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Eucharistiefeier anlässlich der Amtseinführung von Pfarrer ... - in Roxel

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<strong>Eucharistiefeier</strong>anlässlich <strong>der</strong> Amtse<strong>in</strong>führung <strong>von</strong><strong>Pfarrer</strong> Dr. Christian Schmittam 1. Adventssonntag, 29. November 2009 um 16.00 Uhr<strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche St. Pantaleon <strong>in</strong> <strong>Roxel</strong>- Ansprachen und Predigten -1) E<strong>in</strong>führung durch Stadtdechant Ferd<strong>in</strong>and Schumacher2) Predigt des <strong>Pfarrer</strong>s Dr. Christian Schmitt3) Dankesworte


Felix Genn,durch das Erbarmen Gottesund <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft mit dem Heiligen Stuhl,Bischof <strong>von</strong> Münster.Se<strong>in</strong>em Mitarbeiter im Priesteramt,Herrn <strong>Pfarrer</strong> Dr. theol. Christian Schmitt<strong>in</strong> Wien, jetzt hier <strong>in</strong> <strong>Roxel</strong>,Gruß und Segen im Herrn.Hiermit übertrage ich Ihnenzum 29. November 2009die Pfarrstelle St. Pantaleon <strong>in</strong> Münster-<strong>Roxel</strong>.Zusätzlich ernenne ich Sie zumVicarius Cooperator <strong>in</strong> den Pfarrgeme<strong>in</strong>denMünster-Albachten St. Ludgerus undMünster-Mecklenbeck St. Annaund übertrage Ihnen damitalle verbundenen Rechte und Pflichten.Die Geme<strong>in</strong>den Münster-Albachten, Münster-Mecklenbeck undMünster-<strong>Roxel</strong> bilden e<strong>in</strong>e Seelsorgee<strong>in</strong>heit.Für den <strong>Pfarrer</strong> gilt wie für jeden Amtsträger <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kirchedas Wort des Ersten Petrusbriefes:„Weidet die Herde Gottes bei euch,nicht, weil ihr dazu gezwungen seid,son<strong>der</strong>n freiwillig wie Gott es will.Tut es nicht aus Gew<strong>in</strong>nsucht,son<strong>der</strong>n weil ihr es gerne tut.Seid nicht <strong>der</strong> Herrscher eurer Geme<strong>in</strong>de,son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> Vorbild.Wenn dann <strong>der</strong> höchste Hirte ersche<strong>in</strong>t,werdet ihr den nie verwelkendenKranz <strong>der</strong> Herrlichkeit empfangen.“(1 Petr 5, 2-4)Ich hege das berechtigte Vertrauen,dass Sie Ihr Amt als guter und getreuer Knechtzur Ehre Gottes und zum Heil <strong>der</strong> Menschenversehen werden.Dazu wünsche ich Ihnen Gottes Segen.Münster, den 6. Oktober 2009Felix GennBischof <strong>von</strong> Münster


2) Predigt des <strong>Pfarrer</strong>s Dr. Christian SchmittVielen Dank noch mal,lieber Ferd<strong>in</strong>and, lieber Stadtdechant,für die e<strong>in</strong>führenden Worte, <strong>in</strong> denen schon vieles <strong>von</strong>dem anklang, was ich auch sagen wollte. Das verb<strong>in</strong>detuns, die wir über die Zukunft und die Gegenwart<strong>der</strong> Kirche nachdenken, dass wir natürlich auch vieleGedanken geme<strong>in</strong>sam haben. Das ist wichtig und gutso, denn wo kämen wir sonst h<strong>in</strong>.Ich möchte beson<strong>der</strong>s me<strong>in</strong>en verehrten Vorvorgänger,<strong>Pfarrer</strong> Godehard Schilgen, begrüßen. Das Wortverehrt o<strong>der</strong> geehrt ist nicht nur e<strong>in</strong>e Höflichkeitsform<strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Falle, son<strong>der</strong>n die schlichte Beschreibung<strong>der</strong> Wirklichkeit.Ich möchte me<strong>in</strong>e lieben Mitbrü<strong>der</strong> im priesterlichenAmt und im diakonalen Amt begrüßen, me<strong>in</strong>e vielenFreunde, die gekommen s<strong>in</strong>d, me<strong>in</strong>e Familie, me<strong>in</strong>eEltern, denen sie mich ja verdanken. Und nicht nurdass ich b<strong>in</strong>, son<strong>der</strong>n zum großen Teil auch wie ichb<strong>in</strong>.Liebe