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TÄTIGKEITS- BERICHT 2009 - Cetex Institut für Textil

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OPTIMIERUNG R/L-GROSSRUNDSTRICKMASCHINE<br />

Projektleiter: Dipl.-Ing. Frank Vettermann Laufzeit: 01/07-12/08<br />

Ausgangssituation<br />

Auf der ITMA 2007 in München zeigten 35 Aussteller<br />

aus aller Welt Rundstrickmaschinen. Der<br />

Schwerpunkt lag auf vielen Detailverbesserungen,<br />

wie der Erhöhung der Produktivität und Flexibilität<br />

der Maschinen und der Qualität der erzeugten<br />

Gestricke. Besonders zum letzten Punkt<br />

soll die vorliegende Arbeit einen Beitrag leisten.<br />

Forschungsziel<br />

Ziel des Vorhabens war es, durch einen geänderten<br />

Maschenbildungsvorgang die Grundlagen zu<br />

schaffen, die technologischen Kennwerte einer<br />

Rechts-Links-Großrundstrickmaschine zu verbessern.<br />

Kerngedanke des Lösungsprinzips ist die<br />

Verminderung bzw. Vermeidung der Faden-<br />

Faden-Reibung beim Kulieren zwischen abzuschlagender<br />

Masche und neuer Halbmasche<br />

durch Trennung der Prozessschritte Schleifenbildung<br />

(Kulieren) und Maschenabschlagen. Es soll<br />

damit eine bessere Gestrickqualität mit einem<br />

gleichmäßigen Maschenbild erzielt werden. Die<br />

Fadenbelastung wird verringert und es sollen Garne<br />

mit geringeren Festigkeitswerten verstrickt<br />

werden können.<br />

Forschungsergebnis<br />

Mit dem vorliegenden Forschungsvorhaben konnte<br />

nachgewiesen werden, dass es möglich ist, die<br />

Vorteile der Vorkulierung <strong>für</strong> eine Rechts-Links-<br />

Großrundstrickmaschine zu nutzen.<br />

Mit Hilfe eines neu entwickelten Messverfahrens<br />

wurden die Fadenkräfte direkt an der Nadel erfasst.<br />

Wenn es auch nicht gelang, die Unterschiede<br />

zwischen konventioneller Kulierung und Vorkulierung<br />

quantitativ exakt auszuweisen, konnten mit<br />

der Messnadel die vorhandenen Nadelkräfte gut<br />

den Maschenbildungsbedingungen zugeordnet<br />

werden und Erkenntnisse zur weiteren Themenbearbeitung<br />

gewonnen werden.<br />

Für die Messungen wurde eine Handflachstrickmaschine<br />

mit einem Servoantrieb ausgerüstet,<br />

damit während der Messung der Nadelkräfte Fehlereinflüsse<br />

durch Strickgeschwindigkeitsschwankungen<br />

ausgeschlossen werden konnten. Die Fadenzufuhr<br />

wurde mit einem Speicherfournisseur<br />

realisiert.<br />

Mit Hilfe einer Lösungssystematik wurden mehrere<br />

Lösungsprinzipe entwickelt. Stellvertretend sind in<br />

der vorliegenden Arbeit zwei Lösungsmöglichkeiten<br />

näher beschrieben.<br />

In der ersten Variante erfolgt die Maschenbildung<br />

durch eine kombinierte Einschließ- und Kulierplatine.<br />

Diese Platine ist nur in horizontaler Richtung<br />

beweglich. Sie dient zum einen als Einschließpla-<br />

18<br />

tine beim Nadelaustrieb und zum anderen auch<br />

zum Vorkulieren der neuen Maschenschleife über<br />

dem Nadelhals. Damit stellt diese Lösung eine<br />

sehr einfache Realisierungsmöglichkeit mit überschaubaren<br />

zusätzlichen maschinentechnischen<br />

Aufwand dar, die Maschenschleifen vor dem Abschlagen<br />

auszubilden und Faden-Faden-Reibung<br />

zu vermeiden.<br />

Die zweite Variante arbeitet mit zwei beweglichen<br />

Platinen, einer vertikal beweglichen Abschlagplatine<br />

und einer vertikal und horizontal beweglichen<br />

Einschließ- und Kulierplatine. Die Einschließ- und<br />

Kulierplatine verhindert durch eine horizontale<br />

Bewegung, dass die alten Maschen durch den<br />

Nadelaustrieb mit nach oben genommen werden<br />

kann (Einschließfunktion). Als zweite Funktion erfüllt<br />

diese Platine das Ausformen der neuen Maschenschleife<br />

durch eine gegenläufige Bewegung<br />

mit der Nadel (Kulierfunktion in Relativtechnik).<br />

Die horizontale Bewegung der Abschlagplatine<br />

führt zum Abschlagen der alten Maschen, ohne<br />

dass die neuen Maschenschleifen verzogen werden.<br />

Das ist ein wesentlicher Vorteil gegenüber<br />

der ersten Variante, der allerdings mit einem erheblich<br />

komplizierteren Nadel- und Platinenschloss<br />

erkauft wird.<br />

Die erste Lösungsvariante wurde in ein Labormuster<br />

mit Nadel- und Platinenschloss umgesetzt. Es<br />

war mit dem konzipierten Schloss möglich, eine<br />

Rechts-Links-Maschenware mit Vorkulierung ohne<br />

Faden-Faden-Reibung herzustellen.<br />

Anwendung und wirtschaftliche Bedeutung<br />

Mit den Ergebnissen des Projektes wurden die<br />

Grundlagen gelegt, <strong>für</strong> empfindliche Fadenmaterialien<br />

ein fadenschonendes Strickverfahren in den<br />

Praxiseinsatz anzubieten.<br />

Aus unserer Sicht wäre es erforderlich, die Problematik<br />

des Forschungsvorhabens, insbesondere<br />

das zweite Lösungsprinzip in einer weiteren Arbeit<br />

detaillierter zu untersuchen, da dies bei erfolgreicher<br />

Realisierung große Vorteile <strong>für</strong> die Anwender<br />

bringt.<br />

Ein Hersteller von Großrundstrickmaschinen hat<br />

sein Interesse an der Lösung bekundet. Auf Grund<br />

der derzeitigen wirtschaftlichen Situation insbesondere<br />

auch im <strong>Textil</strong>maschinenbau konnte eine<br />

Umsetzung des ersten Lösungsprinzips auf eine<br />

Rechts- Links- Großrundstrickmaschine bisher<br />

nicht erfolgen. Wir gehen davon aus, das bei einer<br />

wirtschaftlichen Erholung dies im Jahr 2011 erfolgen<br />

wird, da sich <strong>für</strong> den Strickmaschinenhersteller<br />

die Möglichkeit bietet, mit dieser Neuentwicklung<br />

Wettbewerbsvorteile im hart umkämpften<br />

Strickmaschinensegment zu erzielen.<br />

<strong>Cetex</strong> <strong>Institut</strong> – Tätigkeitsbericht <strong>2009</strong>

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