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Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

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<strong>Die</strong> <strong>Grundstücksübertragung</strong> <strong>in</strong> <strong>Meersburg</strong> <strong>am</strong> <strong>Bodensee</strong>. 49<br />

hängt die Wirks<strong>am</strong>keit des d<strong>in</strong>glichen Übertragungsgeschäftes<br />

von dem Zustandekommen e<strong>in</strong>es wirks<strong>am</strong>en Grundgeschäftes<br />

ab. 1 ) Das Grundgeschäft ist jedoch noch ke<strong>in</strong><br />

Bestandteil der eigentlichen Rechtsübertragungshandlung.<br />

Es hat ke<strong>in</strong>e d<strong>in</strong>gliche Kraft, verschafft dem Erwerber<br />

noch nicht das Eigentum, auch nicht unvollkommenes<br />

Eigentum ; es verspricht nur die Eigentumsübertragung, bewirkt<br />

sie aber noch nicht. Das Grundgeschäft muß „vollendet"<br />

werden. <strong>Die</strong> <strong>Meersburg</strong>er Quellen nennen diese zum<br />

Kauf oder sonstigen schuldrechtlichen Grundgeschäft h<strong>in</strong>zutretende<br />

Vollendungshandlung: „den kauf oder die gift volfueren"<br />

2 ), „volziehen" 3 ), „volstrecken" 4 ), „bestâten" oder<br />

„bestätigen" 5 ), „vertigen" (ferggen) 6 ), „den kof fertigen<br />

und ufrichten" 7 ),, ,den kof durch brief und siegel ufrichten' ' . 8 )<br />

1<br />

) Entsprechend der engen Verb<strong>in</strong>dung von Schuld- und Sachenrecht<br />

im germanischen Recht (s. O. Gierke, DPR. II S. 608ff.) nahm<br />

auch die mittelalterliche und nachmittelalterliche Rechtslehre an, daß<br />

die d<strong>in</strong>gliche Rechtsänderung nur durch das Zus<strong>am</strong>menwirken e<strong>in</strong>es<br />

Erwerbstitels (titulus adquirendi: Kauf, Tausch, Schenkung) und e<strong>in</strong>er<br />

Erwerbungsart (modus adquirendi) zustande komme. Siehe Glosse zu<br />

1. 3 D. 41, 1 : „traditione consequimur rerum dom<strong>in</strong>ia . . . non nuda<br />

tarnen, sed quae facta sit ex titulo aliquo ad transferendum dom<strong>in</strong>ium<br />

idoneo"; vgl. dazu E. Landsberg, <strong>Die</strong> Glosse des Accursius und ihre<br />

Lehre vom Eigentum (1883) S. 102ff.<br />

2<br />

) U. 15. 10. 1372 (GLA. UA. K.-R. Spec. M. 5/426), 28. 9. 1474<br />

(StA. 134), 18. 9. 1475 (StA. 136).<br />

3<br />

) Bischöfl. VO. vom 19. 11. 1517 (StA. 218) Art. 3, StR. 1584 § 3,<br />

ü. 21. 7. 1522 (StA. 233).<br />

4<br />

) StR. 1584 § 3, U. 4. 3. 1510 (StA. 197).<br />

5<br />

) U. 25. 7. 1328 (GLA. UA. Salem Spec. M. 4/213): uf geben und<br />

den kouf bestat<strong>in</strong>. U. 18. 10. 1424 (StA. 38): disen obgeschriben ewigen<br />

kouf bestätigen. Überl<strong>in</strong>ger U. vom 21. 1. 1376 (StA. Überl<strong>in</strong>gen<br />

Abt. XXX Nr. 500) : den kouf . . . vertigen und bestaten.<br />

6<br />

) U. 10. 11. 1429 (GLA. UA. K.-R. Spec. M. 5/420), Bischöfl. VO.<br />

vom 19.11.1517 (StA. 218) Art. 3: fertigen. <strong>Meersburg</strong>er Rats- und<br />

Gerichtsprotokolle 1520—1527: kofswise ferggen. Rats- und Gerichtsprotokolle<br />

1528—1532: ko[u]fswise fertigen. Gerichtsprotokoll vom<br />

15. 11. 1582: den kauf fertigen. Prot, der Gerichtsratssitzung Montag<br />

nach Jubilate 1530: wann der koff gefertigt werd nach der statt recht<br />

mit brief und sigel.<br />

7<br />

) Prot, der Gerichtssitzung Montag nach Quasimodo 1531.<br />

8<br />

) Prot, der Gerichtssitzung Montag nach Sonntag Oculi 1530.<br />

12*<br />

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