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Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

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90 Walther Merk,<br />

ist der Fall der Veräußerung von K<strong>in</strong>desgut elternloser<br />

K<strong>in</strong>der. Ihre Grundstücke werden durch den verordneten<br />

Vogt veräußert 1 ); hierzu war wohl von Anfang an die Zustimmung<br />

des Rates nötig und auch <strong>in</strong> M. der Eid des<br />

Vogtes üblich, daß die Veräußerung zum Besten der K<strong>in</strong>der<br />

„besser geschehen als vermieden sei". 2 )<br />

2. Bevogtung derFrauen. Frauen konnten im L<strong>in</strong>zgau<br />

wie im übrigen alemannischen Rechtsgebiet nur unter Mitwirkung<br />

e<strong>in</strong>es für den E<strong>in</strong>zelfall bestellten Vogtes Grundstücke<br />

veräußern und vergaben. <strong>Die</strong>ser Frauenvogt wird<br />

bezeichnet als „zugegeben" 3 ), „zugeordneter" 4 ), „verordneter"<br />

5 ), „rechtgesatzter" 6 ), „rechtgesatzter und verord-<br />

der mündigen K<strong>in</strong>der oder Gewährleistung künftiger Mitaufgabe durch<br />

noch unmündige K<strong>in</strong>der zu veräußern, Überl<strong>in</strong>ger U. vom 21. 1. 1376<br />

(StA. Überl<strong>in</strong>gen Abt. XXX Nr. 500): „Do fragt ich urtail und do ward<br />

mit gema<strong>in</strong>er urtail ertailt: mocht der vorgenant Chunrat Saltzman<br />

gevârlich schweren, daz er den vorgedachten kouff von ehafter not<br />

wegen hett getan und deha<strong>in</strong> ander gut hett, daz im und s<strong>in</strong>en k<strong>in</strong>den<br />

unschädlicher war an ze griffen, da mit er die ehaften not verkomen<br />

mocht und denne darnach der selb Chunrat S. daz vorgeschriben hus<br />

und hofrait<strong>in</strong> mit allen rechten und zugehorden mit s<strong>in</strong>er hand dem<br />

egenanten Chunraten Schmid (Käufer) <strong>in</strong> s<strong>in</strong> hand da vor gericht<br />

uf gab und sich und fur s<strong>in</strong>ü k<strong>in</strong>d und für alle ir erben aller aigenschaft,<br />

aller recht, vordrung und ansprach, die si dar zu und dar an<br />

ie hetten oder ymmer me gew<strong>in</strong>nen künden oder mochten, gar und<br />

gentzüch verzigen, daz denne der selb kouff billich kraft und macht<br />

haben solt und mocht nach gewonhait und nach recht der stat ze U."<br />

" x ) U. 2. 4. 1542 (StA. 283): Lienhard Held, Bürger zu M., veräußert<br />

„als verordneter vogt Jacob Böczlis zwayer k<strong>in</strong>der Matheis und Anna<br />

der Böczl<strong>in</strong>". Er handelt dabei „als vogt <strong>in</strong> vögtlicher weis" für se<strong>in</strong>e<br />

„vogtk<strong>in</strong>der".<br />

2<br />

) Bei solcher Veräußerung durch den Vogt wird <strong>in</strong> Überl<strong>in</strong>gen<br />

von den Vögten (Pflegern) der unmündigen K<strong>in</strong>der Eid darüber<br />

verlangt, daß „sie dühte, daz es dem knaben besser wäre getan denn<br />

vermitten" (U. vom 15. 11. 1401 StA. Überl<strong>in</strong>gen Abt. XXX Nr. 507).<br />

3<br />

) U. 16. 7. 1472 (StA. 128), 18. 9. 1475 (StA. 136), 16. 5. 1477<br />

(StA. 140).<br />

4<br />

) U. 5. 4. 1487 (StA. 152), 1. 9. 1501 (StA. 172).<br />

5<br />

) <strong>Meersburg</strong>er Rats- und Gerichtsprotokolle 1520—1527 S. 149<br />

(E<strong>in</strong>trag Donnerstag vor St. Ulrichs Tag 1523); U. 28. 2. 1552 (StA. 311).<br />

6<br />

) U. 25. 5. 1514 (StA. 207).<br />

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