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Erziehung

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Eltern von heute werden aber auch verunsichert<br />

durch die Botschaften von eigenartigen<br />

Kuschel-Ratgebern mit der simplen Aussage:<br />

Kinder brauchen nur Liebe und viel, viel Verständnis,<br />

dann wird alles gut.<br />

So einfach ist es aber nicht. Natürlich braucht<br />

es viel, viel Liebe und Verständnis in einer<br />

gesunden Familie. Aber es braucht auch genau<br />

so viel Biss und Konsequenz, damit die heranwachsenden<br />

Kinder vor all dem bedrohlichen<br />

Mist geschützt werden, um sich gesund entwickeln<br />

zu können.<br />

Ab und zu braucht es auch Konfrontation<br />

und Widerstand. Erziehen ist mehr als<br />

kuscheln! Nicht nur für Eltern ist <strong>Erziehung</strong><br />

kein Kinderspiel, sondern auch für alle andern<br />

ist das «Handwerk der Pädagogik» schwieriger<br />

geworden.<br />

<strong>Erziehung</strong> braucht beide Hände<br />

Kein Händeklatschen ertönt nur von einer<br />

Hand ohne die andere.<br />

Rumi, Moslemischer Dichter<br />

Damit heranwachsende Menschen glückliche<br />

Kinderjahre bekommen, braucht es vor allem<br />

3<br />

viel Liebe, Streicheleinheiten und körperliche<br />

und seelische Zuwendung. Eine lebenswichtige<br />

Voraussetzung, um glücklich zu werden.<br />

Fast alles ist mit Liebe zu erreichen.<br />

Aber die ganze Schöpfung ist aufgebaut auf<br />

einem Dualismus: Hell und dunkel, heiss und<br />

kalt, schwach und stark etc. So auch die <strong>Erziehung</strong>:<br />

Sie benötigt neben liebevoller Zuwendung<br />

ein ebenso wertvolles Gegenstück in<br />

Form von Forderungen und Konfrontation.<br />

Vielleicht hat uns die Natur auch deswegen<br />

zwei wunderbare Hände mitgegeben. Es wird<br />

durch sie leicht ersichtlich, wie wertvoll und<br />

notwendig beide in der <strong>Erziehung</strong> sind: Um<br />

etwas Grosses zu halten, zu formen und zu<br />

gestalten, benötigen wir dringend beide<br />

Hände. Und <strong>Erziehung</strong> ist etwas Grossartiges!<br />

Hände sind wichtig zum Formen und Prägen<br />

und zum Streicheln.<br />

Die eine Hand<br />

symbolisiert das Zuwendende, Streichelnde.<br />

Sie schenkt Liebe und Vertrauen, die gebende<br />

Hand.<br />

Die andere Hand<br />

symbolisiert das Stoppende, Schützende und<br />

Konfrontierende. Die Hand, die sich einmischt,<br />

wenn es notwendig wird, sich entgegenstellt<br />

bei Gefahren. Die ab und zu gar weh tun kann<br />

und muss. Eine nehmende und fordernde<br />

Hand, aber auch sie ist notwendig.<br />

Wunderschön kann diese Metapher ausserdem<br />

aufzeigen, dass zwei Hände auch zum Festzuhalten<br />

notwendig sind! Und Festhalten ist<br />

lebenswichtig für kleine und grosse Kinder.<br />

Sei dies, um eine kleine Seele zu trösten, sei es<br />

aber auch, um leichtsinnige und übermütige<br />

Kinder vor Gefahren zu schützen.<br />

Die <strong>Erziehung</strong>sziele können nur erreicht werden,<br />

wenn beide Hände zu gleichen Teilen eingesetzt<br />

werden und auch spürbar sind.<br />

Erst das Werk beider Hände ergibt eine<br />

gute <strong>Erziehung</strong>!<br />

Oft kommt es mir vor, als würden die heutigen<br />

Kinder unbekümmert denken: <strong>Erziehung</strong>, nein<br />

danke! Nicht notwendig! Wir holen uns bei der<br />

linken Hand sowieso alles, was wir brauchen.<br />

Von der rechten Hand möchten wir lieber<br />

nichts! Das ist alles so mühsam und schwer.<br />

Da passen wir lieber!<br />

Kinder dürfen so denken und handeln. Aber<br />

Eltern nicht! Dummerweise gehen viele Eltern<br />

auf diese einseitigen Kinderwünsche ein und<br />

bieten den Jungen halt nur die eine Sache.<br />

Gleichzeitig sind sie erstaunt, wenn es dann<br />

immer schwieriger wird. Meistens werden<br />

Kinder, die nur einhändig begleitet werden,<br />

eher haltlos und aggressiv.<br />

Eine Hand allein genügt nicht auf dem intensiven<br />

Weg durch die Jugendzeit, wo so viel<br />

Wichtiges geschehen wird und auch besonders<br />

viel Abartiges und Gefährliches lauert.<br />

Traurig ist auch Folgendes: Wenn Eltern<br />

ihren Kindern den Halt beider Hände nicht<br />

mitgeben, beginnen Kinder nicht selten, sich<br />

irgendwo anders festzuhalten. Leider tragen<br />

dann diese fremden Hände weniger zu einer<br />

gesunde Entwicklung bei. Zu oft sind es gar<br />

radikale Hände. Hände von Sekten und anderer<br />

dubioser Gruppen mit merkwürdigen Gesinnungen.

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