Geme<strong>in</strong>de!Ich b<strong>in</strong> froh, jetzt hier bei Ihnen zu se<strong>in</strong>. Ich habe erstwe<strong>in</strong>ige <strong>von</strong> Ihnen kennengelernt und b<strong>in</strong> dankbar fürdas mir entgegen gebrachte Vertrauen, für den Vorschussan Vertrauen, den ich spüren durfte. Sie gebenmir als dem neuen <strong>Pfarrer</strong> viel Raum zu wirken.Sie bauen mir sogar e<strong>in</strong> neues Pfarrhaus, also mirund me<strong>in</strong>en Nachfolgern. Der Raum, den Sie eröffnenfür das Wirken des neuen <strong>Pfarrer</strong>s ist groß, und ichfreue mich darüber. Und ich möchte <strong>in</strong> dieser Geme<strong>in</strong>degerne mit Ihnen wirken, dass Gott Platz hat <strong>in</strong>unserer Mitte, dass Jesus nicht vergessen wird. DieZeit, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir stehen, ist geprägt <strong>von</strong> Gottvergessenheitund Metaphysiklosigkeit (erg. Zeit, die die Gründe undZusammenhänge des Se<strong>in</strong>s nicht beachtet), <strong>in</strong> diese Zeitsollen wir das Salz <strong>der</strong> Gegenwart Gottes h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>tragendurch unsere Worte und durch unsere Taten.Darauf freue ich mich, dass wir das geme<strong>in</strong>sam lebenwollen. Und das wir auch geme<strong>in</strong>sam sehen und entdeckenwollen, wie das gehen kann.Als ich die Chronik <strong>der</strong> Pfarrei durchgelesen habeo<strong>der</strong> dieses sehr schöne Heft, das da zum Jubiläumvor e<strong>in</strong>igen Jahren entstanden ist, 1992 – die meistenTexte s<strong>in</strong>d <strong>von</strong> Dir, Godehard, o<strong>der</strong> viele jedenfalls – ,da hab ich das kurz mal ausgerechnet und mir gedacht:Im Jahr 2019, <strong>in</strong> zehn Jahren, feiern wir das 777.Jubiläum unserer Pfarrei. In zehn Jahren 777stes.Nun, was soll uns dazu e<strong>in</strong>fallen. Also nicht nur, dasses e<strong>in</strong>e Schnapszahl ist. Ne<strong>in</strong>, das Erste, was e<strong>in</strong>emdazu e<strong>in</strong>fällt, ist die Kont<strong>in</strong>uität, die Stabilität, <strong>von</strong> <strong>der</strong>wir schon gehört haben, die Kont<strong>in</strong>uität <strong>von</strong> Geme<strong>in</strong>de.Und diese Kont<strong>in</strong>uität <strong>von</strong> Geme<strong>in</strong>de ist vor allenD<strong>in</strong>gen e<strong>in</strong> Zeichen <strong>der</strong> Treue Gottes. Er ist treu, un<strong>der</strong> hilft uns immer wie<strong>der</strong>, dass wir bei <strong>der</strong> Stangebleiben, dass wir immer neu auf ihn zugehen. Er bautuns immer neue Brücken, und deshalb können auchwir immer neu Brücken zu Gott und zue<strong>in</strong>an<strong>der</strong>bauen. Geme<strong>in</strong>de bleibt. Und wenn man e<strong>in</strong>mal sozurückschaut, <strong>Pfarrer</strong> kommen und gehen. 1922 kame<strong>in</strong> <strong>Pfarrer</strong> Schmitz hierher, den dürften nur noch ganzwenige <strong>von</strong> Ihnen kennen, vielleicht e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Älterenals kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong><strong>der</strong>. Dann e<strong>in</strong> <strong>Pfarrer</strong> Könemann 1937,1959 Elt<strong>in</strong>g, 1974 Schilgen, 2002 <strong>Pfarrer</strong> Dr. Tillmannund jetzt ich, e<strong>in</strong> knappes Jahrhun<strong>der</strong>t <strong>von</strong> Schmitzzu Schmitt. Es hat sich bedeutend mehr getan als nurdie Verän<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> tz zu Doppel-t. Wir s<strong>in</strong>d diePfarreien im Westen <strong>von</strong> Münster, St. Ludgerus, St.Anna und St. Pantaleon. Und man wird im Jahr 2019nicht sagen können, jedenfalls was diese 3 Pfarreienangeht, „im Westen nichts Neues“. Da wird siche<strong>in</strong>iges getan haben.Bis zum Jahr 2013 soll aus unserer Seelsorgee<strong>in</strong>heite<strong>in</strong>e