incentives - Wirtschaftszeitung
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SEITE 16 | FREITAG, 15. JULI 2011 VERBÄNDE WIRTSCHAFTSZEITUNG<br />
OstbayernsLandwirtschafthatguteChancen<br />
Bauernverband-BezirkspräsidentFranzKustnersiehtdieLebensmittel-ProduktionauchweiterhinimVordergrundlandwirtschaftlicherTätigkeit<br />
OSTBAYERN. Gerade hat der Passauer<br />
Gerd Sonnleitner seinen Rückzug als<br />
Präsident des Deutschen und Bayerischen<br />
Bauernverbands für 2012 angekündigt.<br />
Ob unter den Bezirkspräsidenten<br />
des Bayerischen Bauernverbands<br />
(BBV) auch der Oberpfälzer<br />
Franz Kustner als Nachfolger in Frage<br />
kommt, steht in den Sternen. Wir<br />
sprachen mit ihm über die Rolle der<br />
LandwirtschaftinderRegion.<br />
WiemusssicheineinOstbayernimmer<br />
nochsehrmittelständischstrukturierte<br />
LandwirtschaftaufkünftigeEntwicklungendesMarkteseinstellen?<br />
Franz Kustner: Früher wurden für<br />
vieleAgrarproduktediePreiseinBrüsselpolitischfestgesetzt.AufDruckder<br />
WTO wurden diese Preisgarantien für<br />
Agrarprodukten weitgehend abgeschafft.<br />
Preisschwankungen auf den<br />
Weltmärktenschlagendaherjetztvoll<br />
auf die Erzeugerpreise durch. Wir<br />
empfehlendaherbeigünstigenMarktentwicklungen<br />
zumindest für einen<br />
TeilderErntedasPreisniveaumitVorverträgen<br />
abzusichern, um das hohe<br />
Einkommensrisiko abzufedern. Die<br />
letzten Jahre haben zudem gezeigt,<br />
dass die Ausgleichszahlungen für das<br />
Überleben unserer Bauern in Ostbayerndringenderforderlichsindundunbedingt<br />
erhalten bleiben müssen.<br />
Wichtig sind auch verlässliche regionaleHandelspartner.<br />
WiesiehtdasVerhältniszwischenNebenerwerbslandwirtenunddenBauernaus,<br />
dieihrenHofhauptberuflichführen?<br />
Kustner: Fast 60 Prozent der Bauernhöfe<br />
in unserer Region werden im<br />
Nebenerwerb bewirtschaftet. Mit dieserErwerbsformwirdnichtnurbäuerliches<br />
Eigentum gesichert, sondern<br />
auch wesentliche Leistungen zum Erhalt<br />
der ländlichen Räume erbracht.<br />
Nebenerwerbslandwirtschafthathohe<br />
Bedeutung sowohl für die Pflege der<br />
Kulturlandschaft als auch für die SicherungvonArbeitsplätzenundWirtschaftskraftinunserenDörfern.Dabei<br />
arbeiten Nebenerwerbsbauern und<br />
Vollerwerbsbetriebe erfolgreich zusammen.<br />
Dazu werden zahlreiche Kooperationendurchgeführt.<br />
WelcheFormenderZusammenarbeitinnerhalbderLandwirtschaft,aberauchdarüberhinaus,sindnichtnurdenkbar,sondernwerdeninOstbayernauchtatsächlichrealisiert?<br />
Kustner: Die überbetriebliche Zusammenarbeit<br />
wird vor allem zur<br />
Arbeitsentlastung und Senkung der<br />
Maschinenkosten genutzt. Die Kooperationen<br />
reichen von Nachbarschaftshilfe<br />
über Maschinengemeinschaften<br />
bishinzurAuslagerungvonbestimmten<br />
Produktionsverfahren und Betriebs-Zusammenschlüssen.<br />
Bei den<br />
Produktionsverfahren wird häufig bei<br />
derHeu-undSilage-Ernte,Getreideanbau,<br />
Gülleausbringung, Pflanzenschutz<br />
und vielem mehr eng zusammengearbeitet.InderTierhaltunggibt<br />
es Kooperationen von Futtermischwagen,<br />
Klauenpflege bis hin zu Gemeinschaftsställen.<br />
Die vielen Beispiele zeigen,<br />
dass es möglich ist, mehrere<br />
BauernuntereinenHutzubringen.<br />
MancheBanken<br />
agierenkurzsichtig.<br />
BBV-PräsidentFranzKustner<br />
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WoliegenheutedieStärken,vielleichtsogardieAlleinstellungs-Merkmaleder<br />
LandwirtschaftinOstbayern?<br />
Kustner: Die große Stärke unserer<br />
heimischen Landwirtschaft liegt in<br />
derVielfaltderBetriebsformen.Esgibt<br />
kein Patentrezept, damit ein Bauernhof<br />
auch in Zukunft existieren kann.<br />
Vielmehr ist unternehmerisches Handeln<br />
gefragt, damit ein ausreichendes<br />
Familieneinkommen erwirtschaftet<br />
