölkerungsprognose<br />

bis zum Jahr 2025 dargestellt,<br />

die als Grundlage für die künftige<br />

Lebens- und Wohnraumentwicklung<br />

dient. Demnach werde der<br />

demografische Wandel in den kommenden<br />

Jahren auch in Ingolstadt<br />

spürbar werden, allerdings in abgeschwächterForm.<br />

Denn Ingolstadt sei eine dynamischeWachstumsregion,dieaufgrund<br />

der vielfältigen Beschäftigungs-, Bildungs-<br />

und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

gerade für jüngere Menschen attraktiv<br />

ist. Daher geht man bei der<br />

Stadt davon aus, dass die Altersgruppe<br />

der 30- bis unter 45-Jährigen bis<br />

2025 noch um rund 6,4 Prozent<br />

wächst und die Zahl der jungen Einwohner<br />

zwischen zehn und acht-<br />

zehn Jahren relativ stabil bleibt. Der<br />

Anteil der älteren Bürgerinnen und<br />

Bürger werde in den kommenden<br />

fünfzehn Jahren allerdings auch in<br />

Ingolstadt deutlich zunehmen. Voraussichtlich<br />

gibt es dann rund zehn<br />

Prozent mehr 45- bis 65-Jährige als<br />

heute und sogar gut siebzehn Prozent<br />

mehr Senioren über 65. Insgesamt<br />

wird die Einwohnerzahl Ingolstadts<br />

weiter wachsen, bis 2025 auf<br />

etwa134000.<br />

Aufgrund der wachsenden Einwohnerzahl<br />

und den sich verändernden<br />

Familienstrukturen wird die<br />

Zahl der Haushalte um etwa 7800<br />

von rund 58000 auf 65500 steigen.<br />

DabeinehmendieEin-undZwei-Personen-Haushalte<br />

besonders stark zu,<br />

und zwar um jeweils über zwanzig<br />

Prozent.<br />

Die Drei-Personen-Haushalte bleiben<br />

nahezu konstant, die größeren<br />

Haushalte nehmen deutlich ab. Derzeit<br />

ist Ingolstadt noch von Ein- und<br />

Zweifamilienhäuserngeprägt.(go)<br />

Die überaus positive Entwicklung von Wirtschaft und Bevölkerung zeigt sich<br />

auchimStraßenbildderIngolstädterInnenstadt. Foto:IFG<br />

„WirstartennichtbeiNull“<br />

OberbürgermeisterAlfredLehmanneröffnetWärmeverbund<br />

INGOLSTADT. Die Reaktorkatastrophe<br />

vonFukushimahatnichtnurbeider<br />

Bundeskanzlerin in Berlin zu einem<br />

Umdenken geführt. Auch in Ingolstadt,<br />

so betont Oberbürgermeister<br />

Dr. Alfred Lehmann, werde an der<br />

Energiewende und am Atom-Ausstieg<br />

gearbeitet, „wobei wir nicht bei<br />

Null anfangen“. Während der Kernenergie-Anteil<br />

in Ingolstadt schon<br />

heute nur bei der Hälfte des Bundesdurchschnittsliege,beträgtdieQuote<br />

der Erneuerbaren Energien an der<br />

Stromversorgung im Vergleich zu allen<br />

anderen Städten bereits 34 Prozent,„dasistdoppeltsohochwieder<br />

Bundesdurchschnitt“. Bemerkenswert<br />

hoch sei der Anteil von Photovoltaik-Anlagen<br />

im Stadtgebiet, etwa<br />

im Güterverkehrszentrum, als Programm<br />

der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft<br />

mit der Sparkasse<br />

und neuerdings auch auf dem<br />

DachdesneuenStadions.<br />

Überzeugt gibt sich der Oberbürgermeister,<br />

wie er anlässlich der Einweihung<br />

des Wärmeverbunds Ingolstadt<br />

hervorhob, dass die Energie-<br />

wendenurgelingenkönne,wenndie<br />

Menschen weniger Energie verbrauchen,<br />

„und wir gleichzeitig mehr<br />

StromausökologischenQuellenproduzieren“.<br />

Der neue Wärmeverbund werde<br />

insofern einen wichtigen Beitrag dazuleistenkönnen,indemdieAbwärme<br />

der Raffinerie Petroplus, die bisher<br />

nicht sinnvoll genutzt wurde,<br />

künftig als Heizwärme in der gesamten<br />

Stadt zur Anwendung gelangen<br />

werde. Neben Audi sollen etwa auch<br />

das Theater, das Güterverkehrszentrum2,dasKlinikumoderauchkünftige<br />

Nutzer auf dem Gießereigelände<br />

von dieser Fernwärme profitieren.<br />

Das notwendige Wärmenetz wird<br />

von den Stadtwerken zur Verfügung<br />

gestellt. Wurde bisher eine Wärmemenge<br />

von 200000 Megawattstunden<br />

jährlich eingespeist, so kommen<br />

durch den Wärmeverbund „Petroplus“weitere130000Megawattstundenhinzu.DiesentsprichtdemEnergieverbrauch<br />

von 6500 Einfamilienhäusern.<br />

In diesen Verbund werden<br />

jetzt23MillionenEuroinvestiert.(go)<br />

EinzigartiginBayern:dasGüterverkehrszentrum. Foto:IFG<br />

DrehenanderEnergiewende:UmweltministerMarkusSöder(Mitte)undOBAlfredLehnann(3.v.l.) Foto:Bräuherr<br />