fusionierte neue Geme<strong>in</strong>de geworden se<strong>in</strong>. Undich möchte an dieser Stelle dem <strong>Pfarrer</strong> Mess<strong>in</strong>g, <strong>der</strong>die Pfarrverwaltung hier <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zwischenzeit gehabthat, noch mal beson<strong>der</strong>s danken für se<strong>in</strong>en Dienst an<strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de St. Pantaleon, zu dem er auch <strong>in</strong> <strong>der</strong>Vergangenheit schon durch viele kle<strong>in</strong>ere VertretungsdiensteGelegenheit gehabt hat. Ich freue michauf die Zusammenarbeit mit Frau Susanne Deusch.Ich sehe sie im Moment nicht, sie sollte irgendwo hierse<strong>in</strong>. Mit ihr, die <strong>in</strong> den vergangenen Jahren so vielfür diese Geme<strong>in</strong>de getan hat, die sich weit über dasMaß h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>gesetzt hat, so habe ich mir jedenfallssagen lassen (Applaus), was man im Rahmen e<strong>in</strong>ernormalen 40-Stunden-Woche erwarten dürfte. Vielen,vielen Dank dafür.Ich danke auch dem Pastoralreferenten Hendrik Werbick.Er hat mir glaub ich gesagt, dass er nicht kommenkonnte o<strong>der</strong> ist doch da, ja, <strong>der</strong> die Katechesen vorbereitethat, die <strong>in</strong> diesem Jahr anlaufen.Ich denke auch an Bru<strong>der</strong> Konrad (Schnermann), <strong>der</strong>als Subsidiar <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de tätig ist, an die vielenEmeriti, die zum Glück hier bei uns s<strong>in</strong>d, beson<strong>der</strong>s


und unseren Verstand. O<strong>der</strong> ist da immer schon allesbelegt? Und das ist <strong>in</strong> Zeiten <strong>der</strong> überall vorhandenenMedien, die uns zu je<strong>der</strong> Zeit mit allem Möglichenversorgen und viel Überflüssigem. In unserer Zeit istdas e<strong>in</strong>e echte Frage? Haben wir noch Aufnahmekapazitätfrei für Gott o<strong>der</strong> ist alles zu, ist alles dicht,weil wir uns vollgesaugt haben mit an<strong>der</strong>en D<strong>in</strong>gen imFernsehen, im Internet usw. usw.? Gibt’s da nochFreiraum für Gott? Gibt es noch die Stellen unsererArmut, die wir vor ihn h<strong>in</strong>tragen und wo er zu unskommen kann. Das ist e<strong>in</strong>e entscheidene Frage fürdie Zukunft <strong>der</strong> Kirche.Das mit den Strukturen, das kostet uns e<strong>in</strong>iges anArbeit, aber das werden wir h<strong>in</strong>kriegen. Aber die entscheiden<strong>der</strong>eFrage, die wir uns als Geme<strong>in</strong>de stellenmüssen, ist die geistliche Frage. Die Frage danach,ob Gott noch Platz hat bei uns. Ob wir bereit s<strong>in</strong>d, vorihm arm zu se<strong>in</strong>, denn an<strong>der</strong>s werden wir nie und niemalsvor Gott se<strong>in</strong>. Man kann nicht vor Gott auftrumpfenund rumprotzen. Das geht nicht. Vor Gott s<strong>in</strong>d wiralle arm. Wir s<strong>in</strong>d mit Nichts nackt <strong>in</strong> die Welt gekommen,und wir gehen genauso wie<strong>der</strong> raus. Vor Gotts<strong>in</strong>d wir arm, und das ist gut so. Es ist gut so, weil eruns beschenken will mit dem, was wir nicht haben,was wir nur <strong>von</strong> ihm haben können: mit se<strong>in</strong>erGegenwart, mit <strong>der</strong> Macht se<strong>in</strong>er Liebe. Paulus sagt:Ich b<strong>in</strong> überzeugt, nichts kann uns scheiden kann <strong>von</strong><strong>der</strong> Liebe Gottes, die <strong>in</strong> Jesus Christus ist, we<strong>der</strong> Bedrängnisnoch Not, noch irgendetwas <strong>in</strong> dieser Welt.Nichts kann uns scheiden <strong>von</strong> <strong>der</strong> Macht <strong>der</strong> LiebeGottes. Sie ist stärker als alles. Und wenn sie uns erfüllt,dann ist sie auch die Kraft, mit <strong>der</strong> wir alles, wasschwer