werdenkann.Grundvoraussetzungist<br />
dazu eine gute, fundierte landwirtschaftliche<br />
Berufsausbildung und die<br />
richtige Einschätzung der betrieblichen<br />
Voraussetzungen und persönlichen<br />
Fähigkeiten. Zahlreiche Betriebe<br />
in der Region setzen vor allem auf<br />
mehrere Standbeine, um Krisenzeiten<br />
besserzuüberstehen.<br />
„TankoderTeller“–dieserSloganhat<br />
vielfachzurPolarisierunggeführt.Wie<br />
starksinddieBeziehungenzwischen<br />
LandwirtundEnergiewirtinunsererRegion?<br />
Kustner: Die Lebensmittel-Produktion<br />
steht für unsere Landwirte nach<br />
wie vor im Vordergrund und wird es<br />
auch in Zukunft bleiben. Die erneuerbarenEnergienvonPhotovoltaiküber<br />
Biogasanlagen bis hin zu Biotreibstoffen<br />
werden von vielen Landwirten bereits<br />
als weiteres Standbein aufgegriffen.<br />
Unsere Landwirte müssen die<br />
stark wachsende Nachfrage nach erneuerbaren<br />
Energien nutzen und den<br />
MarktnichtdenGroßkonzernenüberlassen.<br />
Auch wenn es in Einzelfällen eine<br />
Flächenkonkurrenzgibt,istvernünftiges<br />
Handeln vor allem bei den Pachtpreisen<br />
gefragt. Die Bauern dürfen<br />
sich nicht gegenseitig ausspielen lassen.<br />
Vor allem gibt es durch die Energiegewinnung<br />
auch viele Nebenprodukte,<br />
die wiederum in der TierhaltungalswertvollesFuttermitteleingesetztwerden.<br />
Landwirtespielenalsonichtnurfürdie<br />
ZukunftunsererGesellschafteinewichtige<br />
Rolle–auchalsBewahrerderKulturlandschaft:WoliegthierderSchwerpunktder<br />
Verbandsarbeit?<br />
Kustner: Der Erhalt der flächendeckendenLand-undForstwirtschafthat<br />
absoluten Vorrang. Dazu müssen die<br />
Standort-Nachteile durch staatliche<br />
Fördermittel ausgeglichen werden.<br />
Deshalb kämpft der Bauernverband<br />
für die Sicherung der EU-Agrargelder<br />
Wirsetzen<br />
aufWeitblick.<br />
und vor allem für die Ausgleichszulage.<br />
Beim Naturschutz müssen freiwillige<br />
vertragliche Vereinbarungen den<br />
Vorrang gegenüber gesetzlichen Verfügungen<br />
haben. Insbesondere muss<br />
auch der enorme Verbrauch landwirtschaftlicher<br />
Nutzfläche von 16 Hektar<br />
je Tag in Bayern erheblich verringert<br />
werden.<br />
UndderNachwuchs?Wiesiehtesmitder<br />
BetriebsnachfolgeunterdenostbayerischenLandwirtenaus?<br />
Kustner: Der diesjährige Berufswettbewerb<br />
der Landjugend hat mit<br />
herausragenden Ergebnissen wieder<br />
gezeigt, über welch gut ausgebildeten<br />
Berufsnachwuchs wir verfügen. Wir<br />
habenzwarkeinenBoombeidenlandwirtschaftlichen<br />
Ausbildungsberufen,<br />
aber steigende Ausbildungszahlen zu<br />
verzeichnen. Die Land- und Forstwirtschaft<br />
hat gute Zukunftschancen und<br />
diessollteauchunserNachwuchsnutzen.<br />
DieRechtsformderGenossenschafterweistsichimmermehralssehraktuelleOrganisationsform,geradeauchimländlichenRaum.GibteshierneueTrends?<br />
Kustner: Der BBV-Bezirksvorstand<br />
Oberpfalz hat sich bei der Klausurtagung<br />
im Februar sehr intensiv mit<br />
demThema„Genossenschaften“auseinandergesetzt.DieaktuellenpositivenZahlenbestätigen,dassdieseOrganisationsformeinestarkeZukunfthat.Vor<br />
allem in Wirtschafts- und Finanzkrisen<br />
haben die Genossenschaften eine<br />
großeStabilitätgezeigt.<br />
DasInterviewführteGerdOtto<br />
DamitIhrUnternehmenwachsenkann,brauchen<br />
SieeineBank,dieüberdiedafürnötigen<br />
Instrumenteverfügt.UnsereBonitätsanalysesowie<br />
unsereBranchen-undBenchmark-Analyseerlauben<br />
esuns,IhrUnternehmenzuanalysierenundesmit<br />
IhrerBranchezuvergleichen.DieErgebnissebieten<br />
HinweisezurVerbesserungIhrerUnternehmensbonität<br />
unddamiteinedeutlicheSteigerungIhrer<br />
Wettbewerbsfähigkeit.WasauchimmerIhre<br />
Visionist–wirhelfenIhnen,sieumzusetzen.<br />
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