Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

56 Walther Merk,
teiliger Abrede wie in Konstanz bis ins 15. Jahrhundert 1 )
vorleistungspflichtig gewesen zu sein. Gelegentlich wird auch
die Abzahlung des Kaufpreises in Teilbeträgen 2 ), Ausstellung
eines Schuldbriefes statt Barzahlung 3 ) oder gänzliche oder
teilweise Tilgung durch Hingabe an Erfüllungsstatt ausbedungen.
4 )
III. Grundstückstausch. In den älteren Meersburger
Urkunden sind für ihn noch die alten alemannischen Ausdrücke
„Wechsel" und „wechseln" üblich. 5 ) Seit der Mitte
des 15. Jahrhunderts dringt der Ausdruck „Tausch" ein,
der zunächst paarformelhaft mit „Wechsel" verknüpft wird:
„tu[t]sch und Wechsel", „Wechsel und Tausch", „Vertauschung
oder Verwechselung", „tuschen und wechseln",
„verwechseln und vertuschen", „in tuschs und wechseis
wyse geben". 6 ) Schließlich verdrängen die Ausdrücke
„tusch", „tausch", „vertauschen", „tuschwyß geben",
„tauschweise überlassen" 7 ), „antauschen" 8 ) die älteren alemannischen
Formen. Beim Abschluß des Tauschvertrags
war in gleicher Weise wie beim Kauf der Weinkauf üblich. 9 )
Als Zweck des Grundstückstausches erscheint meistens die
K. Beyerle, Konst. Häuserbuch II 1 S. 57.
2
) Rats- und Gerichtsprotokolle 1520—1527 S. 23. Eintrag Montag
nach Andree apost. 1520.
3
) Eintrag vom 27. 12. 1574 (Meersburger Contractenbuch 1574 bis
1597 S.44): Und ist der kauf hierumb beschehen umb 257fl., die er
ime [Verkäufer] mit ainem Schuldbrief vergniegt.
4
) U. 26. 11. 1515 (StA. 213), 19. 10. 1551 (StA. 309).
5
) Beispiel: U. 28. 7. 1456 (StA. 86): „in ewigs und rechtes wechseis
wise geben."
6
) U. 25. 5. 1487 (StA. 153): ains ufrechten redlichen tütsches und
wechseis . . . getütscht und gewechslot hat. U. 1. 9. 1501 (StA. 172):
ains ufrechten redlichen wechseis und tuschs . . . verwechselt und
vertuscht habe . . . Ich habe ... zu aigen in tusch und wechseis
wyse gegeben. Bischöfl. VO. vom 31. 12. 1555 (StA. 322): vertauschung
oder Verwechslung. U. 28. 11. 1569 (StA. 372): Wechsel und tausch,
wechseln und tauschen. U. 31. 1. 1572 (StA. 386): Wechsel und tausch.
U. 1. 4. 1669 (StA. 654): tausch und Wechsel.
7
) U. 4. 3. 1510 (StA. 197), Ratsprot. 31. 7. 1730, 14. 8. 1730.
8
) Ratsprot. 9. 4. 1728 i. S. Ungricht gegen Seyfried.
9 ) Siehe Ratsprot. 31. 7. 1730.
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