se<strong>in</strong> mag <strong>in</strong> unserem Leben, zu leben undgeistlich und menschlich zu überleben, auch wenn wiran Krankheit, Misserfolg o<strong>der</strong> Armut leiden. Daskönnen wir vor diesen Gott tragen, <strong>der</strong> uns beschenkenwill mit dem Reichtum se<strong>in</strong>er Gegenwart.Unsere Gesellschaft geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong> geistliches Niemandsland.Sie geht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Raum, wo es ke<strong>in</strong>göttliches Du mehr gibt, wo nur noch wenige daranglauben. An irgendetwas Religiöses glauben e<strong>in</strong>ige,aber nur noch wenige an das Du <strong>der</strong> GegenwartGottes, das Du se<strong>in</strong>er Güte und Barmherzigkeit, andas Du, das jeden E<strong>in</strong>zelnen <strong>von</strong> uns sieht, wo je<strong>der</strong><strong>von</strong> uns wertgeschätzt wird, so wie es ihm vor Gottentspricht, <strong>der</strong> uns ja sieht <strong>in</strong> unserer Gestalt, die <strong>in</strong>die Ewigkeit h<strong>in</strong>übergehen soll. Unsere Gesellschaftsieht das nicht mehr. Sie sieht nicht mehr die Quelle<strong>der</strong> Liebe, aus <strong>der</strong> alles Leben kommt und <strong>in</strong> die wirzurückgehen dürfen e<strong>in</strong>es Tages e<strong>in</strong>mal. Sie weißdarum nicht mehr. Die Menschen wissen nicht mehr,dass sie unendlich geliebt s<strong>in</strong>d und dass trotz allerSchwierigkeiten und trotz aller Leiden, die wir zu ertragenhaben, dass eben trotzdem alles gut ist, weilGott es gut machen wird. Das wissen die Menschennicht mehr, denn sie rechnen nicht mehr mit Gott.Tragen wir die Zuversicht, dass Gott jeden <strong>von</strong> unsauf <strong>der</strong> Rechnung hat, dass er jeden <strong>von</strong> uns unendlichliebt <strong>in</strong> unsere Gesellschaft h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>: Er kennt dieBedürfnisse unserer Seele und er kann sie unendlichmehr befriedigen kann als je<strong>der</strong> <strong>von</strong> uns sich dasüberhaupt ausdenken kann? Tragen wir diese Zuversicht<strong>in</strong> unsere Welt h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> und auch <strong>in</strong> unsere Geme<strong>in</strong>den!Da<strong>von</strong> hängt ganz viel ab. Wenn wir dasleben, immer mehr leben, dann s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> dieserGesellschaft, <strong>in</strong> <strong>der</strong> wir leben, nicht die Retrogard (dieRückwärtsgewandten), nicht diejenigen, die irgendwiee<strong>in</strong> kirchlich katholisches Retrodesign pflegen. Ne<strong>in</strong>,dann s<strong>in</strong>d wir weiterh<strong>in</strong> die Avantgard (die Vorhut) <strong>der</strong>Gesellschaft, weil wir im geistlichen Niemandslandwissen, woh<strong>in</strong> die Reise geht, weil wir es im Glaubenwissen, weil wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hoffnung erhaschen, dass dieReise nicht <strong>in</strong>s Nichts geht. Es stimmt nicht, wasHe<strong>in</strong>rich He<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zeit vor se<strong>in</strong>er Bekehrunge<strong>in</strong>mal gesagt habe, das wir auf all unsere Fragen amEnde e<strong>in</strong>e Schaufel Erde <strong>in</strong>s Maul bekommen. Ja,wenn das stimmte, dann Prost! Dann werde ich jetztversuchen, alles an Leben an mich zu raffen und dieErde zu packen wie e<strong>in</strong>e Zitrone und sie auszuquetschenbis die Kerne quietschen. Das hat dann Auswirkungauf me<strong>in</strong> Verhalten zu an<strong>der</strong>en Menschenund auch zur Umwelt. Wenn alle das „Leben führenals letzte Gelegenheit“, dann kann die Erde uns nichtmehr ertragen.Also vom Kle<strong>in</strong>en bis <strong>in</strong> die ganz großen Zusammenhängeist es wichtig, ist es wirklich wichtig, dass wiran Gott glauben, dass wir glauben, dass die Befriedigungunserer