INTERVIEW<br />

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DER GESCHÄFTSFÜHRER DER IFG INGOLSTADT GMBH, DR. WERNER RICHLER, STELLT SICH DEM STANDORT-CHECK<br />

StabilerGewerbesteuersatz<br />

WashatIngolstadt,wasandereStandorte<br />

nichthaben?WoliegendieAlleinstellungsmerkmaleIhrerStadt?<br />

Dr. Werner Richler: Besonders<br />

wichtig ist uns die EntwicklungsmöglichkeitansässigerunddieAnsiedlung<br />

neuer Unternehmen. Das Flächenentwicklungskonzept<br />

der Stadt Ingolstadt<br />

enthält optimale Standorte für<br />

unterschiedliche Vorhaben. Dementsprechend<br />

vielfältig und flexibel ist<br />

das Flächenangebot. Gleichzeitig betreuen<br />

wir die Firmen umfassend. Im<br />

Rahmen des Standortmarketings wird<br />

mit den Unternehmen ein intensiver<br />

Dialog geführt. Zusätzlich sichert eine<br />

Vielzahl von Initiativen und Kooperationen<br />

das nachhaltige Wachstum im<br />

Raum Ingolstadt. „Travolution“, ein<br />

ProjektzurOptimierungderVerkehrsflüsse,<br />

das Güterverkehrszentrum,<br />

eine einzigartige Wirtschaftsförderungsmaßnahme<br />

der Stadt Ingolstadt<br />

und das Personalentwicklungskonzept„Miteinandersprechenstattübereinander<br />

reden“ sind nur ein paar BeispielefürdieInnovationsoffenheitderStadtIngolstadt.Imüber1200Jahrealten<br />

Ingolstadt spielen Tradition und<br />

Innovation zusammen. Die zentrale<br />

StellungvonInnovationstehtaberimmer<br />

mehr im Fokus, sodass der Produktionsfaktor<br />

„Wissen“ bei unternehmerischenStandortentscheidungenbedeutungsvollerwird.<br />

UnddieInfrastruktur?Woliegendadie<br />

StärkenIngolstadts?<br />

Richler: Die zentrale Lage IngolstadtsmitteninBayernundinderMetropolregion<br />

München, die optimale<br />

verkehrliche Anbindung und die gut<br />

ausgebaute Infrastruktur sind wichtige<br />

Voraussetzungen für eine nachhaltige<br />

Entwicklung am Standort. Ingolstadt<br />

liegt direkt an der Autobahn A9,<br />

der großen deutschen Nord-Süd-Achse.<br />

In wenigen Minuten ist man auf<br />

der Autobahn und in einer guten halben<br />

Stunde am Flughafen München.<br />

Zudem existiert mit den BundesstraßenB13,B16,B16aundB300einegute<br />

Anbindung an das Fernverkehrsnetz.<br />

Auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />

bringt einen die Bahn mit dem ICE<br />

stündlich in gut 30 Minuten nach<br />

Nürnberg oder München. Weiter verfügt<br />

die Region mit dem Flugplatz Ingolstadt-Manching<br />

über einen leistungsfähigenRegionalflughafen.<br />

DerStruktureinesWirtschaftsstandortes<br />

kommteineimmerwichtigereBedeutung<br />

zu.WieistdieBranchen-undFirmenpaletteIngolstadtszusammengesetzt?<br />

Richler: Das produzierende und<br />

verarbeitende Gewerbe hat in Ingolstadt<br />

einenhohen Stellenwert, nicht<br />

zuletzt aufgrund der positiven Entwicklung<br />

in der Automobilindustrie<br />

vor Ort. Allen voran die AUDI AG mit<br />

über33000BeschäftigtenundihreZulieferfirmen<br />

mit über 10000 Arbeitsplätzen,<br />

die sich größtenteils im benachbarten<br />

Güterverkehrszentrum,<br />

Bayerns zentralstem Logistikstandort,<br />

niedergelassen haben. Als weiteres<br />

international agierendes Ingolstädter<br />

Großunternehmen ist die Media-Saturn-Holdingmitihrenüber2000Mitarbeitern<br />

zu nennen. Der in der DonaustadtgegründeteKonzernhältseit<br />

jeher am Standort Ingolstadt fest, in<br />

Dr.WernerRichler<br />

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naher Zukunft ist sogar die Erweiterung<br />

