20.11.2012 Aufrufe

Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

42 Walther Merk,<br />

Das Ziel der städtischen Sonderentwicklung war bis zum<br />

16. Jahrhundert nicht sowohl die sachliche Umbildung des<br />

Übertragungsgeschäfts als vielmehr die Errichtung e<strong>in</strong>es<br />

städtischen Fertigungsmonopols und der Schutz des städtischen<br />

Grund und Bodens vor der Überfremdung durch übermäßige<br />

Erwerbungen der toten Hand oder der Ortsfremden. 1 )<br />

D<strong>am</strong>it erfuhren die überlieferten Übereignungsformen e<strong>in</strong>en<br />

eigentümlichen Zweckwandel: Von ältester Zeit an war der<br />

Gedanke der Sicherung des Erwerbers gegen Angriffe und<br />

Anfechtungen, <strong>in</strong>sbesondere durch den Veräußerer selbst<br />

und se<strong>in</strong>e Verwandten, die eigentliche treibende Kraft <strong>in</strong><br />

der Entwicklung des Grundstücksübereignungsrechtes gewesen.<br />

<strong>Die</strong>ser Stätigungs- und Währschaftsgedanke ist zwar<br />

auch jetzt noch durchaus lebendig. Aber neben und vor ihn<br />

tritt im späteren Mittelalter <strong>in</strong> den Städten e<strong>in</strong> neuer, das<br />

Beste und Frommen der Ges<strong>am</strong>tbürgerschaft <strong>in</strong> den Vordergrund<br />

rückender Zweckgedanke : die Überwachung des<br />

Grundstücksverkehrs aus steuerpolitischen und sonstigen<br />

stadtpolitischen Gründen. 2 ) Dementsprechend schreiben die<br />

bischöflichen Verordnungen vom 10. November 1452 und<br />

6. November 1480 die Besiegelung der M.er Grundstücks-<br />

S<strong>am</strong>nungsfrauen zu M. U. 13. 1. 1389 (GLA. a. a. 0. 5/420): Verkauf<br />

e<strong>in</strong>es <strong>Meersburg</strong>er Grundstücks durch den Grafen von Montfort.<br />

U. 12. 3. 1497 (GLA. a. a. O. 5/421): Das Kloster We<strong>in</strong>garten veräußert<br />

e<strong>in</strong> Hausgrundstück <strong>in</strong> der Unterstadt zu M. an das Hochstift K.<br />

U. 30. 7. 1516 (GLA. a. a. O.): Das Barfüßerkloster <strong>in</strong> Überl<strong>in</strong>gen verkauft<br />

e<strong>in</strong> <strong>Meersburg</strong>er Grundstück an das Hochstift K.<br />

!) Siehe § 8 II.<br />

2 ) Statuten von Duderstadt (15. Jahrhundert; Gengier, Codex<br />

juris municipalis I [1863] S. 925) Art. 2: „Von schotbaren goude tho<br />

vorkouppen. Neymand en schal eygen noch erve, dat <strong>in</strong> der stat schote<br />

lydt, vorkouppen edder vorgeven, wann unsen medeborgeren <strong>in</strong> der<br />

stat, dat solk gout nicht uthe der stat schote kome. Wey<br />

dat vorbreyke, dey scholde dem rade von der stat wegen thü margk<br />

geven, und scholde dat erve bynnen eynem verndeyl jares weder <strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen.<br />

Gescheyge dess nicht, sou scholde hey ader syne erven aber<br />

thü margk geven. Und en schal des goudes vor neymande vorlathen,<br />

denne vor dem rade, uppe dat men wethe, wor dat gout blyve;<br />

pena thü margk. Ok wy neyn borger ess, schal neyn schotbar guot<br />

kopen."<br />

http://rc<strong>in</strong>.org.pl

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!