Bedürfnisse nicht vom Irdischen alle<strong>in</strong>abhängt, son<strong>der</strong>n dass letztlich Gott es ist, <strong>der</strong> jeden<strong>von</strong> uns im Tiefsten befriedigt. Das hat politischhöchste Relevanz, und das hat auch höchste Relevanzim persönlichen Bereich Das ist entscheidenddafür, wie wir mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> umgehen. Auch wie wir mitEnttäuschungen umgehen. Die Enttäuschungen werdennicht das Letzte se<strong>in</strong>. Und die Leiden werdennicht das Letzte se<strong>in</strong>. Es gibt den, dessen Zuwendungalles aufwiegt. Es werden eben wirklich alleTränen getrocknet. Wir dürfen auf diesen Gott zugehenund mit ihm jetzt schon leben, <strong>der</strong> uns kennt undjeden <strong>von</strong> uns tröstet. Er macht uns so sanfter undbarmherziger. Auch das brauchen wir. Das wissen wirdoch eigentlich alle. Und auch unsere Gesellschaftbraucht das. Wenn wir aus <strong>der</strong> Gegenwart Gottesheraus leben, dann s<strong>in</strong>d wir <strong>in</strong> dieser Gesellschaft


nicht Retrodesign, son<strong>der</strong>n echt Avantgard, weil wirim geistlichen Niemandsland Spuren zum Lebenzeigen.Zugleich, und erlauben Sie noch e<strong>in</strong>mal diese militärischeSprache <strong>von</strong> Avantgard, <strong>der</strong> Vorhut, da gibt’snämlich auch e<strong>in</strong>e Arièregard, e<strong>in</strong>e Nachhut, diejenigen,die h<strong>in</strong>terhergehen. Die braucht es auch. Diejenigen,die die auflesen, die unter die Rä<strong>der</strong> gekommens<strong>in</strong>d, die ke<strong>in</strong>en mehr haben, <strong>der</strong> für sie e<strong>in</strong>tritt,die ke<strong>in</strong>en mehr haben, <strong>der</strong> zu ihnen spricht. Wirdürfen nicht bes<strong>in</strong>nungslos voranpreschen mit <strong>der</strong>Dynamik unserer Gesellschaft, <strong>der</strong> Dynamik desimmer Neuen, des immer stärker und immer größer,wir müssen auch den Blick haben nach h<strong>in</strong>ten. DieserBlick hat zwei Hauptrichtungen er geht, wie gesagtauf diejenigen, die das Tempo nicht mehr mithaltenund er geht zurück auf unsere Herkunft. Wir brauchenden Blick <strong>in</strong> unsere Geschichte. Wir brauchen Gedächtnis,damit wir wissen, wo wir herkommen undwer wir s<strong>in</strong>d. Sonst werden wir schnell identitätslosund folglich manipulierbar. Das brauchen wir hier <strong>in</strong><strong>Roxel</strong>, das brauchen wir <strong>in</strong> <strong>der</strong> ganzen Stadt Münster,<strong>in</strong> unserem Land, <strong>in</strong> unserem Volk, das brauchenauch die an<strong>der</strong>en Völker.nicht nur nutzlos verstrichen, son<strong>der</strong>n e<strong>in</strong> bisschenmehr <strong>von</strong> <strong>der</strong> Kraft <strong>der</strong> Liebe Gottes und se<strong>in</strong>er Gegenwartist spürbar geworden <strong>in</strong> unserer Beziehungzu Gott und <strong>in</strong> unseren Beziehungen untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong>.Lassen wir Christus ankommen <strong>in</strong> unserer Mitte! Undwir werden spüren, dass er <strong>der</strong> Herr ist, <strong>der</strong> unsnichts aufoktroyiert, <strong>der</strong> uns nichts wegnimmt, waskostbar und wertvoll ist, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> uns alles gibt,<strong>der</strong> sanft ist und demütig. Er verwandelt uns und gibtuns Hoffnung und Freude am Leben. Er ist unsereZuversicht. Er ist die Kont<strong>in</strong>uität im Wandel. Christus<strong>der</strong>selbe gestern, heute und <strong>in</strong> Ewigkeit. Mit ihmgehen wir <strong>in</strong> diese Jahre. Es wird nicht heißen: ImWesten nichts Neues <strong>von</strong> Münster, son<strong>der</strong>n es wirde<strong>in</strong>iges Neue geben, aber es gibt auch Kont<strong>in</strong>uität.Und diese Kont<strong>in</strong>uität liegt vor allem <strong>in</strong> ihm. Und dannauch <strong>in</strong> uns, denn ihm geht’s um uns, uns geht’s umihn. Und dar<strong>in</strong> liegt die E<strong>in</strong>heit <strong>der</strong> Kirche. Dann ist er<strong>in</strong> unserer Mitte. Dann wird er uns verwandeln immerwie<strong>der</strong> neu, nicht nur das Brot, das auf den Altarkommt, son<strong>der</strong>n auch uns selbst zu se<strong>in</strong>er Kirche.Zum Sakrament se<strong>in</strong>er Gegenwart <strong>in</strong> dieser Welt.Dieser Kirche ist ewige Zukunft zugesagt.Gerade <strong>in</strong> den Zeiten des Wandels und <strong>der</strong> großenVerän<strong>der</strong>ungen, <strong>in</strong> denen wir begriffen s<strong>in</strong>d, brauchenwir die Versicherung unserer eigenen Identität. Undsie kommt durch die Memoria, durch das Gedächtnis.Dadurch, dass wir uns er<strong>in</strong>nern an das Große undSchöne, das geschehen ist und dass wir es weitergeben.Das gilt sowohl im weltlichen Bereich wienatürlich im religiösen Bereich. Denn hier feiern wirdas Gedächtnis <strong>der</strong> Großtaten Gottes. Wir tun zuse<strong>in</strong>em Gedächtnis, was er uns aufgetragen hat. Wirleben daraus, dass er sich für jeden <strong>von</strong> uns gegebenhat. Wir leben daraus, und wir er<strong>in</strong>nern uns daran.Und dieses Gedächtnis, das eröffnet uns die Zukunft:Wir gehen <strong>in</strong> den Advent, wir gehen auf den zu, <strong>der</strong>sich damals für uns gegeben hat. Wir gehen zu aufden, <strong>der</strong> auf uns zukommt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft. In <strong>der</strong> kollektivenAmnesie <strong>der</strong> vorwärts stürmenden Bes<strong>in</strong>nungslosigkeitunserer Zeit h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>, können wir wissen,wer wir s<strong>in</strong>d als Christen aus <strong>Roxel</strong>, aus Münster, ausDeutschland.Wer wollen wir im Jahre 2019 gewesen se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> zehnJahren? Das hängt natürlich nicht nur <strong>von</strong> uns selberab. Aber das, was <strong>von</strong> uns abhängt, dass die Geschichtegut wird, kraftvoll und lebendig; - das, was<strong>von</strong> uns abhängt, da wollen wir tun und dabei wollenwir uns gegenseitig unterstützen <strong>in</strong> diesen Jahren.Damit wir am Ende sagen können, die Jahre s<strong>in</strong>d


3) DankesworteAm Schluss nur e<strong>in</strong>ige ganz kurze Dankesworte.Zuerst e<strong>in</strong>mal an den Chor. Vielen Dank, dass Siediesen Gottesdienst so festlich und so schön gestaltethaben (Applaus). Man freut sich als Pastor immer,wenn <strong>der</strong> Chor schön s<strong>in</strong>gt und das wusste ich javorher nicht.Danke an Euch, liebe Messdiener, dass Ihr so zahlreicherschienen seid, dass Ihr das auch so schöngemacht habt, das mit dem Flambeauen-Trichter aufdas Evangelium h<strong>in</strong>. Das habe ich noch nirgends gesehen.Das ist etwas sehr Schönes und unterstreichtdas Wort Gottes, das Wort Jesu <strong>in</strong> beson<strong>der</strong>er Weise(Applaus).Ich möchte auch allen an<strong>der</strong>en danken, die jetzt hiermitgewirkt haben an diesem festlichen Gottesdienst,beson<strong>der</strong>s natürlich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sakristei, Frau Lammersund Frau Wessels. Vielen Dank (Applaus).Mir ist <strong>in</strong> <strong>der</strong> Sakristei gesagt worden, jetzt bei <strong>der</strong>ersten Messe kannst Du sagen, was Du willst, kannstauch e<strong>in</strong> bisschen länger predigen. -Haben Sie ke<strong>in</strong>e Angst, das wird nicht jeden Sonntagso se<strong>in</strong> (Applaus).Dass es nachher im Pfarrheim weitergeht und dassalle dazu e<strong>in</strong>geladen s<strong>in</strong>d, das wissen Sie – o<strong>der</strong>? –gut !Bitten wir um Gottes Segen.

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