der Konzernzentrale samt der<br />

Schaffung mehrerer hundert zusätzlicherStellenangesagt.Anderenamhafte<br />

Unternehmen der Region sind beispielsweise<br />

Petro Plus, Conti Temic,<br />

Kaspersky Labs, EADS, HIPP und SpezialtiefbauBauer.<br />

Eine wirtschaftliche Abhängigkeit<br />

von den genannten Global Playern ist<br />

dennoch nicht zu beobachten. Neben<br />

den größten Industriebetrieben stellt<br />

das Handwerk mit rund 1300 Betrieben<br />

und über 7000 Beschäftigten eine<br />

wichtige Säule der Ingolstädter Wirtschaftdar.<br />

UndwiehochistinsgesamtdieZahlder<br />

Arbeitsplätze?WievieleMenschenpendelnzumBeispieleinoderaus?<br />

Richler: Derzeit leben in Ingolstadt<br />

über 125000 Einwohner, bezogen auf<br />

Erstwohnsitz ohne Studenten und<br />

sonstige Zweitwohnsitze, Tendenz<br />

steigend. Aktuell sind insgesamt<br />

103000Erwerbstätigegemeldet,82000<br />

davon sozialversicherungspflichtig.<br />

Ein Großteil der Beschäftigten ist im<br />

produzierenden Gewerbe tätig (52,4<br />

Prozent), was in erster Linie auf den<br />

größten Arbeitgeber Audi zurückzu-<br />

führenist.Insgesamtkommentäglich<br />

48000 Menschen nach Ingolstadt an<br />

ihren Arbeitsplatz. Dem gegenüber<br />

steht die Zahl der Auspendler, die bei<br />

15000 liegt, insgesamt also ein deutliches<br />

positives Pendlersaldo in die<br />

Stadt Ingolstadt. Zwar werden die<br />

Pendlerströme immer ausgeprägter,<br />

die überwiegende Zahl der Pendlerbewegungen<br />

findet zwischen der Stadt<br />

unddenUmlandgemeindenstatt.<br />

ÖffentlicheAbgaben,alsodiekommunale<br />

Steuerpolitik,spieleneinegroßeRolle.<br />

WastutsichdainIngolstadt?<br />

Richler: Seit nahezu 20 Jahren ist<br />

der Gewerbesteuersatz in Ingolstadt<br />

nunschonkonstant.Imbayernweiten<br />

Vergleich mit den Großstädten Augsburg,Erlangen,Fürth,Nürnberg,MünchenundRegensburg,schneidetIngolstadtmiteinemHebesatzvon400hervorragend<br />

ab. Der im GroßstadtvergleichohnehingeringeSchuldenstand<br />

der Donaustadt – nicht einmal 700<br />

Euro beträgt die Pro-Kopf-VerschuldunginIngolstadt–wird2012voraussichtlich<br />

ein historisches Tief seit den<br />

letzten25Jahrenerreichen.<br />

InZeiten,indenender„KampfumdiebestenKöpfe“längstentbranntist,wirddie<br />

LebensqualitätaneinemStandortimmer<br />

wichtiger.WashatdaIngolstadtzubieten?<br />

Richler: Ein attraktiver Standort<br />

muss auch im Freizeitbereich gut ausgebaut<br />

sein. Ingolstadt hat viele Facetten,<br />

ist lebendig und sehenswert. Bei<br />

uns fügen sich Geschichte, Tradition<br />

und modernes städtisches Flair wunderbar<br />

zusammen. In derAltstadt gibt<br />

es zahlreiche Sehenswürdigkeiten, geprägt<br />

durch die alte Herzogsstadt und<br />

die klassizistische Festung. Restaurants,KunstundVeranstaltungen,wie<br />

zum Beispiel das Bürger- oder AfrikafestbringenLebenindieCity.<br />

Überregionalbesondersbekanntist<br />

das Outletcenter „Ingolstadt Village“,<br />

in demsich 110 Markenboutiquenangesiedelthaben.Kulturinteressierteerwartet<br />

ein hochwertiges Angebot mit<br />

Theater, Konzerten, Museen und Ausstellungen.<br />

Und auch für Sportfans ist<br />

in Ingolstadt einiges geboten: Egal ob<br />

alsSportlerineinemderrund100Vereine,<br />

oder als Fan des Eishockeyclubs<br />

ERCIngolstadtinderSaturnArenabeziehungsweise<br />

des FußballzweitligistenFCIngolstadt04,derseitvergangenem<br />

Jahr im eigens errichteten Audi<br />

SportparkzuHauseist.<br />

Nur durch eine Kombination aus<br />

gefestigterWirtschaft,aktiverWissenschaftund<br />

hoher Lebensqualitätkann<br />

eine stete Steigerung der Standortsattraktivitätgewährleistetwerden.<br />

DasInterviewführteGerdOtto

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