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Die Grundstücksübertragung in Meersburg am Bodensee

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<strong>Die</strong> <strong>Grundstücksübertragung</strong> <strong>in</strong> <strong>Meersburg</strong> <strong>am</strong> <strong>Bodensee</strong>. 27<br />

<strong>Meersburg</strong>er Grundeigentum ist sog. Z<strong>in</strong>seigen. 1 ) Rechtsgeschichtlicher<br />

Ansatzpunkt und Vorbild für das mittelalterliche<br />

städtische Z<strong>in</strong>seigen war nicht, wie W. Arnold<br />

angenommen hatte 2 ), die hofrechtliche Leihe, sondern die<br />

Vergebung von zu rodendem Wald und Ödland gegen<br />

„Königsz<strong>in</strong>s", „Landrecht" oder „Medem". 3 ) <strong>Die</strong> W T e<strong>in</strong>bergsgrundstücke,<br />

von denen der Bodenz<strong>in</strong>s an den Stadtherrn<br />

zu entrichten war, waren vermutlich bei der Vergebung<br />

Wald- und Ödgelände, das von dem Stadtherrn<br />

an die Ansiedlungslustigen mit der Verpflichtung ausgegeben<br />

wurde, es durch Rodung und Urbarmachung <strong>in</strong> We<strong>in</strong>berge<br />

zu verwandeln. <strong>Die</strong>ses Verfahren der Kolonisation war <strong>in</strong><br />

der Gegend nördlich des <strong>Bodensee</strong>s noch im 15. und 16. Jahrhundert<br />

üblich. 4 ) In den zahlreichen — meist über Erwerbungen<br />

des <strong>Meersburg</strong>er Heiliggeistspitals ausgestellten<br />

— Übereignungsurkunden des 15. und 16. Jahrhunderts<br />

wurde das Z<strong>in</strong>seigentum als wirkliches Eigentum aufgefaßt.<br />

Von Hause aus war das aber nicht der Fall. Das Z<strong>in</strong>seigen<br />

ist herausgewachsen aus e<strong>in</strong>er vererblichen und veräußerlichen<br />

freien d<strong>in</strong>glichen Landleihe, dem sog. „marchreht"<br />

oder „marchtreht", bei der zunächst das Eigentum dem<br />

Verleihenden zustand. <strong>Die</strong>ses „Marktrecht" nach dem Vor-<br />

ł<br />

) Siehe U. 18. 10. 1424 K. (StA. 38): Verkauf e<strong>in</strong>es We<strong>in</strong>gartens<br />

und Torkels zu M. durch Ulrich Blarer von K. „fur ledig, loß und<br />

unverkumbert und für recht z<strong>in</strong>ß a y gen". Vgl. über dieses Z<strong>in</strong>seigen<br />

A. Heusler, Verfassungsgesch. der Stadt Basel (1860) S. 47ff. ; Institutionen<br />

d. DPR. II S. 90; Arnold, Zur Gesch. d. Eigentums<br />

<strong>in</strong> den deutschen Städten S. 13f., 60ff.; G. v. Below, Hist. Z. 58<br />

(1887) S. 231 f.; S. Rietschel, Markt und Stadt (1897) S. 131 ff.;<br />

K. Beyerle, SR. S. 3ff.; Konstanzer Häuserbuch II 1 (1908) S. 71ff.;<br />

Schröder-v. Künßberg, DRG. 7 S. 690f., 785, 789; R. Hübner,<br />

Grundzüge d. DPR. 5 S. 360ff.<br />

2<br />

) Arnold, Zur Gesch. d. Eigentums <strong>in</strong> den deutschen Städten<br />

S. 34 ff., 54 ff.<br />

3 7<br />

) So zutreffend Schröder-v. Künßberg, DRG . S. 790; K. O.<br />

Müller, <strong>Die</strong> oberschwäb. Reichsstädte S. 152.<br />

4 2<br />

) V. Ernst <strong>in</strong> O AB. Tettnang (1915) S. 294. Vgl. auch Buchhorner<br />

Urkunde 26. 7. 1427 (Regest: F. A. Rief, Buchhorner Urkunden und<br />

Regesten [Anh. zu BVS. 18] S. 165) sowie U. 15. 3. 1505 (Fürstenb.<br />

UB. VII [1891] S. 389 Nr. 221).<br />

13*<br />

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