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1/2 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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GIESSEREI-RUNDSCHAU 60 (2013) HEFT 1/2120 Jahre SeifertVom Lampenladen zu einem der Röntgen-Technologieführerin der zerstörungsfreien WerkstoffprüfungEnde 1892 gründete Richard Seifertin Hamburg ein Unternehmen fürelektrische Licht- und Kraftanlagen.Doch statt wie ursprünglich geplantelektrische Kronleuchter und Generatorenzu verkaufen, kam seine großeStunde 3 Jahre später, als WilhelmConrad Röntgen die später nach ihmbenannten „X-Strahlen“ entdeckte:Nur ein paar Monate nach RöntgensVeröffentlichung brachte Seifert 1896– fast zeitgleich mit einem weiterendeutschen Unternehmen sowie demamerikanischen Erfinder und Gründervon General Electric Thomas A.Edison – seinen ersten Röntgenapparatauf den Markt. Seither hat dasmittlerweile zur GE Sensing & InspectionTechnologies GmbH gehörendeAhrensburger Unternehmenimmer wieder durch Innovationenim Bereich der zerstörungsfreienWerkstoffprüfung (NDT) neue Maßstäbegesetzt. Nach über einem JahrhundertVerwendung von Röntgenfilmenspielt das Unternehmen auchbei der zunehmenden Digitalisierungund dem Trend zu 3D Untersuchungenmittels Computertomographietechnologisch weiter ganz vorne mit.Da die neuartige X-Strahlung nurin einem Vakuumglaskolben erzeugtwerden konnte, bezog der Feinmechanikerund Elektrotechniker Seifertdie Glaskolbenröhren vom damalsführenden Röhren-Glasbläser.So konnte er die Kernkomponenten,die bis heute jedes industrielle undmedizinische Röntgensystem ausmachen– Röhre und Hochspannungserzeugersamt Steuerung – aus einerHand anbieten. Da man die Gefährlichkeitder Strahlung nicht kannte,kamen die ersten Röntgensystemenoch ohne jegliche Strahlenschutzvorrichtungenzum Einsatz und mutenaus heutiger Sicht fatal primitivan. Doch die Röntgenbilder, die mitihnen gemacht wurden, revolutioniertenum die Jahrhundertwendedie Diagnostik: Ärzte konnten erstmalsin ihre Patienten hineinschauenum etwa Knochenbrüche zu diagnostizieren.Angesichts der enormen Nachfragewuchs das Unternehmen rasant undSeifert Röntgenapparate wurden –neben anderen Medizin- und Elektroartikelnwie Heißluftduschen, stationärenWohnungsentstaubungsanlagenund Massagevibratoren –„weit über Hamburg und Deutschlandhinaus in alle zivilisierten Länderder Erde“ verkauft: Nach 10 Jahrenbeschäftigte Seifert bereits 60Mitarbeiter, zum 25jährigen Jubiläum1917 waren es weitere 100 zusätzlich.Nachdem schon Röntgen Versuchemit Durchstrahlungsprüfungen technischerObjekte gemacht hatte, findensich erstaunlicher Weise dreiIm Ahrensburger GE Werk wurde 2012 die erste Serienanlage für schnelle dreidimensionaleCT-Untersuchungen von z.B. Automobil-Gussteilen gebaut.Jahrzehnte lang praktisch keine Hinweiseauf den Einsatz dieser Technologiein der industriellen Durchstrahlungsprüfung.Erst der Sohn desFirmengründers, Dr. Richard SeifertJunior, präsentierte 1927 auf derWerkstoffschau in Berlin erstmals einenmobilen Isovolt Röntgen-Apparatfür die Schweißnahtprüfung, derauf einem modifizierten medizinischenRöntgensystem basierte. Erkam später in der schweißtechnischenVersuchsabteilung beim Eisenbahn-AusbesserungswerkWittenbergezum Einsatz und markiert praktischden Beginn der technischenDurchstrahlungsprüfung.Die von Seifert entwickelten medizinischenIsolux Röntgenapparatewurden modifiziert noch bis weit indie Nachkriegszeit, sowohl in derSchweißnahtprüfung als auch in Verbindungmit einem Durchleuchtungspultmit Manipulatorsteuerungmittels Fußschalter zur Prüfung vonLeichtmetallgussteilen eingesetzt.Seit 1939 kamen Seifert Prüfgerätefür die Serienprüfung im Flugzeugbauzur Anwendung. Im Jahr 1954begann die Produktion der erstenmobilen ERESCO Strahlenquellen.Ihre Inspektionsergebnisse werdenim Zeitalter der digitalen Feldradiografiezunehmend nicht mehr aufRöntgenfilme, sondern auf digitaleDetektoren und Speicherfolien gebannt.Beflügelt durch den Erfolg imindustriellen NDT-Bereich gab Seifert1955 die Medizintechnik auf undkonzentrierte sich ganz auf die Produktionim Bereich der zerstörungsfreienPrüfung (non-destructive testingNDT) und Analytik. 1964 verließdas Unternehmen aus PlatzgründenHamburg und zog in ein großes neuesFirmengebäude in Ahrensburg,das später noch erweitert wurde.In den 1970er Jahren stieg Seifertmit der Entwicklung von kundenspezifischorientierten Röntgenprüfsystemenin den Anlagenbau ein. AlsMeilenstein auf diesem Gebiet entwickeltedas Unternehmen als erstesweltweit die erste vollautomatischeRöntgenanlage für die Prüfung vonAluminiumrädern, Lenkgehäusenund PKW-Motorblöcken und machteerst vor wenigen Monaten erneut mitder ersten Serienanlage für schnelledreidimensionale Computertomogra-44

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